Schnuppe

Rantanplan

Mitglied
Er hatte schon in den Tagen davor geheimnisvoll getan, hatte aber nichts über sein Vorhaben verraten. Es war unser drittes Date wenn man so wollte, aber ob es tatsächlich diesen Status verdiente war mir nicht klar. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Er war ein Arbeitskollege und ich war schon völlig aus dem Häuschen gewesen, als ich ihn das allererste Mal gesehen hatte. Sympathisches Lächeln, charmante Grübchen und ganz ganz wichtig: breite Schultern, die dafür gemacht schienen, sich anzulehnen.

Das einzige Problem war, dass er augenscheinlich nicht an mir interessiert war. Wochenlang sagte er kaum mehr als „Hallo“ und „Tschüss“ wenn wir uns im Büro begegneten. Umso mehr überraschte es mich, als er mich eines Tages aus heiterem Himmel in der Teeküche ansprach und mich zum Abendessen einlud.

Ehrlich gestanden befürchtete ich, dass er mich zur Rede stellen wollte, weil ich ihn so offensichtlich anhimmelte und ich meine Pausen immer so legte, dass ich ihm möglichst häufig über den Weg lief. Diese Befürchtung im Hinterkopf kleidete ich mich ungewöhnlich zugeknöpft, um nicht wie ein aufgedonnertes Huhn auszusehen, falls er mich auf mein aufdringliches Verhalten ansprechen sollte.

Zu meiner Überraschung verlor er jedoch kein Wort darüber. Alles was ihn zu interessieren schien, war ich. Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen, aber es war eine ganze Weile her, dass jemand sich wirklich für mich interessierte. Ich konnte gar nicht glauben, was es für ein erhebendes Gefühl war, dass jemand sich die Zeit nahm und tatsächlich einfach nur dem lauschte, was ich zu sagen hatte. Leider war ich schon seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte schrecklich nervös in seiner Gegenwart. Aber je länger wir so beisammen saßen und er einfach nichts sagte, sondern einfach nur zuhörte und hin und wieder eine Frage stellte, desto leichter fiel es mir, mich ihm zu öffnen.

Der einzige daraus entstehende Nachteil, war der, dass ich eigentlich so gut wie nichts über ihn erfuhr. Außerdem, hatte ich am Ende des Abends immer die Befürchtung, dass ich ihn furchtbar gelangweilt haben müsste. So verstrich sowohl das erste, als auch das zweite Abendessen, recht ereignislos. Um ganz ehrlich zu sein, war ich geradezu überrascht, dass er mich tatsächlich ein drittes Mal nach einer Verabredung fragte.

Zum ersten Mal trafen wir uns nicht in der Stadt, in einem schicken Restaurant das er ausgesucht hatte, sondern er holte mich von zu Hause ab. Es mag altmodisch klingen, aber allein diese Geste hatte etwas klassisch Romantisches, das mir sehr gut gefiel. Ohne unseren Bestimmungsort zu kennen, stieg ich in seinen schicken, schwarzen Wagen und wartete gespannt was geschehen würde.

Er fuhr mit mir auf einen Parkplatz am Stadtpark. Obwohl das Umfeld ein wenig unheimlich war, fühlte ich mich in seiner Gegenwart so gut aufgehoben, das ich mir nicht einen Moment Sorgen machte. Wir schlenderten durch den Park, der zu beiden Seiten des Weges von wundervoll altmodischen Laternen beleuchtet wurde. Durch das schummrige Licht und die Stille der Landschaft war ich wie gebannt und brachte kaum eine normale Konversation zustande. So gingen wir, die meiste Zeit ohne viel zu reden nebeneinander her und ich fragte mich schon wo das enden sollte, da blieb er plötzlich stehen, zog eine Taschenlampe aus der Tasche und führte mich den Weg leuchtend hinein in einen kleinen Wald.

