Tochter des Ozeans
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Jetzt schweigen wir. Sehen uns an; so lange, bis uns Blicken erdrückendes Starren wird. Deine wässrig, roten Augen haben die letzten Tagen protokolliert. Überschwemmung und Dürre nahmen ihnen Glanz und Farbe. In den angeschwollenen, zu Hügeln gewachsenen Körperzellen unterhalb deiner Augen, nisten sich Schmerz, Wut und Hoffnungslosigkeit ein.
Wie gerne würde ich dich jetzt in die Arme schießen, dich an meiner Brust wiegen und dein blondes Haar streicheln... Dir zuflüstern, alles komme wieder in Ordnung – die schwarzen Wolken zögen weiter und lösten sich von unseren Gipfeln der Ratlosigkeit. Doch da nehme ich das Funkeln deiner Augen wahr. Das Verdammen unseres Verhaltens, das nicht mehr rückgängig zu machen ist. Obwohl du dich mit meinen letzten Ausatmen einen Schritt von mir entfernt hast, deinen Blick starr nach draußen richtest, du mich in deinem Rücken weißt, sehe ich ein erneutes, wütendes Aufflackern deiner Augen. Die Erregung deines Körpers gibt nicht nach, dein Brustkorb hebt und senkt sich schnell, während sich deine Nägel in deine Arme krallen.
Schweigen. Starre.
Während ich der Frage nachgehe, wie es so weit kommen konnte – wir standen uns doch so nah! Oder war gerade unser enges Verhältnis Ursache der Eskalation unserer Meinungsverschiedenheiten? – klingelt es an der Wohnungstür. Unbeeindruckt verharrst du in deiner Stellung, so sehe ich mich gezwungen, die Türe zu öffnen.
Die Post. Ein junger, doch bereits ergrauter, Mann hält mir einen Block entgegen, bittet um meine Unterschrift. Ob er sieht, dass die Wüste im Nordmeer versinkt? Zitternd kritzle ich meinen Namen auf den von ihm zugewiesenen Strich und nehme ein Paket entgegen. Er nickt, verabschiedet sich. Ich stelle gerade den gefüllten Karton ab, da kommst du zu mir. Fragst mich, mit trockenen, dennoch errötetem Gesicht, von wem das Paket sei. Ich zucke mit den Schultern.
Die noch bleibenden Stunden des Tages verbringen wir damit, uns anzuschweigen. Vorwürfe, Misstrauen, Wut und Trotz – Töne einer tiefen, dumpfen Melodie, die uns vereint und gleichzeitig voneinander entfernt, jeden in eine andere Richtung trägt.
Jetzt liege ich im Bett, starre die weiße, OK, ich gebe zu, fast weiße Wand an. Spüre deinen Atem in meinem Nacken.
Und jetzt?
Der graue Schleier unserer Worte erdrückt mich, macht mir das Atmen schwer. Fern der Regenbogen, die Sonne. Fern ein Näherkommen?
"Kleine Schritte führen zum Ziel" erinnere ich mich an eine Glückwunschkarte, die in einem Ständer einer Papeterie angeboten worden war und mir während eines Stadtbummels aufgefallen war, ich sie aber nicht gekauft hatte. Warum eigentlich nicht?
Ich frage mich, wie es dir gerade geht. Ob du schlafen kannst?
Unruhig drehe ich mich von der einen auf die andere Seite. Schließlich, die Minuten zähle ich schon gar nicht mehr, verlasse ich unser sich ohnehin nicht erwärmendes Bett – gewöhnlich sammelt sich doch die Wärme, wenn man sich ein Bett teilt. Sind wir so kühl, oder sind es unsere Gedanken, die dem Körper Energie für Wärme rauben? - setze mich an meinen Schreibtisch. Ich suche, aufgrund der Dunkelheit etwas unbeholfen, nach einem Blatt und Stift, werde fündig. Ich hoffe einigermaßen lesbar zu schreiben, ich selbst sehe das Geschriebene kaum.
