Schneeschmelze

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Fralo

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Fortsetzung und verbesserte Fassung

Schneeschmelze

War ein wenig fleissig, hier nun die Fortsetzung mit einem verbesserten ersten Teil:

Schneeschmelze

Er wollte lernen und wenn es sein ganzes Leben dauern würde.
Diesen Schwur leistete er noch in der gleichen Nacht.

Es begann zu schmelzen, in diesem Jahrhundertsommer auf 1000 m Höhe. Er tauchte
just in dem Moment dort oben auf, als das Buch freigelegt in der Mittagssonne,
mitten auf dem jetzt begehbaren Wanderweg lag.
Er bückte sich und hob ganz vorsichtig das Buch auf.
Sofort erkannte er, es war nur für Ihn bestimmt! Denn auf der ersten Seite
entdeckte er eine Widmung. Er las seinen Namen:"....nur für Dich!"
Ganz vorsichtig blätterte er durch die noch klammen Seiten, las die Zeilen der ersten Seite, mit der Überschrift:
Die Hymnen an die Liebe

Der Schnee war geschmolzen und das ehemals Zugedeckte
wurde sichtbar und hatte ihn sprachlos gemacht.
Er wusste, gegenüber diesen Hymnen an die Liebe, war sein Leben bisher kleinlaut
und unwesentlich verlaufen.
Der Weg zurück ins Tal wurde durch nichts unterbrochen, sogar die Gedanken die sonst unaufhaltsam Grübeleien verursachten, hielten sich zurück. Jede Faser seines Körpers spürte die Bedeutsamkeit des gemachten Fundes.
Unwillkürlich tastete seine Hand nach dem Buch, welches sorgsam verstaut in seiner Anoraktasche aufbewahrt war.
"Nur für Dich", langsam und bedächtig wiederholte er die eben gelesenen Worte und obwohl er sie nochmals leise vor sich hin sagte, konnte er es noch immer nicht glauben, dass er gemeint ist.
Ja er, ein Mann, der niemals erfahren hatte, das da jemand war, der an ihn dachte, bis zum heutigen Tag, als er dieses Buch fand.
Das Tal durchschritt er in schnellen Schritten, er wollte so schnell wie eben möglich die Stelle erreichen, an dem er sein Gepäck deponiert hatte.
In einiger Entfernung tauchten die zwei silbrig glänzenden Weiden am Flussufer auf. Dort unten hatte er auf der Suche nach einem Unterschlupf die Leerstehende Wassermühle entdeckt und hier seine Sachen verstaut.
Schon seit Jahren hatte er sich so, in einer Mischung aus Erfahrung und Gespür durchs Leben geschlagen. Ohne festes Ziel erwanderte er das Alpenvorland und unter Missachtung aller Grenzen ging es bis nach Süditalien.
Jetzt befand er sich auf dem Heimweg.
Heimweg?
Wohin, grobe Richtung westlich zum Rhein, sollte es gehen.
Doch dieser Fund, das war gewiss, würde seiner Wanderschaft eine ganz entschiedene Wendung geben.
Er öffnete die Türe zum Mühlenraum und lies sich mit einem tiefen Seufzer auf seine schon für das Nachtlager ausgebreitete Decke nieder.
So lag er einige Minuten still, bis sein Atem sich beruhigt hatte. Vorsichtig öffnete er den Reißverschluss seines Anoraks, er wollte auf jeden Fall eine Beschädigung des Buches vermeiden.
Es war eine Kostbarkeit, dies hatte schon die ersten Zeilen verheißen. Jetzt wollte er es studieren, nur für sich, mit niemanden teilen!
Seine Augen hefteten sich auf den Titel:... nur für Dich!

Es war keine Fatahmorgana, nein dort stand noch immer sein Name, in großen Lettern, zentriert auf dem Einband.
Fast andächtig schlug er das Buch auf, las noch einmal das Gedicht mit dem Titel:
„Die Hymnen der Liebe“

Unwillkürlich rollten Tränen über seine Wangenknochen, benetzten seine Barthaare. Es war kein Verzweiflungsweinen, nein, die gelesenen Worte hatten ihn so berührt, dass seine gesamte Anspannung zurückwich und die lange aufgestauten Tränen sich ihren Weg bahnten.

„Widmung“ stand in großen Lettern auf der zweiten Seite.

