Schreibfluss-Delta

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anbas

Mitglied
Schreibfluss-Delta

…und als ich damit anfing, wusste ich noch nicht, wo das alles einmal enden wird. Nun schreibe ich also bereits seit mehr als achtundvierzig Jahren – ununterbrochen, versteht sich. Ich lebe von meinen Worten, verzehre sie, trinke sie und atme sie ein. Eigentlich müsste es allen anderen und mir ein Rätsel sein, wie das überhaupt möglich ist, warum ich nichts anderes zu Essen oder Trinken benötige, warum ich, ohne an Krämpfen zu leiden, so lange ohne Unterbrechung schreiben kann, warum die Mine meines Kugelschreibers noch nie ausgetauscht werden musste, oder warum ich den Platz, auf dem ich sitze, noch nie verlassen habe. Wie gesagt, das könnte ein Rätsel sein. Man müsste es dann allerdings zu einem solchen machen, indem man sich diese Fragen stellt und nach Antworten sucht. Doch das will zumindest ich nicht. Das werde ich nie tun. Denn dafür wäre es nötig, dass ich den Stift absetze und damit beginne, mir Gedanken darüber zu machen, wie das alles so sein kann. Aber Denken schadet der wahren Kreativität. Ich bin kreativ, ich brauche beim Schreiben nicht nachzudenken. Die Worte und Formulierungen fließen nur so aus mir heraus. Ich bin die Quelle meines Schreibflusses. Nichts von dem, was ich zu Papier bringe, werde ich später noch einmal überarbeiten. Auch das hätte eine Lawine von Überlegungen über meine Worte, meine Formulierungen, den Textaufbau und die Gesamtaussage des Textes zur Folge. Doch so würde ich meinen Fluss unterbrechen und möglicherweise ganz verlieren. Denken sollen daher andere. Ich will das grundsätzlich nicht. Denn das hätte dann auch zur Folge, dass ich dem Alltag in seine hässliche Fratze schauen müsste. Und diese Fratze ist hässlich. Sie zwingt einen ständig zu Überlegungen, Entscheidungen, Grübeleien. Mag sein, dass sie auch angenehme, schöne Züge an sich hat. Doch dafür lohnt es sich nicht, mit dem Schreiben aufzuhören. Meine Welt ist und bleibt das Schreiben – ohne Pause, ohne Unterbrechung. Wie im Rausch durchschreibe ich mein Leben. Das ist meine Welt. Mag sein, dass ein solches Verhalten wie eine Sucht wirkt. Mag sein, dass es für mich eine Droge ist. Doch auch darüber will ich mir keine Gedanken machen. Nichts soll mich aus meiner Welt herausreißen. Darum versuch gar nicht erst, mit mir zu sprechen, ruf mich nicht an, schick mir keine Briefe oder Mails. Denn auch das könnte den Strom meiner Kreativität zerstören, weil ich dann über deine Worte nachdenken müsste und darüber, wie ich dir antworten soll. Daher werde ich gar nicht erst auf dich reagieren. Jede Reaktion auf einen Reiz von außen könnte der Anfang vom Ende sein. Das hätte dann vielleicht sogar zur Folge, dass ich nie wieder in meinen Schreibfluss, in meine Welt, zurückkehren kann. Eine beängstigende Vorstellung, wenn ich näher darüber nachdenke ...................................................................................
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Joneda

Mitglied
Und schon ist es passiert :)

Ein Delta, hmm, ein Delta ist doch dort,
wo der Fluss in das Meer fließen möchte,
all das, was er mit sich trägt,
kann er durch verminderte Fließgeschwindigkeit
ablagern
und dann spaltet sich der Fluss wieder,
da er nun durch die Ablagerungen in seinem Fluss gehemmt ist,
neue Wege braucht,
sehr schön,
aber jeder Schreibfluss braucht neues Material,
ob es jetzt "Wasser" ist oder "mitgeführte Erde".
Da ist eine Pause ganz gut,
glaub mir ;-)
 

anbas

Mitglied
Ich glaube Dir!!!! :D

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Ich denek, man merkt dem Text an, dass er aus einer Laune heraus geschrieben wurde - allerdings schon mit dem einen oder anderen Hintergedanken.

Liebe Grüße

Andreas
 
U

USch

Gast
hallo anbas,

was ist mit dir los? Das ufert ja gnadenlos aus. Den Text finde ich grottenschlecht und du solltest ihn löschen. Du kannst doch viel besser schreiben.

sorry und lg usch
 

anbas

Mitglied
Moin USch,

danke für Deine offenen Worte!

Als ich diesen Text ins Forum einstellte, war mir klar, dass er durchfallen kann oder ein zumindest ein sehr gemischtes Echo erhalten wird. Würde es im Prosa-Bereich die Sparte "Experimentelle Prosa" geben, hätte ich ihn dort eingestellt. OK, ich nehme zur Kenntnis, dass aus Deiner Sicht dieses Exeperiment misslungen ist. Bin nun gespannt, ob noch weitere Kommentare gibt, oder ob er stillschweigend irgendwann im Archiv landet.
Du kannst doch viel besser schreiben.
Für diese Worte bedanke ich mich natürlich auch ;)!

Liebe Grüße

Andreas
 
D

Dominik Klama

Gast
Hans kann Tango tanzen ohne Unterlass.
Lotti liest für ihr Leben gern. Das Buch ist so toll, es solte nie enden, es sollte immer weitergehen.
Mein neunjähriger Sohn spielt den lieben langen Tag Videogames und ist sehr gut darin.
Draußen auf der Bank sitzen jeden Tag drei Männer. Die können von früh bis spät Bier trinken und kommen immer noch alleine heim. Meistens.
Ich schreibe und schreibe. Mir entgeht nichts. Ich halte es alles fest.
Der Politiker kommt mit fünf Stunden Schlaf zurecht und ansonsten trifft er Entscheidungen, schüttelt Hände und hält immer die gleiche Rede. Man muss ihn vom Stuhl sägen, wenn er damit aufhören soll.
Früher wollte ich immer nur ficken. Mir stand er immer. Ich kam und konnte sofort wieder. Es war einfach das einzige Reale, was es gab auf der Welt.
Aber jetzt schreibe ich und hinterlasse eine Spur im Sand.
Eines Tages wird da eine Lotti sein, die nur mich lesen will. Immer nur mich, jahraus, jahrein, bis sie achtzig ist.
Dann wird sie ihren Enkeln erzählen, dass da mal ein großer Schreiber war, den sie lesen müssen. Aber die Kinder wollen nur Games spielen, Bier trinken, Tango tanzen, ficken und der eine einzige, aus dem was Richtiges geworden ist, der ist Senator und hat leider keine Zeit für ein gutes Buch.

Geld zählen, Geld zählen, Geld zählen. Ich hab schon so viel, ich werde bald noch viel mehr haben, ich werde das meiste von allen haben oder vielleicht sogar alles, was es gibt, villeicht geht das.
 



 
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