Schwarze Tauben...

Ironic

Mitglied
Schwarze Tauben...

Glänzend gelb das letzte Sonnenlicht,
im Auge sich der weißen Taube bricht.

Sie will der Sonne endlich nahe sein,
den fernen Horizont beruehren.
Wind im Gefieder, himmelsheller Schein.
- und grenzenlose Freiheit spueren.

Der Weg erscheint gar unerreichbar weit.
Doch hoffnungsvoll zum ungewissen Ziel.
Kein Blick zur monotonen Dunkelheit
- die langsam erstickt das Farbenspiel.

Glänzend gelb das letzte Sonnenlicht,
im Auge sich der weißen Taube bricht.

Noch pocht das Herzlein im Takt der Flügel.
Hörst du es: Der große Sturm beginnt.
Sie nahen herbei - gleich hinterm Hügel.
Scharen stürmen bald heran geschwind.

Glutaugen und teufelsschwarze Schwingen
schneiden den Himmel, die Zeit entrinnt
gleich den Strahlen, die durch Wolken dringen,
da bald das Dunkel die Macht gewinnt.

Schimmernd gelb noch letztes Sonnenlicht,
im Auge sich der weißen Taube bricht.

Rings herum nun Mauern schwarzer Tauben.
Tausend Flügelratten ohne Seele,
kommen um auch ihre noch zu rauben.
Hacken und zerkratzen ihr die Kehle.

Was schneeweiß war - nun rot vom Lebenssaft.
Sie sinkt zu Boden wie ein totes Blatt,
von Kälte ausgesogen alle Kraft.
die Augen starr, der Federmantel matt.

Der Himmel ist inzwischen blass und kühl.
Das Leben hat sie schon verlassen.
Frei von eigenem Geist und von Gefühl,
- gleich jenen schwarzen Taubenmassen.

Allein gelassen -vom letzten Sonnenlicht.
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Ironic,
Dein Gedicht gefällt mir. Habe es aber bisher nur einmal schnell gelesen und werde baldigst mehr dazu schreiben.
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Ironic,

ich habe Dein wunderschönes Gedicht nach Deinem Wunsche einmal ganz pingelig und nach meinem Geschmack durcharbeitet.
Mit den ungereimten Doppelzeilen habe ich mich angefreundet – wenn mir dort ein Reim auch lieber wäre. Bedenken habe ich gegen „Engelsgelb“. Ich denke bei Engelsfarben mehr an WEISS oder GOLD. Wenn andere Leser auch darüber nachdenken sollten (keine Ahnung!), würde sie dieses vom übrigen Lesegenuss ablenken. Vielleicht Ersatz: Flammendgelb?

Falls Dir Reim auch lieber (vergeblich gesucht?), Vorschlag, wobei das ,,rot-‘‘ nur wegen der Silbengleichheit sein muss – die hier aber für den Rhythmus auch entbehrlich wäre!

[blue]Flammend rot-gelb noch letztes Sonnenlicht
in Augen sich der weißen Taube bricht.[/blue]
(im Auge sich...?) (rot-gold?)

Schwarze Tauben

Engelsgelb das letzte Sonnenlicht,
in den Augen der schneeweißen Taube.

Sie will der Sonne endlich nahe sein,
den fernen Horizont beruehren.
Wind im Gefieder, himmelsheller Schein.
[blue]- und[/blue] grenzenlose Freiheit spueren.

Der Weg erscheint gar unerreichbar weit.
Doch hoffnungsvoll zum ungewissen Ziel.
Kein Blick zur monotonen Dunkelheit
[blue]-[/blue] die langsam erstickt das Farbenspiel.

Engelsgelb das letzte Sonnenlicht,
in den Augen der schneeweißen Taube.

Noch pocht das Herzlein im Takt der Flügel.
Hörst du es[blue]: Der[/blue] große Sturm beginnt.
Sie nahen [blue]herbei -[/blue] gleich hinterm Hügel.
Scharen stürmen [blue]heran bald[/blue] geschwind.

Glutaugen und teufelsschwarze Schwingen
schneiden den Himmel, die Zeit entrinnt
gleich den Strahlen, die durch Wolken dringen,
da bald das Dunkel die Macht gewinnt.

Engelsgelb das letzte Sonnenlicht,
in den Augen der schneeweißen Taube.

Rings herum nun Mauern schwarzer Tauben.
[blue]Diese[/blue] Flügelratten ohne [blue][strike]eine[/blue][/strike] Seele,
kommen um auch ihre noch zu rauben.
Hacken und zerkratzen ihr die Kehle.

Was schneeweiß war [blue] - [strike]ist[/strike] nun[/blue] rot vom Lebenssaft.
Sie sinkt zu Boden wie ein totes Blatt,
von Kälte ausgesogen alle Kraft[blue];
die[/blue] Augen starr, der Federmantel matt.