Mein bester Freund, Du wirst verstehen, dass ich deine Fragen, die bei der Lektüre des Buches entstehen, nicht beantworten kann. Denn in dem Moment wo Du diese Zeilen lesen wirst werde ich schon nicht mehr erreichbar sein. Du kannst hinausgehen und die Sterne betrachten, sie vermögen Dir vielleicht deine Fragen zu beantworten.
Ich möchte Dir zuerst erklären, warum ich dieses Buch für Dich geschrieben habe:
Ich wollte dir nahe sein und dich auf deinem Erdenleben begleiten, doch als Gestaltlose bleibt mir dies versagt.
Jedoch blieb dieser Wunsch bestehen und ich suchte nach einer Möglichkeit, diesen doch noch in Erfüllung zu bringen.
Ich fasste meine Gedanken in Worte und dieses Buch entstand!
Dieses Buch handelt von deinem Leben! Es wird Dir schwer verständlich erscheinen, dass dieses Buch Erinnerungen an dein Leben beinhalten, die nicht nur in der Vergangenheit liegen, sondern auch Erinnerungen aus der Zukunft.
Lass mich dazu sagen, dass ich in den anderen Zeitabläufen wandle, wo alles was geschieht schon einmal dagewesen ist.
Du bist einer von den ungezählten Kreisen, die in sich geschlossen ein Menschenleben darstellen, aber aufgehoben sind in einem grenzenlosen Raum. Ich wiederum „lebe“ nicht in einem dieser Kreise, sondern bin aufgehoben in diesem Raum ohne Zeit! Dies ermöglicht mir, die Vergangenheit und auch die Zukunft der einzelnen Kreise wahrzunehmen.

Diese Erinnerungen an die Vergangenheit und Zukunft, habe ich aufgeschrieben und ich kann Dir das Versprechen geben, dass wenn Du dieses Buch gelesen hast, sich manches Rätsel lösen wird und die Zuversicht in dein Leben wieder einziehen wird.
Dieses Buch soll Dich auch trösten und Du wirst spüren das dein verzweifeltes Schreien nach Liebe verstummen wird! Denn dieses „stumme“ Schreien hat mich berührt.
Oft hast Du den Tag verfluchst, an dem Du diese Erde betreten musstest. Dieses Buch wird auch das Geheimnis deiner Herkunft enträtseln.

Für einen Augenblick schloss er die Augen. Der Mühlenbach murmelte und machte in schläfrig. Er fühlte sich wie tausend Jahre alt, seltsam leblos, all seiner Kräfte beraubt.

Er wachte auf als in der ersten Morgenröte die Vögel ihren Gesang erhoben. Schemenhaft erkannte er neben sich das Tags zuvor gefundene Buch. Er nahm es auf ging hinaus um in der aufgehenden Sonne Weiterlesen zu können.








1. Kapitel
"Finden ohne zu Suchen"

Deine Kindheit war wenig erfreulich, tausendmal hast du dich gefragt wer deine Eltern sind
und in diesem ersten Kapitel werde ich das Geheimnis deiner Herkunft aufklären.

