Seelenspiegel

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lilly-rose

Mitglied
Kennst du deiner Seele Spiegel,
all die Wünsche, tief in dir?
Trägt dein Blut den Schwur als Siegel
oder nur den Stolz zur Zier?

Stillst du deine eignen Fragen?
Sie zu stellen reicht nicht aus.
Hast du Mut den Sprung zu wagen,
opferst du dein Schneckenhaus?

Reiß dein Herz aus deiner Mitte,
spür sein Schlagen in der Hand.
Akzeptanz ist keine Bitte,
Du begrenzt den Tellerrand

Überflute die Kloake
die du dir zu Nektar lügst.
Wille ist das einzig Starke
falls du dich nicht selbst betrügst.
 
O

othmar

Gast
Ich sitze jetzt schon einige Zeit über deinem Gedicht. Und denke darüber nach. Dieser Satz zieht bei mir rein:
„Überflute die Kloake
die du dir zu Nektar lügst“


„Reiß dein Herz aus deiner Mitte,
spür sein Schlagen in der Hand.“
Und den Vers finde ich hart, weil ich denke, Selbstschutz ist auch wichtig. (Das ist bitte nicht als Kritik an dem Gedicht zu verstehen!)

Ich habe in der Zwischenzeit noch andere Texte gelesen von dir. Wirklich gerne.
Beim Lesen wünsche ich dir manchmal einen Schuss Ironie, manchmal den Verzicht auf das „Du“. (Und auch die beiden Wünsche enthalten keine Aufforderung - eher eine Art Selbstgespräch zum Mithören).

LG - Othmar
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo lilly-rose,

Dein Stil erinnert mich an manche meiner eigenen Gedichte, vielleicht mag ich ihn deshalb so. Sehr kraftvoll, bestimmt, klare Bilder. Gefällt mir auch sprachlich sehr gut.

Allein der Ausdruck "Du begrenzt den Tellerrand" stört mich ein wenig, weil ich mir darunter nichts vorstellen kann. Wie begrenzt man einen Tellerrand? Ich kann Schaden begrenzen, ein Risiko begrenzen, selbst wegen dem Tellerrand begrenzt sein, weil ich nicht über ihn hinaus sehe. Der Tellerrand begrenzt meine Perspektive, aber begrenze ich ihn? Vielleicht meinst du etwas wie "Bist begrenzt vom Tellerrand"?

Schönen Gruß,
 



 
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