Der Himmel ist inzwischen blass und kühl.
Das Leben hat sie schon verlassen.
Frei von eigenem Geist und von Gefühl
[blue]-[/blue] gleich jenen schwarzen Taubenmassen.

Engelsgelb war das letzte Sonnenlicht.

[blue](Verschwunden des Sonnenlichts Glut
- im Dunkel rings die Welt jetzt ruht.)[/blue]​
 
K

Klopfstock

Gast
wunderschön.....

Hallo,Ironic,

Dein Gedicht finde ich einfach wunderschön!
Ganz besonders berührt mich die wieder-
kehrende Doppelzeile:
"Engelsgelb das letzte Sonnenlicht,
in den Augen der schneeweißen Taube."
Gut finde ich auch, daß Du zum Schluß
nur die eine Zeile genommen hast:
"Engelsgelb war das letzte Sonnenlicht".
Es wirkt wie abgebrochen und paßt meiner
Meinung nach besonders gut zum Tod.

Lieben Gruß von
 

Ironic

Mitglied
danke

Hallo Haget...
...erstmal vielen Dank, dass du dich mit meinem Gedicht so intensiv auseinander gesetzt hast...
...hab deine Hinweise die Form betreffend auch gleich verändert...
auch die Zeile "nun rot von Lebenssaft" hab ich geändert...hatte dort selbst schon gegrübelt...
...würde mich freuen, wenn du mir mal erklären könntest, warum du die zwei anderen Änderungen "heran bald" bzw. "Diese Flügelratten" vornehmen würdest...
...über die zwei ungereimten Zeilen und das Engelsgelb denk ich inzwischen noch ein wenig nach...

Hey Klopfstock...
Danke für deine Reaktion...ja, die wiederkehrenden Zeilen wirken somit fast wie eine Art Refrain bei einem Lied...
...dass das abgebrochene an der letzten Zeile den Ihnalt gut abschließt, denke ich auch und werde deshalb den schönen letzten Doppelzeiler von Haget vorerst nicht übernehmen...

Liebe Grüße,
Ironic
 

Haget

Mitglied
MoinMoin ironic,
a)
Dein: >> Scharen stürmen bald heran geschwind.
Mein: >> Scharen stürmen heran bald geschwind.
Ich betone in dieser Zeile Anfang-Mitte-Ende. Bei Deiner Zeile also BALD - wichtiger aber ist eigentlich HERAN in dieser Aussage.

b)
Dein: >>Rings herum nun Mauern schwarzer Tauben.
Flügelratten ohne eine Seele,

Mein: >> Rings herum nun Mauern schwarzer Tauben.
Diese Flügelratten ohne Seele,

Für den Rhythmus (nicht den Text!) würde mir gefallen:
,,Flügelratten-Massen ohne Seele,''

Mir missfällt aus 2 Gründen EINE.
1. Nicht falsch aber leicht unpassend: Zu Mehrzahl RATTEN das gezielte Einzahl EINE.
2. Welche Ausage gefällt Dir besser (Deines nicht gemeint!):
Dem Gedicht fehlt eine Seele.
Dem Gedicht fehlt Seele.

Für mich sind die beiden Aussagen unterschiedlich, wenn auch nur ganz minimal.
Ratten ohne EINE Seele = DIE Seele aus der Glaubenslehre, die aber doch nur Menschen haben sollen. Ohne DIE oder EINE allgemeiner.

Solche Feinheiten empfindet jeder ,,für sich'' unterschiedlich - keine Ahnung, ob mein Gefühl dazu ,,einsam'' ist.

Liebe Grüße
Haget
 

Ironic

Mitglied
Hallo Haget...
Nochmal danke für deine Verbesserungsvorschläge...
zu a.)
klingt logisch, aber ich denke da in der Zeile davor schon "sie nahen herbei" steht, ist in der nächsten Zeile die Aussage wichtiger, dass es bald geschieht, sonst würde dort ja gar nichts neues stehen...

zu b.)
danke, habs geändert, war mir noch gar nicht aufgefallen...ich dachte, deine Änderung bezieht sich auf das "Diese", um die Tauben besser zu betonen und das hat mir nicht wirklich gefallen...aber die Sache mit der Seele ist logisch...

...hab auch den eingeschobenen Zweiteiler mit deinen Inspirationen überarbeitet und denke, so ist das Gedicht nun ausgereift...aber wenn du dennoch Kritik hast, darfst du die ruhig anbringen...
...ich werde antworten, sobald ich irgendwann wieder online bin, aber ab morgen früh gehts erstmal zum Bund...
...schön, dass du dich so ausführlich mit dem Gedicht auseinander gesetzt hast...
Liebe Grüße,
Ironic
 



 
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