Schwarzweiß-Magie - Triolett

4,50 Stern(e) 2 Bewertungen

JackoF

Mitglied
Hallo Rhea,

möglicherweise deute ich diesen Inhalt komplett verkehrt rum. als vielleicht beabsichtigt ?? :))
Dieses „Masken fallen“ ist für mich der Hinweis auf den Blick hinter die Fassade, und dieses Licht als Metapher für die Spannbreite der Realität – eben von Scharf „hell“ bis scharf „schwarz“, sowie alle Zwischentöne(und ihren Konturen).

Und gerade nicht dieses „Grau“ als reale Harmonie, sondern dieses konturige Nebeneinander der Wirklichkeit führt zu der Harmonie, die auch lebt.
Deswegen auch für mich die 3. Zeile „es dehnt sich Grau in Harmonie“ als so nicht verstehbar.
Und wenn Ironie, dann für mich unscharf...

Bei der 6. Zeile mit „Nie wieder gegen Grenzen knallen:“ bin ich etwas irritiert wegen dieses „Nie wieder“ - sowie dieses saloppe „gegen Grenzen knallen“ :))

Denke mal - deute hier wohl was sehr falsch.....??? :p

Würde mich freuen, wenn Du mir hierzu einen kleinen Tipp geben würdest :)

Unter meiner Sehbrille zu Deinem (für mich ernsten)Text kam mir folgende Krittelei in den Sinn,
wohl inhaltlich Käse, ahne ich schon :


Schwarzweiß-Magie - Triolett


Das Licht wird hell und schwarz wie nie,
wenn endlich alle Masken fallen;
es dehnt sich [blue]weise,[/blue] Harmonie
- wenn endlich alle Masken fallen -
von weiß bis dunkel, spinnt Magie...
[blue]braucht sich an Grenzen nicht zu krallen[/blue]:
Das Licht wird hell und schwarz wie nie,
wenn endlich alle Masken fallen.


Rhea, wieder gerne hier gelesen – und mitgedacht, auch wenn wohl kompl.daneben liegend,
doch egal - mich hats gut ins reale Maskeraden-Spiel mitgenommen....:)

Tschüss, Jacko

---
 
H

Heidrun D.

Gast
Jacko`s Variante gefällt mir gut.

Aber m. E. kann ein Licht nur hell oder dunkel sein oder im Übergang von hell zu dunkel (grau) ...

Mmmh.
Grübelnde Grüße
Heidrun
 

JackoF

Mitglied
Hallo Rhea,
Hallo Heidrun,

möchte gerade noch einen Gedanken zu Euch beiden loswerden - gemäß meiner Gedichtsdeutung :))

Im Speziellen auf Deinen Gedanken, Heidrun,
Aber m. E. kann ein Licht nur hell oder dunkel sein oder im Übergang von hell zu dunkel (grau) ...
Hier hast Du natürlich Recht,
solch ein Vorgang zur gleichen Zeit - in einem Punkt - ist natürlich nicht möglich !!
Doch wie ich es deute,
geht es mir um diese reale Zeitgleichheit von Hoch/Tief-Ereignissen im breiteren Rahmen,
die parallel nebeneinander existieren - auch, vor allem im Zeitverstrich, wie auch in der Erinnerung, und immer wieder hervorkrabbekn.....

Wenn Helles und Dunkles(egal mal, welcher Amplitude) unser Leben begleitet,
kann/könnte in der Konfrontation hierzu(zu diesen Divergenzen) eine Art Versöhnung entstehen, was ich hier als diese Harmonie bewerten würde.

Und in der Nichtverarbeitung solcher Hochwerte(positiv, wie negativ) entsteht dann dieses üblich schnelle Verdrängungs-Grau, in dem wir vermeintlich eine Art nicht Unruhe uns als positiv einreden,
was ich höchst bezweifle :)) / ok, nur mM...

Also - gerade dieses Verdrängungs-Grau wäre dann für mich diese Maskerade der Üblichkeiten und Fassadenspielereien....

