Schneefall

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Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einem Gastlokal, bis es gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es recht einsam war. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen beschäftigt. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht aus Angst, dass mich Antworten auf meine Fragen betroffen machen könnten.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Es war eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile etwas seltsam zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei ging. Der Weg durch den Friedhof war eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Es war unheimlich still auf dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein bisschen, beinahe romantisch kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Verlassen schien alles, nur an einem Grab sah ich eine Gestalt stehen. Es war ein älterer Herr, bemerkte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man Dinger nennt aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
S

suzah

Gast
hallo gernot,
eine nette geschichte, aber muss noch stilistisch etwas überarbeitet werden, u.a. sehr viel "war" .
liebe grüße suzah
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einem Gastlokal, bis es gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen beschäftigt. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht aus Angst, dass mich Antworten auf meine Fragen betroffen machen könnten.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile etwas seltsam zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine unheimliche Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein bisschen, beinahe romantisch kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Verlassen schien alles, nur an einem Grab sah ich eine Gestalt stehen. Es war ein älterer Herr, bemerkte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man Dinger nennt aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
hallo liebe suzah, ja sind ein bisschen viele "war", hab einige rausgenommen. Danke für den Hinweis.

Ich möchte mich hier noch für deine netten Weihnachtswünsche in einem anderen Kommentar bedanken. Von ganzem Herzen wünsche ich dir ebenfalls schöne Weihnachten und dass wir zusammen noch viele gemeinsame Stunden in der Lelu verbringen. Ich schätze dich sehr, auch wenn ich manchmal ein bisschen verquert daherkomme, *smile!* so sind eben ungestüme Kerle, Greenhorns eben.

liebe grüße
gernot
 
D

Donkys Freund

Gast
Eine schöne Stille, die diese Geschichte ausstrahlt. Keine pompöse Ausschmückung, kein spektakuläres Ende, eine feine Führung. Ich gebe Suzah Recht, dass noch so einige sprachliche Stolpersteine die Geschichte stören.

Eine unheimliche Ruhe, die romantisch ist? Oder ist dieses Bild beabsichtigt?

Vielleicht aus Angst, dass mich Antworten auf meine Fragen betroffen machen könnten.
Dieser Teil passt nicht zur leisen Erzählweise des Restes. etwas zu "philosophisch" schwülstig (aus meiner Sicht) und wenn überhaupt lässt mich dieser Satz in die falsche Richtung schweifen.

Verlassen schien alles, nur an einem Grab sah ich eine Gestalt stehen. Es war ein älterer Herr, bemerkte ich beim Näherkommen.
Bekommt man das nicht geschickt in einen Satz und etwas gelenker? Ich habe zugegebenermaßen gerade keinen Alternativvorschlag parat.

Dir frohe und/oder besinnliche Weihnachttage, falls man sich nicht mehr "liest".
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einem Gastlokal, bis es gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen beschäftigt. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht aus Angst, dass ich verletzt werden könnte.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile etwas seltsam zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein bisschen, beinahe feierlich kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Ich befand mich alleine auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man Dinger nennt aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
Hallo Donkys Freund,

du hast mir soeben super geholfen, ich hab gleich deine Anmerkungen umgesetzt. Vielen lieben Dank.

Und ja, fall's wir und nicht mehr lesen, wünsche ich dir und deiner Familie alles Liebe und ein wunderschönes Weihnachtsfest.

gernot
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einem Gastlokal, bis es gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen beschäftigt. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht aus Angst, dass ich verletzt werden könnte.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile etwas seltsam zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein bisschen, beinahe feierlich kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Ich befand mich alleine auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man Dinger nennt, aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einer Gastschenke, bis sie gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen abgegeben. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht fürchtete ich etwas um meine Freiheit.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile eigenartig zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein wenig, beinahe feierlich kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Ich befand mich alleine auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man Dinger nennt, aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einer Gastschenke, bis sie gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen abgegeben. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht fürchtete ich etwas um meine Freiheit.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile eigenartig zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein wenig, beinahe feierlich kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Ich befand mich alleine auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Ich weiß bis heute nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Ich blieb eine Zeit lang so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man die Dinger nennt, aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 

Mandelbaum

Mitglied
Hallo Gernot,
die Geschichte berührt mich sehr, schön geschrieben, sicher hört der Protagonist eine ganz besondere Lebensgeschichte, sicher auch Liebesgeschichte - wir leider nicht.

Den Satz:
[blue]Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.[/blue]
würde ich einfach streichen, denn er stimmt m.E. inhaltlich nicht. Natürlich weiß der Leser genau, warum der alte, einsame Mann Mitleid erweckt. Sein Schicksal hat ihn einsam gemacht, indem der Tod ihm seine Lebensgefährtin genommen hat.

Der Protagonist ist einsam, weil er das so will. Er genießt sogar seine Einsamkeit. Das ist also eine ganz andere Situation.

Vielen Dank für die Geschichte.

