Schlusspunkte

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Perry

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
der Blick aus dem Fenster des Lebens, zeigt uns immer wieder die eigene Unvollkommenheit und doch ist er uns Ansporn weiterzumachen. Ich konnte mich gut in deinen Zeilen wiederfinden.
LG
Manfred
 

MarenS

Mitglied
Oh, Vera-Lena! Der letzte Absatz traf auf den Punkt. Immer wieder betrachte ich mein Vollbrachtes und denke: Shit! Wenn ich jetzt gehen müsste, wäre das katastrophal, denn ich bin doch noch lange nicht fertig! Genau genommen liegt noch der größere Teil vor mir.
Reicht ein Leben denn überhaupt dafür aus?
Mag sein, dass ich deine Zeilen ganz anders interpretiere als du es gemeint hattest, ich wollte dir aber gern die Wirkung derselben auf mich zeigen.

Liebe Grüße von Maren

P.S.: ...knospet...Herrlich!
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Vera-Lena,

die Gesamtaussage des Gedichts gefällt mir ebenso gut wie Maren und Perry (erinnert mich auch an die neulich angesprochene Zettelsammlung *lächel), doch ich habe mit dem "knospet" meine Probleme.

Das Bild wäre treffend & schön, wenn es sich um Knospe[red]n[/red] handelte. Das "knospet" hingegen klingt für mich nicht so gut ... obwohl ich es natürlich als dichterische Freiheit werte ;), ist eine rein klangliche Angelegenheit ...

Schlusspunkte

Halbfertige
[blue]Knospen in Fenstern[/blue]
verheißungsvoll

belächeln
all meine Anfänge
...

So würde es aber nicht so gut mit dem Schluss harmonisieren. Ich weiß :D.

Ob es wohl noch eine andere Lösung gibt? Oder bist du vollauf zufrieden, meine Schöne?

Herzlichst
Heidrun
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Ein wunderschönes, melancholisches Gedicht!
Allerdings habe ich auch mit dem "knospet" ein paar Probleme.
Ich hätte "knospend ins Fenster" geschrieben.

Trotzdem Chapeau und liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

ja so ist es, wenn ich sehe, wie da draußen in der Natur alles heranwächst, dann weiß ich ja schon jetzt, wie es aussehen wird, wenn es seinen diesjährigen Wachstumsprozess beendet hat. Aber was wird mit mir? Was kann ich noch schaffen?
Und wenn ich denke, was ich alles noch machen möchte.....dann gebe ich Dir Recht: Einfach weitermachen. ;)

Danke für Deinen Kommentar und Deine Interpretation!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hier die Natur, die immer wieder völlig anstrengungslos die herrlichsten Ergebnisse zeitigt, und dann wir, die wir uns in der Regel mit Stückwerk begnügen müssen. Dein Gedicht nimmt dieses Thema mit wohlfeilen Worten auf. Allerdings tue auch ich mich schwer mit dem "knospet". Sie knospen, okay, aber er/sie/es knospet, das klingt in meinen Ohren nicht wirklich gut.

Lieben Gruß dir,Vera-Lena,
Gerd
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Maren,

ganz so schlimm wie Du, sehe ich das mit den unerfüllten Arbeiten nicht. Das liegt sicher daran, dass ich wesentlich älter bin und nichts unbedingt Wichtiges mehr zu tun habe. Mein Problem liegt eher dort, dass ich alles vergesse, was ich je getan habe. Das war schon immer so, weil nämlich schon wieder so viel Neues auf der Matte stand und schrie:" Kümmere dich auch um uns!" Und dann habe ich sofort eine Idee und möchte drei Dinge auf einmal erledigen. In den letzten 5 Lebensjahren habe ich mich aber gebessert und beschränke mich auf eine Arbeit aber doch immer noch mit einem leisen knurren in der Seele, denn ich könnte doch noch das und das...

Es freut mich, dass dir das "knospet" gefällt.

Danke für Deinen Kommentar und die zutreffende Interpretation!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

das Wort "knospen" gibt es laut Duden tatsächlich als Verb. Und ich muss in meiner Kindheit tausendmal gelesen haben: "es knospet und sprießt" an welcher Stelle, weiß ich natürlich nicht mehr;aber ansonsten wäre mir gestern Abend das Wort "knospet" doch nicht so völlig sebstverständlich eingefallen.

Was den Klang betrifft, so ist das in gutem Abstand folgende "verheißungsvoll" für mein Gehör ja auch ein "lautes" Wort und deshalb ein gutes Pendant zu dem "knospet".

Eigentlich bin ich mit dem Text, so wie er da steht, zufrieden. Ich denke, das "knospet" ist einfach nur ungewohnt, weil es gegenwärtig nicht mehr benutzt wird.

Da nun aber auch Frank sich an dem "knospet" stößt, werde ich wohl eine kleine Änderung vornehmen, welche den Inhalt voll belässt.