Ein wenig unheimlich war mir nun doch, aber sein zuversichtlicher Gang und seine beruhigende Stimme führten mich sicher durch die Dunkelheit. Nach wenigen Minuten blieb er stehen und schaltete die Lampe aus. Erst jetzt sah ich wo wir gelandet waren. Wir befanden uns auf einer kleinen Lichtung auf der Spitze eines natürlichen Hügels, versteckt mitten im Herzen des Parkwäldchens. Rund um uns reihte sich Baum an Baum und über uns erstreckte sich der klare Sternenhimmel. Durch die Entfernung zur Stadt leuchteten die einzelnen Lichtpunkte ungewöhnlich klar am wolkenlosen Firmament.

Es gibt Augenblicke, manchmal dauern sie nicht länger als den Abstand zwischen zwei Herzschlägen, die bleiben für immer in einem haften. Ich bin davon überzeugt, dass es da eine ganz bestimmte Stelle im Herzen gibt, eine Art emotionales Gedächtnis, an der werden diese Momente abgespeichert wie auf einem körpereigenen USB-Stick. Es ist keine billige Kopie die nur ein einfaches Gefühl beherbergt. Nein, es handelt sich um eine komplexe Aufnahme, die einen ganzen Reigen an Gefühls- und Sinneseindrücken enthält. An diesem Abend sollte es mir vergönnt sein, einen solchen Augenblick zu erleben.

Ich blickte in den Sternenhimmel und traute meinen Augen kaum als für den Herzsprung eines Augenblicks eine Sternschnuppe am Himmelszelt aufblitzen sah. Ein sanfter Laut des Entzückens entwich meiner Kehle und ich wollte mich eben zu meinem Wohltäter umdrehen, da war er schon bei mir. Plötzlich war er ganz nah und wie durch einen Zauber, der wohl durch Sternenmagie begünstigt war, fanden seine Lippen die meinen. Irgendwo tief in meinem Innern sprang mein USB-Stick-Lämpchen an und hörte eine ganze Zeit lang nicht mehr auf wie verrückt zu blinken.
 
U

USch

Gast
Hallo Rantanplan,
ein paar Vorschläge, wenn du magst:
Er hatte schon in den Tagen davor geheimnisvoll getan, [red][strike]hatte [/strike][/red]aber nichts über sein Vorhaben verraten. Es war unser drittes Date,[red]Komma [/red]wenn man so wollte,..

Wochenlang sagte er kaum mehr als „Hallo“ und „Tschüss“,[red]Komma [/red]wenn wir uns im Büro begegneten.

Leider war ich schon,[red]Komma [/red]seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte,[red]Komma [/red]schrecklich nervös in seiner Gegenwart. Aber je länger wir so beisammen saßen und er einfach nichts sagte, sondern [red][strike]einfach [/strike][/red]nur zuhörte und hin und wieder eine Frage stellte, [strike]desto [/strike] [blue]fiel es mir[/blue]leichter, mich ihm zu öffnen.

Leider war ich schon,[red]Komma [/red]seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte,[red]Komma [/red]schrecklich nervös in seiner Gegenwart. Aber je länger wir so beisammen saßen und er einfach nichts sagte, sondern [red][strike]einfach [/strike][/red]nur zuhörte und hin und wieder eine Frage stellte, desto leichter fiel es mir, mich ihm zu öffnen.

Der einzige daraus entstehende Nachteil [red]kein Komma[/red] war der,...

Er fuhr mit mir auf einen Parkplatz am Stadtpark. Obwohl das Umfeld ein wenig unheimlich war, fühlte ich mich in seiner Gegenwart so gut aufgehoben, [blue]dass [/blue]ich mir nicht einen Moment Sorgen machte. Wir schlenderten durch den Park, der zu beiden Seiten des Weges von wundervoll altmodischen Laternen beleuchtet wurde. Durch das schummrige Licht und die Stille der Landschaft war ich wie gebannt und brachte kaum eine normale Konversation zustande. So gingen wir, die meiste Zeit, [red]Komma [/red]ohne viel zu reden, [red]Komma [/red]nebeneinander her und ich fragte mich schon, [red]Komma [/red]wo das enden sollte. [blue]Punkt [/blue]Da blieb er plötzlich stehen, zog eine Taschenlampe aus der Tasche und führte mich den Weg leuchtend hinein in einen kleinen Wald.