Liebe Grüße,
Mandelbaum
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einer Gastschänke, bis sie gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Ich war zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es sich häufig einsam gestaltete. Ich fühlte mich als Einzelgänger wohl. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier war ich eigentlich immer recht vergnügt. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen abgegeben. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht fürchtete ich etwas um meine Freiheit.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile eigenartig zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Ich schüttelte widerwillig den Schnee von meinem Kopf und ging etwas schneller weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein wenig, beinahe feierlich kam es mir vor. Selbst meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören.
Ich befand mich alleine auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Bis heute weiß ich nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Eine Zeit lang blieb ich so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man die Dinger nennt, aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 
Hallo Mandelbaum

schön, dass hierzu noch ein Kommentar kommt. Und es freut mich sehr, wenn dir die Geschichte gut gefällt.
Mit dem Satz tue ich mir aber schwer, also den einen da entfernen, wie du mir vorschlägst. Mir tun alte Menschen oft leid, wenn ich sie irgendwo alleine stehen sehe, ich weiß nicht weshalb. Das braucht nicht mal auf einem Friedhof zu sein. Ich glaub, irgendwie ist das bei mir so verankert, sobald ich einen alten Menschen sehe, der irgendwo alleine dasteht, denk ich schon, der muss aber einsam sein. Als Kind hatte ich dieses Denken schon in mir. Es ist ein Teil von mir, daher möchte ich es stehen lassen.

liebe grüße
gernot
 
Es war am Weihnachtstag, ein kalter Abend. Ich verbrachte meine Zeit in einer Gastschänke, bis sie gegen zweiundzwanzig Uhr geschlossen wurde. Eigentlich war ich mit meinem Leben als Einzelgänger zufrieden. Nur zu Weihnachten überkam mich manchmal ein wenig die Melancholie, aber nach ein paar Gläsern Bier verschwand sie wieder. Ich habe mich schon damals in meinen jungen Jahren nicht besonders viel mit anderen Menschen abgegeben. Den Gründen dafür bin ich bis heute nicht nachgegangen. Vielleicht fürchtete ich etwas um meine Freiheit.
Ich wünschte dem Wirt noch frohe Weihnachten und trat auf die Straße hinaus. Es schneite bereits seit Stunden. Ich schaute in eine richtige Winterlandschaft. Die Straßenlaternen leuchteten schwach und die Schneeflocken fielen dick und gemächlich durch das weiche Licht. Als ich so dahin ging, wurde mir nach einer Weile eigenartig zumute. Ich dachte an meine Kindheit zurück und spürte, dass ich mich ein bisschen nach einer Hand sehnte. Widerwillig schüttelte ich den Schnee von meinem Kopf und ging mit etwas schneller Schritten weiter.
Ich war steif und kalt, als ich nach einiger Zeit an der Mauer des Friedhofs vorbei kam. Der Weg durch den Friedhof bedeutete eine Abkürzung zu meiner Wohnung. Ich war nie ängstlich, also bog ich ab und trat durch das geöffnete Tor.
Eine berührende Stille lag über dem Friedhof. Meine Schritte waren im frisch gefallenen Schnee nicht zu hören. Auf den Gräbern brannten Kerzen, überall leuchtete es ein wenig, beinahe feierlich kam es mir vor.
Ich glaubte mich allein auf dem Friedhof, jedoch sah ich nach einigen Schritten eine Gestalt an einem Grab stehen; einen älteren Herrn erkannte ich beim Näherkommen. Er musste schon längere Zeit so da stehen. Auf seinem etwas armseligen Mantel lag bereits eine Menge Schnee. Sein Hut war beinahe nicht mehr zu erkennen.
Bis heute weiß ich nicht, weshalb mich dieser alte Mann neugierig gemacht hatte, jedenfalls tat ich so, als besuchte ich das Grab direkt gegenüber von ihm. Eine Zeit lang blieb ich so da und betrachtete ihn unauffällig. Er war noch älter als es erst den Anschein auf mich gemacht hatte. Etwas gebückt und bewegungslos stand er da. Seine Hände lagen wie zum Gebet gefaltet ineinander. Irgendwie tat er mir leid, aber ich wusste nicht warum.
Ich wollte mich schon abwenden und weitergehen, als er mit seiner ruhigen, etwas rauen Stimme fragte, ob ich Feuer hätte. Etwas überrascht bejahte ich seine Worte und ging zu ihm hinüber. Er holte einen Sternspritzer, eine Wunderkerze, oder wie man die Dinger nennt, aus seiner Manteltasche hervor und hielt sie mir mit zitternden Fingern entgegen. Ich nahm meine Streichhölzer aus der Hosentasche, riss eines an und hielt die Flamme an seine Wunderkerze.
Als sie brannte, hob er sie über das Grab und sagte leise: „Wissen Sie, Martha mochte die Wunderkerzen sehr am Weihnachtsabend.“
Wir schwiegen eine Weile und dann bat ich ihn um eine Wunderkerze. Abwechselnd zündeten wir eine nach der anderen an, bis alle aufgebraucht waren. Später nahm er mich mit zu sich nach Hause. Er erzählte mir von Martha und seinem Leben mit ihr und ich hörte ihm zu.
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Gernot,

Deine Geschichte hat wirklich Wärme. Ich fühle mich wohl beim Lesen - trotz der Einsamkeit des alten Mannes ...

LG Haremsdame
 

gerian

Mitglied
Hallo Gernot,

du hast hier eine stimmungsvolle Erzählung eingestellt, denn du lässt deinen "Ich-Erzähler" zu Wort kommen.
Es gelingt dir immer wieder, Bilder aufzuzeigen, die in der Reflexion zum Protagonisten stehen.
Doch erst in der Friedhofzsene beginnt deine Erzählung Konturen zu bekommen, allerdings wenig Spannungsbogen.
Der Schluss führt den Leser weder in einen offenen noch pointierten. Daher schlage ich vor, die beiden letzten Sätze zu streichen.
Fazit: Eine stimmungsvolle Erzählung, doch keine Kurzgeschichte

LG
Gerian
 



 
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