Schlittschuhlaufen für Anfänger

3,50 Stern(e) 4 Bewertungen

Zerok

Mitglied
Ich hatte mich mal wieder breitschlagen lassen, zum Schlittschuhlaufen mitzukommen. Warum ich jemals mit Kufen unter geliehenen Schuhen auf das halsbrecherisch glatte Eis einer Eishalle getreten bin, ist mir ein Rätsel geblieben.
Vielleicht weil ich es irgendwann mal lernen wollte. Aus Ehrgeiz oder so. In grauer Vorzeit. Ich weiß es nicht mehr.
Oder weil ich insgeheim in den tiefen Abgründen meines Herzens ein Masochist bin.
Das würde vieles erklären. Zum Beispiel auch, warum ich gerade Rainer, gestattet habe, einen Versuch zu wagen, mich in der Kunst des Schlittschuhfahrens zu unterweisen.
Rainer ist ein Schleifer. Anderthalb Stunden habe ich durchgehalten und wie immer mangelndes Talent durch zähe Unverwüstlichkeit ausgeglichen.
Das hat mich auch irgendwie stolz gemacht. Ich bin ein harter, wenn auch tolpatschiger Kerl.
Rainer hat das leider immer mehr angestachelt, mir das Schlittschuhlaufen tatsächlich beibringen zu wollen.
"Du musst die Füße beim Abstoßen nach außen drücken." - "Der rechte geht ja schon halbwegs, aber der linke ist nix." - "Ganz ruhig!" - "So wie Du mit den Armen zappelst musst Du ja umfallen!" - "Guck mal nach vorn und nicht immer auf den Boden!" - "Mach es doch einmal mit dem linken Fuß richtig!" - "Und dabei immer nach vorn sehen!" - "Steh auf!" - "Los, lauf jetzt mal eine Rechtskurve!" - "Ne Rechtskurve! Und mehr gleiten!" - "Warte ich schieb Dich eben an!" - "Autsch! Das tat ja dieses mal schon zum Zusehen weh! Das Eis hat richtig gebebt." - "Naja... Langsam geht es ja, wenn man wegsieht..." - "Bist Du sicher, dass Du unverletzt bist? Du lagst einen halben Meter über dem Boden schon horizontal in der Luft!"
Ich sehe das Hallendach des Stadions an der Brehmstraße und eine innere Stimme warnt mich, jetzt nur das richtige zu tun: Regungslos bleibe ich auf dem Eis liegen und stelle mich tot.
Rainer verliert nach kurzer Zeit das Interesse an mir und sucht sich andere Opfer. (Gottlob!)
Ein älterer, mir fremder Herr beugt sich besorgt über mich und erkundigt sich, ob alles in Ordnung sei.
Ich glaube, es ist der liebe Gott.
 

Rainer

Mitglied
hallo zerok,

du entkommst mir nicht, schleifen werde ich dich bis zum umfallen (ach, du liegst ja schon):)
zum text:
eine hübsche kleine episode, klingt sehr sympathisch, hatte richtig zwei bilder vor den augen: einmal die eishalle, und zweitens einen wild gestikulierenden typen, der die "anweisungen" seines schleifers jemandem erzählt.
zwei dinge: ich persönlich mag die von dir verwendete art der aneinanderreihung von aussagen nicht so besonders. das lesen ist durch die vielen bindestriche und kommata erschwert, warum nicht in einem satz?

Zum Beispiel auch, warum ich gerade Rainer, gestattet habe, einen Versuch zu wagen, mich in der Kunst des Schlittschuhfahrens zu unterweisen.
würde ich anders schreiben, da es eine echte holperstelle im text darstellt.
vorschlag:

zum beispiel, warum ich es ausgerechnet rainer gestattet habe, den versuch zu wagen, mich in der kunst des schlittschuhfahrens zu unterweisen.

noch besser würde mir eine etwas entkomplizierte form gefallen:

zum beispiel, warum ich es ausgerechnet rainer gestattet habe, mich in der kunst des schlittschuhfahrens zu unterweisen.

ansonsten hat mir dein text gut gefallen, und du wirst sicher verstehen, warum ausgerechnet ich es mir gestattete, dir in der kunst des satzbaus eine unbeholfene unterweisung zu geben.:)

gruß

rainer
 

Zerok

Mitglied
Ihr Rainers seid doch alle gleich! :D

Mal im Ernst: Danke für Deinen Kommentar!
Das mit (Schlittschuh-)Rainers Bemerkungen und Anweisungen über meine ambitionierten Versuche des Eislaufens hatte ich eigentlich mit voller Absicht so gemacht. Immerhin vergeht ja zwischen seinen Aussagen immer ein bisschen Zeit, in denen ich die wildesten Stunts vollbracht habe.

Meinst Du so wäre es besser?
"Du musst die Füße beim Abstoßen nach außen drücken... Der rechte geht ja schon halbwegs, aber der linke ist nix... Ganz ruhig!"
 
S

Stoffel

Gast
Moin Zerok,

da hast Du Dir wirklich schwere Themen genommen..
Ich musste in meiner Lehre einen Bericht übers Tapezieren schreiben..das ist so ähnlich..hab ne 1 eingeheimst..*lol*

..der linke Fuss wird ja quer gestellt, um sich mit dem abzustützen..Schwung zu holen..
ach,ich lass es lieber *g*
Vieleicht solltest DU mal Gebrauchsanleitungen schreiben?
Aus vielen werde ich nämlich nicht schlau *gg*

Wirklich mal was anderes..
lG
Stoffel
 

Zerok

Mitglied
Nanu, Stoffel, Du schon wieder?!

Ich bin trotz meiner Bescheidenheit versucht zu fragen, ob ich einen Fan gewonnen habe... :)

Autsch: Das Tapezieren beinhaltet ja auch viele Möglichkeiten den Fußboden beben zu lassen und danach regungslos liegenzubleiben. Ich hoffe, es hielt sich bei Dir in Grenzen!

Das mit der Gebrauchsanleitung ist eine gute Idee. Sollte ich jemals lernen, wie man Schlittschuh läuft, werde ich meine ganze schmerzhafte Erfahrung in diese Anleitung einbringen und hier zur Verfügung stellen. Ich werde mich vermutlich über jeden Fehler, den man dabei machen kann, auslassen können. :D

Dass Du findest, ich suche mir schwere Themen aus, wundert mich jetzt etwas. Ich schreibe am liebsten Sachen biografischen Inhalts. Geschichten, die einem das Leben schrieb... Zu was anderen scheint mir irgendwie die Fantasie zu fehlen... :(

Viele Grüße
Stefan
 
S

Stoffel

Gast
Hi,

eine Fan-in? *lach*
Naja, würde mal sagen..kannst mal sehen,
wie das Echo ist, wenn man einen anderen "Willkommen" heisst..*smile*
(Jenny)
dann dacht ich:
"He, von dem kenn ick noch nüscht..schauste mal rinn.."

jemand sagte mal..
schreibe von dem,
was Du kennst..

irgendwie scheint das zu passen..hm..

okidoki,
dann mal noch weiterhin viel Freude am Schreiben
lG
Stoffel
 



 
Oben Unten