Es gibt Augenblicke, [blue]die [/blue]manchmal nicht länger als den Abstand zwischen zwei Herzschlägen [blue]dauern und [/blue]für immer in einem haften [blue]bleiben [/blue]. Ich bin davon überzeugt, dass es da eine ganz bestimmte Stelle im Herzen gibt, eine Art emotionales Gedächtnis, an der diese Momente abgespeichert [blue]werden, wie [/blue]auf einem körpereigenen USB-Stick. Es ist keine billige Kopie,[red]Komma [/red]die nur ein einfaches Gefühl beherbergt. Nein, es handelt sich um eine komplexe Aufnahme, die einen ganzen Reigen an Gefühls- und Sinneseindrücken enthält. An diesem Abend sollte es mir vergönnt sein, einen solchen Augenblick zu erleben.

Ich blickte in den Sternenhimmel und traute meinen Augen kaum,[red]Komma [/red]als [blue]ich [/blue]für den Herzsprung eines Augenblicks eine Sternschnuppe am Himmelszelt aufblitzen sah. Ein sanfter Laut des Entzückens entwich meiner Kehle und ich wollte mich eben zu meinem Wohltäter umdrehen, da war er schon bei mir, [strike][red]Plötzlich war er [/red][/strike]ganz nah und wie durch einen Zauber, der wohl durch Sternenmagie begünstigt war, fanden seine Lippen die meinen. Irgendwo tief in meinem Innern sprang mein USB-Stick-Lämpchen an und hörte eine ganze Zeit lang nicht mehr auf wie verrückt zu blinken.

An der Kommasetzung mußt du noch arbeiten. vielleicht jemandem vor Einstellung in die LL zum Korrekturlesen geben.
LG USch
 

Rantanplan

Mitglied
Er hatte schon in den Tagen davor geheimnisvoll getan, aber nichts über sein Vorhaben verraten. Es war unser drittes Date, wenn man so wollte, aber ob es tatsächlich diesen Status verdiente war mir nicht klar. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Er war ein Arbeitskollege und ich war schon völlig aus dem Häuschen gewesen, als ich ihn das allererste Mal gesehen hatte. Sympathisches Lächeln, charmante Grübchen und ganz ganz wichtig: breite Schultern, die dafür gemacht schienen, sich anzulehnen.

Das einzige Problem war, dass er augenscheinlich nicht an mir interessiert war. Wochenlang sagte er kaum mehr als „Hallo“ und „Tschüss“, wenn wir uns im Büro begegneten. Umso mehr überraschte es mich, als er mich eines Tages aus heiterem Himmel in der Teeküche ansprach und mich zum Abendessen einlud.

Ehrlich gestanden befürchtete ich, dass er mich zur Rede stellen wollte, weil ich ihn so offensichtlich anhimmelte und ich meine Pausen immer so legte, dass ich ihm möglichst häufig über den Weg lief. Diese Befürchtung im Hinterkopf kleidete ich mich ungewöhnlich zugeknöpft, um nicht wie ein aufgedonnertes Huhn auszusehen, falls er mich auf mein aufdringliches Verhalten ansprechen sollte.

Er verlor jedoch kein Wort darüber. Alles was ihn zu interessieren schien, war ich. Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen, aber es war eine ganze Weile her, dass jemand sich wirklich für mich interessierte. Ich konnte gar nicht glauben, was es für ein erhebendes Gefühl war, dass jemand sich die Zeit nahm und tatsächlich einfach nur dem lauschte, was ich zu sagen hatte. Leider war ich schon, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, schrecklich nervös in seiner Gegenwart. Aber je länger wir so beisammen saßen und er nichts sagte, sondern einfach nur zuhörte und hin und wieder eine Frage stellte, umso leichter fiel es mir, mich ihm zu öffnen.