Es freut mich, dass Dir der Text etwas sagt (auch wenn ich selbst weniger an eine, wie Du ganz richtig erwähnst Zettelsammlung dachte) mir gehen eher all die Möglichkeiten durch den Sinn, die ich doch eigentlich habe, noch etwas zu vollbringen und wie wenig ich sie nutze im Vergleich zu meinen früheren ständig überarbeiteten und erschöpften Lebensjahren. Aber potentiell könnte ich immer noch so viel machen, nur nicht mehr von der Kraft und den überstrapazierten Nerven her mehr.

Ach, ja.....

Ganz liebe Grüße! :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Franke, lieber Gerd,

herzlichen Dank für Euer Lob und für den Denkanstoß zu einer Veränderung! Ja Gerd, das hast Du Recht, was sich da draußen tut sieht, jedenfalls momentan, so mühelos aus, weil wir ja geradezu mit einer kaum fassbaren Fülle überschüttet werden.

Aber wenn dann doch noch Hagel und Sturm aufkreuzen, ist es auch für den Blütenbaum nicht mehr so einfach, denke ich.

Jetzt mache ich mich an die Änderung.

Euch einen schönen Frühlingstag und liebe Grüße! :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Schlusspunkte

Halbfertiges
verheißungsvoll
ins Fenster knospend

belächelt
all meine Anfänge

meine Anläufe
für Abschiede

Vollbrachtes
sammelt sich dürftig
bevor ich gehe
 
Hallo Vera Lena,
wieder einmal bin ich ganz begeistert von deinem Gedicht. Allerdings hatte mir die erste Version mit dem ''knospet' besser gefallen.
Es klingt einfach poetischer.
Hier ein Gedicht, das ich ''ergooglet' habe

Frühling
Was [red]knospet,[/red] was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"
Heinrich Seidel

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

MarenS

Mitglied
Himmel! Nun hast du das "knospet" entfernt. Wie schade, da gab es etwas besonderes und es fällt prompt dem "kennichnichtmagichnicht" zum Opfer. Ja, das Wort ist alt, es ist nicht der heutige übliche Sprachgebrauch aber genauso wie man neue Worte im Rahmen der dichterischen Freiheit erfinden darf, was ja auch getan wird so darf man Worte aus altem Sprachgebrauch einbinden, denn auch das ist dichterische Freiheit.
Mir fehlt nun im ersten Absatz etwas.

Liebe Grüße von Maren
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Maren, liebe Marie-Luise,

danke für Eure freundliche Unterstützung!:)

Ja es ist ein inzwischen ungebräuchliches Wort und das finde ich ja Spitze, liebe Marie-Luise, dass Du es im Internet aufgegabelt hast.

Ich stelle jetzt beide Versionen ein. Denn beide haben ihren Platz in der LL, denke ich.

Ganz liebe Grüße :)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Erste Fassung

Schlusspunkte

Halbfertiges
knospet ins Fenster
verheißungsvoll

belächelt
all meine Anfänge

meine Anläufe
für Abschiede

Vollbrachtes
sammelt sich dürftig
bevor ich gehe




Zeite Fassung


Schlusspunkte

Halbfertiges
verheißungsvoll
ins Fenster knospend

belächelt
all meine Anfänge

meine Anläufe
für Abschiede

Vollbrachtes
sammelt sich dürftig
bevor ich gehe
 
H

Heidrun D.

Gast
Na ja,

nun hast du ja zwei Fassungen drin, zum Aussuchen ... :)

Mir gefällt die 2. entschieden besser. Natürlich ist mir "knospen" als Verb bekannt, doch "es knospet" - da geht es mir genau wie Gerd - finde ich nicht schön. Natürlich nicht wegen seiner Ungewöhnlichkiet (auch "samttatzig" oder "Gräsergedämmer" sind ungewöhnlich ;) ), sondern wegen seines Klangs.

Aber wie gesagt: jedem das Seine.

Herzliche Grüße
Heidrun
:)

Ich hoffe, dass es in der LL nicht soweit kommt, dass überhaupt nicht mehr kritisiert werden darf ... :D
 

Vera-Lena

Mitglied
Schreib Du mal deine Meinung überall hin, liebe Heidrun! Was man meint, soll man auch sagen dürfen. Anderenfalls wäre es ja auch langweilig. Jeder hat wieder eine andere Sicht auf die Dinge und insofern ist auch alles berechtigt.

Herzliche Grüße
Vera-Lena
 
M

mirami

Gast
hallo vera-lena,

das gefällt mir wirklich sehr. in der ersten wie in der zweiten version. allerdings nimmt die letzte strophe dem gedicht ein wenig den reiz. ich an deiner stelle würde sie weglassen. alles was sie aussagt, sagt sie besser wenn sie nicht dasteht. sie nimmt dem leser zuviel ab. die quintessenz deines schönen und sinnreichen gedichts sollte er selbst erspüren...

herzliche grüße
mirami
 
L

label

Gast
mir gefällt die erste Version bei weitem besser.

das knospet erzeugt zarte Bilder aus der Romantik,
bedient sich der Sprachebene eines Hölderlins oder von Fallersleben.

dazu wirkt
Halbfertiges
verheißungsvoll
ins Fenster knospend
vergleichsweise derb auf mich

empfindet
label
 



 
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