aus diesem Grunde haben sich Frau und Mann, deine Eltern, vereint und Deine Welt begann sich zu drehen.
Dein Zeugungsjahr war im Jahre 1969.
In diesem Sommer war Monik die Flucht geglückt und sie war in die Bergwelt geflüchtet.
Hier oben wollte sie den Sommer verbringen. denn so sicher und frei konnte sie sich sonst nirgendwo fühlen!
Sie wusste eines ganz sicher, es gibt kein Zurück, sie hatte alles durch diese Flucht hinter sich gelassen. Nun mochte Geschehen was Geschehen sollte.
So geschah es dann ziemlich bald, als sie bei einem Einkauf im nächstgelegenen Bergdorf, auf dem Rückweg von einem Mann angesprochen wurde.
"Gib mir deine Hand" mit aufreizendem Scharm machte er eine kurze knappe Verbeugung.
Monik musste lachen, das hatte bisher noch kein Mann vor ihr gemacht!
Bereitwillig legte sie ihre, in seine Hand. Sie spürte die wohlige Verbundenheit der Berührung.
Es begann eine glückliche Zeit, sie verfolgten den Flug des Adlers, sie spürten den warmen Südwind, sie sahen die ersten Wolken den Regen bringen.
Der Sommer ging!
Zu dieser Zeit warst du noch ein gestaltloses Wesen und hattest keine Ahnung davon was dich erwartete. Zwar spürtest du, dass das Rad des Lebens noch nicht überwunden war und Dein Wesen auf ein Neues die Erde betreten würde. Jedoch wusstest du nichts über den Zeitpunkt deiner Wiederkehr.
So fügte es sich, das Monik und ihr galanter Liebhaber in einer ruhigen Herbstnacht den Keim legten für deine Gestaltwerdung. Deine Zeugung war ein Liebesakt und das Glück deiner Mutter wurde in ihrem Bauchumfang sichtbar. So erfüllte sich, dass du Finden würdest ohne zu suchen!
Deine Gestalt wuchs im Bauch deiner Mutter heran. Wenige Tage vor der Geburt hauchte deine Mutter einen letzten Atemzug in die klare Bergluft. Deine Geburt war ein sterben und diese schicksalhafte Begebenheit würde dich dein weiteres Leben begleiten.
Schmerz und Trauer zogen über die höchsten Gipfel. Dein Vater, der Verzweiflung nahe, verlor Tag für Tag das Vertrauen an die Zukunft. Innerhalb kürzester Zeit hatte auch er seine Lebensenergie verbraucht und kraftlos atmete auch er ein letztes Mal aus.
Du, als Kind aus Liebe gezeugt, warst nun alleine. Alleine unter vielen Kindern in einem viel zu großen Haus, mit viel zu vielen Türen, die in Zimmer führten, die wiederum viel zu groß dir erschienen.
Die traumgetränkten Nächte verschreckten Dich und deine Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe steigerte sich ins Unermessliche. Diese Eindrücke legten in Dir den Keim von einem schmerzlichen Verlangen nach mehr! Nach mehr Liebe, nach mehr Leben, es war dir nie genug.
Dich hiervon zu befreien wurde zu deiner ersten Lebensaufgabe.


(c) 27.06.2004 23:13 von Fralo
 
S

Stoffel

Gast
lieber Fralo,

manchmal findet man auf seinen Wegen kleine Kostbarkeiten. Manchmal sind es Erkenntnisse. Hast Du sehr schön beschrieben.

"Ganzes,weiteres"...würde eines von beiden weg lassen.

Einen schönen Tag Dir
lG
Sanne
 
hallo fralo

zweimal mit ein paar stunden abstand hab ich deinen text gelesen.

die idee fasziniert mich und gibt viel her für ein mystisch-spannendes abenteuer. leider hast du es so wenig ausgebaut, dass mir als leser die zunge wässrig wird und ich dann nur mit oberflächlichkeiten abgespeist werden. schade.... denn ich würd gern mehr darüber lesen.

wie wäre es, wenn du die idee nimmst und eine erzählung daraus machst? ich will wissen, was die Hymnen der Liebe sind, denn einfach so dahin geschmissen, sind sie ein wenig zu pathetisch - sorry. und ich will auch wissen, in welcher stimmung der mensch auf den berg kam, was er beim finden fühlt, und erst recht beim lesen und inwiefern ihn das verändert und warum es JETZT zeit ist für diese veränderung.

(und sag mir bloß bescheid, wenn du damit fertig bist ;-) denn das will ich dann unbedingt lesen.

[blue]Er bückte sich und hob ganz vorsichtig das Buch auf.
Dieses Buch, daß erkannte er, war nur für Ihn bestimmt[/blue] ==> Wortwiederholungen dieser art sind äußerst pfui ;-)) bitte tu da ein anderes rein... (außerdem wird dieses daß mit einem einfachen und schlichten s geschrieben...)

meint solidarisch-lypianisch und in vorfreude winkend
 

Fralo

Mitglied
Es geht weiter....

Danke für die konstruktive Kritik an Stoffel und Freifrau von Löwe.
Habe schon vor, diese Story auszubauen, sie schreit förmlich danach, obwohl es gerade für mich als einen männlich Schreibenden ein heißes nicht unbelastetes Thema ist. Will aber das Beste draus machen. Da ich in den nächsten drei Wochen "Urlaub" habe, wirds schon was werden.
Aber Geduld Freifrau, vor Anfang August, wird nichts zu lesen sein!
Danke auch für die Verbesserungsvorschläge, Rechtschreibung usw.
liebe Grüße Franz
 



 
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