Schwarze Ringelblume

Aminmelalle

Mitglied
Immer noch
Erwacht in mir der Zitronenbrüstigen Bild.
Wenn in goldenen Tinten das blühendwe Bild.
Aller Sterne ob ihrem Antlitz zieht
Und ihr Leib ganz in Flammen blüht,
Der Liebe Speer in der Wunde glüht,
O du Frischeste, du mein Liebesleid.
Dann brennt glühend mein Herz, läg's auch begraben im Schnee.

Immer noch
Käme mein lotosäugiges Mädchen mir wieder,
Von Liebe schwer ihre sanften Glieder,
Immer noch böt' ich ihr dar
Meiner Arme dürstendes Zwillingspaar
Und tränke von ihrem Munde den schweren Wein,
Wie summend die Biene im flüsternden Hain
Raubt der Seerosen Honigseim.

Immer noch
Läge ich da mit Augen weit offen,
Aus den Wangengrübchen steigt Freude, Erhoffen
Malt rosig ihr Ohr und bleich ihre Stirn,
Denn mein Fieber ist ferne wie fernster Firn.
Würd' meine Liebe doch zu ihr hinfinden,
Sie fesseln mit ihren Blumengewinden,
Wie Nacht an die Brüste des Tages sich saugt.

Immer noch
Kreisend in meinem Blick, der vergeht,
Ihr schwindend Gesicht immer neu entsteht.
O golden Gelock, an der Wangen Folie
Geschmiegt, ein Blütenblatt der Magnolie.
In das schmiegsamste Pergament schreibe ich,
Was auf den Lippen brennt, dichte ich dir
Sonette von Küssen, bis ich erschöpft vom Reimen.

Immer noch
Malt sich mir Liebestod im Lidergeflacker dieses Weibes,
In dem scheuen Schauen und der Hinfälligkeit des Leibes,
Wenn gebrochen ich von dem Weh der Lust
Fühlte der Brüstlein roten Blust,
Wie ahnte ich mich da geborgen,
Am urewigen Quell gestillt meine Sorgen
Wie an den Purpurlippen, da sie mich noch tränkten.

Immer noch
Sickerte mir zu ihre Schwäche aus diesen zwei Bronnen
Wie ihre Stärke vorher. Tief versonnen
Gleich in Silber verketteten Koboldssklaven
Klinkern die Lider. Aber es hat
Doch keinen Prinz aus einer versunkenen Stadt
Wie in feindlichen Hafen sie in sein grimmes Bette geführt.

Ferne Einsame du, nur im Traum erspürt,
Umschließt du mich wie ein Gewand, mein Kind.

Immer noch
Lieb' ich das seidige Kosen deiner schwarzen Blicke,
Ihrer wechselnden Wellen wechselnde Geschicke,
Ihrer süßen Schatten huschendes Steigen,
Auf und Nieder bezaubernder Reigen,
Den frischen Mund, ihren duftenden Hauch,
Das Haar, das wirr ist wie webender Rauch,
Und die Finger, die wie über Wellen tasten.

Immer noch
Gedenk' ich, wie es schmeichelnd mir Antwort war,
Wenn die Seelen sich einten. Deine Hand tauchte in
meinem Haar,
Und ich sog Erinnern von deinen Lippen,
So sank der Mond hinter Meeresklippen,
Und sah die Priesterin von Rati liebessatt
Unter güldener Lampe auf schwellender Lagerstatt
Hinsinken, um zu schlafen
 



 
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