Schmuddeltalk

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Josef

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Schmuddeltalk

Brauche dringend Geld. Bewerbe mich bei einer Fernsehshow. Bei Verabella am Nachmittag. Will das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und stolpere durch die Wohnung auf der Suche nach meinen verstreuten Klamotten. Habe gehört, dort wird schmutzige Wäsche gewaschen. Finde keine schmutzige Wäsche. Finde nur extrem schmutzige Wäsche. Habe Mühe, sie vom Teppich loszureißen, weil sie wegen eingetrockneter Flecken festhängt. Betrachte interessiert einen eingetrockneten Fleck. Spontan wird mir schlecht. Es gibt einen neuen Fleck.
Lege ein Hemd darüber und stecke ein Fähnchen daneben. Will ins Bad gehen, um mich zu waschen, stolpere dabei über weitere Fähnchen.
Reinige das Seifenstück fünf Minuten, bevor ich mich damit waschen kann. Stelle fest, daß es kein Seifenstück ist. Lege den Duftstein ins Klo zurück.
Weiche ein paar Sachen in der Badewanne ein, damit ich was frisches zum Anziehen habe. Beschleunige das Aufweichen, indem ich mit einem Hammer draufschlage. Haue dabei ein Loch in die Wanne. Entdecke dadurch eine neue Lebensform, die sich auch gleich aus dem Loch befreit und einen übelriechenden Haufen auf dem Wannenrand hinterläßt.
Dabei fällt mir ein, daß ich noch nichts gefrühstückt habe. Gehe in die Küche zurück und koche mir Kaffee. Schiebe vorher mit dem Unterarm einen Platz auf dem Küchentisch frei. Gieße das kochende Wasser in den Kaffeefilter. Merke erst jetzt, daß ich kein Pulver in den Filter getan habe. Und stelle überrascht fest, daß es trotzdem unten braun rausläuft.
Suche Kaffeepulver in der Küche. Entdecke vieles, was wie Pulver aussieht. Aber keines riecht nach Kaffee. Brauche jetzt aber dringend Kaffee. Bräuchte aber dazu noch dringender Geld.
Muß darüber intensiv nachdenken. Setzte mich hin, um nachzudenken. Nehme dabei einen unangenehmen Geruch wahr. Schaue auf der Suche nach der Quelle an mir herunter. Bin noch gar nicht angezogen. Sollte mich dringend anziehen, bevor ich das Haus verlasse, um Geld und Kaffee zu besorgen.
Gehe zurück ins Bad, vielleicht ist meine Wäsche ja schon fertig. Aus der Wanne steigen Dämpfe auf. Ich muß husten.
Die fremde Lebensform sitzt immer noch auf dem Wannenrand. Sie grinst mich zufrieden an.
Das Telefon klingelt. Mache mich auf die Suche nach dem Telefon. Finde es endlich unter einem Haufen alter Pizzaschachteln.
Ich gehe ran. Aus dem Hörer klingt Verabellas Stimme.
Sie sagt mir, daß sie mich genommen haben und lädt mich zu ihrer Show ein. Bin mächtig stolz auf mich. Will wissen, zu welchem Thema sie mich einlädt und sie antwortet:
„Ich hatte Sex mit einem fremden Wesen!“
Muß laut lachen. Drehe mich um. Der kleine Kerl aus dem Bad sitzt hinter mir und grinst mich an.
 
N

no-name

Gast
Hallo Josef,

interessanter Text, den Du da verfasst hast. Mich stört ein wenig Dein stakkatoartiger Stil - fast ähnlich wie im Telegramm, - den Du meiner Meinung nach nicht konsequent durchgezogen hast. Warum denn plötzlich:
Im letzten Drittel Deines Textes haben Deine Sätze plötzlich Subjekte - warum? Ich hätte es besser gefunden, wenn Du diese kontinuierlich im gesamten Text weggelassen hättest.

Einige Schreibfehler sind mir aufgefallen, die solltest Du noch korrigieren, ansonsten finde ich Deinen Text auf lakonische Art und Weise sehr originell!

Freundliche Grüße von no-name.
 



 
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