Schwäbische Dorfg'schichta 2

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Aurelio

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Hart aber herzlich

Der Kartoffelsalat


Wie jeden Sonntag ging der Hofer Toni nach der Kirche ins Zollhaus zum Frühschoppen. Und wie jeden Sonntag fanden sich auch diesmal wieder drei Partner für ein Kartenspiel. Doch die heutigen drei Partner waren Junggesellen und diese mussten mittags nicht pünktlich zu Hause sein. Bald war es zwölf Uhr. Die Wirtschaft leerte sich. Nur die Kartler waren noch nicht fertig. Sieben Striche mussten noch gespielt werden.
Ein Uhr war es bis der Toni schliesslich den Nachhauseweg antrat. Schon beim Eintreten in die Stube hörte er von der Küche ein bekanntes Schimpfen. Doch er ignorierte es und setzte sich, wie wenn nichts gewesen wäre, an den Tisch.
Seine Gattin brachte das Essen mit der akkustischen Vorspeise: “'S Fleisch isch verbrota, aber do bisch selber schuld!“
Nun musste natürlich auch der Toni irgendetwas zum Maulen suchen und er fand es. “A so a Kartoffelsalat, ja Pfui Teifel! Der isch ja ‘Furztrocka‘ und derzua no ‘Arschkalt‘, so was kannsch ja net essa!“
Doch sofort ertönte aus der Küche die passende Antwort:
“Well d‘ zpät komma bisch! Wärsch um zölfe do gwesa, wia sies ghert. Do war der Kartoffelsalat no sche batzig und soichwarm.“
© ag böck 2004
 

anemone

Mitglied
Sitten und Gebräuche

Sollte man dazu noch anmerken, das der Schwoab seinen
Kartoffelsalat mit warmer Brühe übergießt?
 



 
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