Leise tapse ich zurück in die Wärme meines Federbetts, nachdem ich das kleine Stück Papier auf deinen Nachttisch gelegt habe.
"Wir müssen ja nicht gleich schmusen – wie wär's mit einem Kaffe im "Rouge", morgen, um 14.30Uhr?"
Wie gerne würde ich dich jetzt in die Arme schießen, dich an meiner Brust wiegen und dein blondes Haar streicheln... Dir zuflüstern, alles komme wieder in Ordnung – die schwarzen Wolken zögen weiter und lösten sich von unseren Gipfeln der Ratlosigkeit. Doch da nehme ich das Funkeln deiner Augen wahr. Das Verdammen unseres Verhaltens, das nicht mehr rückgängig zu machen ist. Obwohl du dich mit meinen letzten Ausatmen einen Schritt von mir entfernt hast, deinen Blick starr nach draußen richtest, du mich in deinem Rücken weißt, sehe ich ein erneutes, wütendes Aufflackern deiner Augen. Die Erregung deines Körpers gibt nicht nach, dein Brustkorb hebt und senkt sich schnell, während sich deine Nägel in deine Arme krallen.
Schweigen. Starre.
Während ich der Frage nachgehe, wie es so weit kommen konnte – wir standen uns doch so nah! Oder war gerade unser enges Verhältnis Ursache der Eskalation unserer Meinungsverschiedenheiten? – klingelt es an der Wohnungstür. Unbeeindruckt verharrst du in deiner Stellung, so sehe ich mich gezwungen, die Türe zu öffnen.
Die Post. Ein junger, doch bereits ergrauter, Mann hält mir einen Block entgegen, bittet um meine Unterschrift. Ob er sieht, dass die Wüste im Nordmeer versinkt? Zitternd kritzle ich meinen Namen auf den von ihm zugewiesenen Strich und nehme ein Paket entgegen. Er nickt, verabschiedet sich. Ich stelle gerade den gefüllten Karton ab, da kommst du zu mir. Fragst mich, mit trockenen, dennoch errötetem Gesicht, von wem das Paket sei. Ich zucke mit den Schultern.
Die noch bleibenden Stunden des Tages verbringen wir damit, uns anzuschweigen. Vorwürfe, Misstrauen, Wut und Trotz – Töne einer tiefen, dumpfen Melodie, die uns vereint und gleichzeitig voneinander entfernt, jeden in eine andere Richtung trägt.
Jetzt liege ich im Bett, starre die weiße, OK, ich gebe zu, fast weiße Wand an. Spüre deinen Atem in meinem Nacken.
Und jetzt?
Der graue Schleier unserer Worte erdrückt mich, macht mir das Atmen schwer. Fern der Regenbogen, die Sonne. Fern ein Näherkommen?
"Kleine Schritte führen zum Ziel" erinnere ich mich an eine Glückwunschkarte, die in einem Ständer einer Papeterie angeboten worden war und mir während eines Stadtbummels aufgefallen war, ich sie aber nicht gekauft hatte. Warum eigentlich nicht?
Ich frage mich, wie es dir gerade geht. Ob du schlafen kannst?
Unruhig drehe ich mich von der einen auf die andere Seite. Schließlich, die Minuten zähle ich schon gar nicht mehr, verlasse ich unser sich ohnehin nicht erwärmendes Bett – gewöhnlich sammelt sich doch die Wärme, wenn man sich ein Bett teilt. Sind wir so kühl, oder sind es unsere Gedanken, die dem Körper Energie für Wärme rauben? - setze mich an meinen Schreibtisch. Ich suche, aufgrund der Dunkelheit etwas unbeholfen, nach einem Blatt und Stift, werde fündig. Ich hoffe einigermaßen lesbar zu schreiben, ich selbst sehe das Geschriebene kaum.
Leise tapse ich zurück in die Wärme meines Federbetts, nachdem ich das kleine Stück Papier auf deinen Nachttisch gelegt habe.
"Wir müssen ja nicht gleich schmusen – wie wär's mit einem Kaffe im "Rouge", morgen, um 14.30Uhr?"