Der einzige daraus entstehende Nachteil war der, dass ich eigentlich so gut wie nichts über ihn erfuhr. Außerdem, hatte ich am Ende des Abends immer die Befürchtung, dass ich ihn furchtbar gelangweilt haben müsste. So verstrich sowohl das erste, als auch das zweite Abendessen, recht ereignislos. Um ganz ehrlich zu sein, war ich geradezu überrascht, dass er mich tatsächlich ein drittes Mal nach einer Verabredung fragte.

Zum ersten Mal trafen wir uns nicht in der Stadt, in einem schicken Restaurant das er ausgesucht hatte, sondern er holte mich von zu Hause ab. Es mag altmodisch klingen, aber allein diese Geste hatte etwas klassisch Romantisches, das mir sehr gut gefiel. Ohne unseren Bestimmungsort zu kennen, stieg ich in seinen schicken, schwarzen Wagen und wartete gespannt was geschehen würde.

Er fuhr mit mir auf einen Parkplatz am Stadtpark. Obwohl das Umfeld ein wenig unheimlich war, fühlte ich mich in seiner Gegenwart so gut aufgehoben, dass ich mir nicht einen Moment Sorgen machte. Wir schlenderten durch den Park, der zu beiden Seiten des Weges von wundervoll altmodischen Laternen beleuchtet wurde. Durch das Mondlicht und die Stille der Landschaft war ich wie gebannt und brachte kaum eine normale Konversation zustande. So gingen wir, die meiste Zeit, ohne viel zu reden, nebeneinander her und ich fragte mich schon, wo das enden sollte. Da blieb er plötzlich stehen, zog eine Taschenlampe aus der Tasche und führte mich den Weg leuchtend hinein in einen kleinen Wald.

Ein wenig unheimlich war mir nun doch, aber sein zuversichtlicher Gang und seine beruhigende Stimme führten mich sicher durch die Dunkelheit. Nach wenigen Minuten blieb er stehen und schaltete die Lampe aus. Erst jetzt sah ich wo wir gelandet waren. Wir befanden uns auf einer kleinen Lichtung auf der Spitze eines natürlichen Hügels, versteckt mitten im Herzen des Parkwäldchens. Rund um uns reihte sich Baum an Baum und über uns erstreckte sich der klare Sternenhimmel. Durch die Entfernung zur Stadt leuchteten die einzelnen Lichtpunkte ungewöhnlich klar am wolkenlosen Firmament.

Es gibt Augenblicke - manchmal dauern sie nicht länger als den Abstand zwischen zwei Herzschlägen - die bleiben für immer in einem haften. Ich bin davon überzeugt, dass es da eine ganz bestimmte Stelle im Herzen gibt, eine Art emotionales Gedächtnis, an der werden diese Momente abgespeichert werden wie auf einem körpereigenen USB-Stick. Es ist keine billige Kopie, die nur ein einfaches Gefühl beherbergt. Nein, es handelt sich um eine komplexe Aufnahme, die einen ganzen Reigen an Gefühls- und Sinneseindrücken enthält. An diesem Abend sollte es mir vergönnt sein, einen solchen Augenblick zu erleben.

Ich blickte in den Sternenhimmel und traute meinen Augen kaum, als ich für den Herzsprung eines Augenblicks eine Sternschnuppe am Himmelszelt aufblitzte. Ein sanfter Laut des Entzückens entwich meiner Kehle und ich wollte mich eben zu meinem Wohltäter umdrehen, da war er schon bei mir ganz nah und wie durch einen Zauber, der wohl durch Sternenmagie begünstigt war, fanden seine Lippen die meinen. Irgendwo tief in meinem Innern sprang mein USB-Stick-Lämpchen an und hörte eine ganze Zeit lang nicht mehr auf wie verrückt zu blinken.
 

Rantanplan

Mitglied
Hallo UschG,

vielen Dank für die vielen Verbesserungsvorschläge. Meine bisherige Korrekturleserin hat sich leider fürs erste abgemeldet... :) /LG Ran
 



 
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