So - war nur ganz kurz, :)

und wieder ein Tschüss Euch Beiden, Jacko

--
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ich seh - mein Triolettchen ist nicht so leicht zu verstehen - drum ein paar Deutungshilfen - ja Jacko, du bist einerseits nah dran, andererseits voll daneben... :D

Du hast recht damit, dass hier nicht der Lichtschein im üblichen Sinne gemeint ist, der kann natürlich nicht zugleich hell und schwarz sein, das liegt so sehr auf der Hand, dass ich hoffte, dadurch die Metaphorik deutlich zu machen (denn real machts keinen Sinn).
Wenn Masken fallen, wird das, was man sonst im "normalen" Licht sieht (bei - genauer: mit - Licht betrachtet) heller, manches aber zugleich schwarz - es wird klar, was mehr Schein als Sein war, und zugleich, dass etwas, was nicht zu sein schien, plötzlich hell aufleuchtet, also da ist, hell wie nie... was wir sehen ist ja Lichtreflexion, also ist das, was wir sehen, eigentlich Licht, nicht Materie - drum ists schon auch das Licht, das Erkannte, hell, dunkel, schwarz weiß - mit diesem beleuchten wir - andererseits sehen wir auch das, womit wir beleuchten, seine Reflexion eben... äh ja. Hoffe, halbwegs verständlich formuliert... :D

Zudem werden aber auch, wenn die Masken fallen, aus den Bruchstücken ein harmonischer Fluss, Niveauunterschiede werden deutlich wie nie, der Bogen vom schwarz-weiß-Denken wird zum harmonischen von schwarz bis weiß mit allen Graustufen Erkennen dazwischen.

Zudem bleibt das weiß nicht länger neutral - es wird gedeutet in hell oder schwarz (schwarz: eben doch nicht weiß, wie es erst schien, wird nicht mal dunkel (dunkel: vorhanden, aber unliebsam, schwarz: nichtig, farblos, nicht vorhanden oder nicht erfassbar zumindest, weiß: vorhanden, aber wurscht, neutral), das schwarz wird gedeutet als dunkel - oder eben nicht schwarz, sondern weiß... oder grau... oder hell -

es geht darum, dass ohne Fassade schwarzweiß-Eindrücke desjenigen, der "beleuchtet" = Licht hier - erstens klarere oder neue Wertungen erhalten (hell-dunkel) und zudem Übergänge, der Zusammenhang, im Grau deutlich wird (pures schwarzweiß-Denken löst sich auf), zudem auch deutlich wird, was denn tatsächlich schwarzweiß ist - was neutral oder nichtig ist... nicht hell, nicht dunkel...

Das "flappsige" nie mehr gegen Grenzen knallen ist eine Art Forderung, Wunschdenken, und daher mit Nachdruck formuliert - vielleicht sollte ich noch ein Ausrufungszeichen setzen, damits klar wird?

Ich seh ein - das Ganze ist recht komplex und sehr metaphorisch gedacht - aber naja, muss ja net immer alles leicht durchschaubar sein ;) Man muss dem Gedicht halt die metaphorische Maske runterreißen... :D

Danke für die Mühe des Maske Durchschauens - behauptet ja keiner, dass das einfach ist, sonst gäbs net so viele Masken und Fassaden, die man nie ganz fallen sehen wird... ;)

LG, Rhea
 

Paloma

Mitglied
Liebe Rhea,
ob schwarz, weiß, dunkel oder hell... ich bin begeistert. Gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße
Paloma
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Rhea,

eigentlich ist Lyrik immer eine Gratwanderung.

Die Erzeugnisse sollen "Abnehmer" finden, die sich hier in Kommentaren oder Wertungen wiederfinden. - Es genügt eben nicht, sein Herzblut strömen zu lassen; die Leser müssen auch in die Lage versetzt werden, ein Werk zu verstehen.

Zudem ist es wichtig zu überdenken, für welchen Kreis überhaupt geschrieben wird ... Damit meine ich jetzt nicht, Konzessionen an den Forengeschmack zu machen (das wäre gerade in Zeiten des Sommerlochs fatal), aber:
Was Sie schreiben, können Sie jederzeit selber entscheiden, doch für wen Sie es tun, sollten Sie stets vor Augen haben.

Otto Schumann
;)
Tja.

Herzlichst
Heidrun

(Ich kenne das Problem aber auch. :( Die Gedichte, die mir persönlich am interessantesten erscheinen, werden oft am wenigsten beachtet. :D )
 

Rhea_Gift

Mitglied
Geb dir recht - dacht aber schwarzweiß-denken liegt nahe, wenn ich so offensichtlich nicht real gemeintes licht herausstelle... hmja... vielleicht wirklich zuviel für ein Triolett - egal, ich mags trotzdem so lassen - wenn ich so an Kafka denke... ist Kryptik nicht immer ein Fehler... immerhin haben die Leute bis heute Spaß am Rätseln... womit ich mich nicht niveaumäßig mit ihm messe, sondern nur das Faktum Kryptik meine... ggg

LG, Rhea
 



 
Oben Unten