LuziferKyrill
Mitglied
Marmoriertes Elfenbein liegt meilenweit verstreut auf einsamen Küsten. Breit hat der Wind die Wellen getragen und gefriert nun zu Schollen am Rand der Lagune. Des Mondes Silber rieselt sanft auf die Blätter der Fichten am Ufer des salzigen Sees. Und fernab im Glanz dort auf dem Wasser, siehst du da den Schatten? Das ist das Schiff des seelenlosen schwarzen Piraten. Dort, in der anbrechenden Nacht kannst du die Masten sehen. Er fährt jede Vollmondnacht zur gleichen Zeit hierher. Denn hier verlor er, was ihm teuer war. Seine Seele musste er dafür hergeben. Im Licht des Vollmonds sucht er danach. Man sagt, dass demjenigen, der es vor ihm findet, geheimnisvolle Kräfte beschert werden. Der Finder kann in allen Welten frei umher wandeln.
Doch wehe! Der schwarze Pirat sucht sein Eigentum und fordert von dem Finder den gleichen preis, den er einst bezahlte.
Es geschah damals, als die Lagune noch eine breite Meerzunge war. Der Pirat hatte mit seiner Mannschaft kurz zuvor ein Schiff erbeutet, ebendieses, mit dem er heut noch hier erscheint. Die Kameraden waren längst betrunken vom Rum und von den Sternen. Die Nacht war klar und frisch. Eine Flaute hielt sie hier in dieser Bucht gefangen. Es gab kein ein noch aus. Dennoch ließen sie es sich gut gehen. Der rote Hering im Lagerraum stank bereits und das Wasser in den Fässern war schwarz. Doch das spielte keine Rolle, denn der nächste Landgang war absehbar.
Der einzige, er keinen Rum getrunken hatte, war er, der schwarze Pirat, Schrecken aller Handelsreeder. Dein ruf war berüchtigt und verrucht war er beim Gouverneur.
Als der letzte seiner Mannschaft eingeschlafen war, tauchte der Vollmond das Schiff in glänzendes Licht. Zwischen den beiden Masten, genau in der Mitte des Oberdecks erschien eine Nachtigall und begann zu singen. Ihre federn glitzerten nach Tau und um sie herum spiegelte sich ein Regenbogen im
matten Vollmondschein. Doch ebenso wie sie kam, verschwand sie wieder, kaum dass er ihrem Gesang lauschen konnte, und es brach der Tag an.
Seit dieser Nacht kam er jeden Vollmond hierher, doch sah er sie nie wieder. Bis eines Nachts, bei Vollmond und sternenklarem Firmament, er wieder an dieser Küste war. Eine Flaute hielt sie wieder hier in der Meereszunge gefangen. Das Schiff jedoch war diesmal fast zerborsten nach einem erbitterten Kampf mit der Flotte des Gouverneurs. Diesmal war in dem Vollmondschein keine Nachtigall, sondern eine schwarze Gestalt. Er hatte das Gefühl, wieder den Gesang wie einst zu hören, doch da war keine Nachtigall. Nur diese Gestalt. Sie forderte von ihm den Preis für den Gesang und er verlor seine Seele. Dafür jedoch erhielt er eine Schatulle, in der eine kristallene Nachtigall sang. Die Schatulle verlor er hier in der Bucht, die nun nur noch eine Lagune ist.
Niemand aber hat je die Schatulle gefunden. Nur in manchen klaren Vollmondnächten, wenn kein Wind weht, erklingt über dem Wasser eine seidenzarte Melodie.
Lou
Doch wehe! Der schwarze Pirat sucht sein Eigentum und fordert von dem Finder den gleichen preis, den er einst bezahlte.
Es geschah damals, als die Lagune noch eine breite Meerzunge war. Der Pirat hatte mit seiner Mannschaft kurz zuvor ein Schiff erbeutet, ebendieses, mit dem er heut noch hier erscheint. Die Kameraden waren längst betrunken vom Rum und von den Sternen. Die Nacht war klar und frisch. Eine Flaute hielt sie hier in dieser Bucht gefangen. Es gab kein ein noch aus. Dennoch ließen sie es sich gut gehen. Der rote Hering im Lagerraum stank bereits und das Wasser in den Fässern war schwarz. Doch das spielte keine Rolle, denn der nächste Landgang war absehbar.
Der einzige, er keinen Rum getrunken hatte, war er, der schwarze Pirat, Schrecken aller Handelsreeder. Dein ruf war berüchtigt und verrucht war er beim Gouverneur.
Als der letzte seiner Mannschaft eingeschlafen war, tauchte der Vollmond das Schiff in glänzendes Licht. Zwischen den beiden Masten, genau in der Mitte des Oberdecks erschien eine Nachtigall und begann zu singen. Ihre federn glitzerten nach Tau und um sie herum spiegelte sich ein Regenbogen im
matten Vollmondschein. Doch ebenso wie sie kam, verschwand sie wieder, kaum dass er ihrem Gesang lauschen konnte, und es brach der Tag an.
Seit dieser Nacht kam er jeden Vollmond hierher, doch sah er sie nie wieder. Bis eines Nachts, bei Vollmond und sternenklarem Firmament, er wieder an dieser Küste war. Eine Flaute hielt sie wieder hier in der Meereszunge gefangen. Das Schiff jedoch war diesmal fast zerborsten nach einem erbitterten Kampf mit der Flotte des Gouverneurs. Diesmal war in dem Vollmondschein keine Nachtigall, sondern eine schwarze Gestalt. Er hatte das Gefühl, wieder den Gesang wie einst zu hören, doch da war keine Nachtigall. Nur diese Gestalt. Sie forderte von ihm den Preis für den Gesang und er verlor seine Seele. Dafür jedoch erhielt er eine Schatulle, in der eine kristallene Nachtigall sang. Die Schatulle verlor er hier in der Bucht, die nun nur noch eine Lagune ist.
Niemand aber hat je die Schatulle gefunden. Nur in manchen klaren Vollmondnächten, wenn kein Wind weht, erklingt über dem Wasser eine seidenzarte Melodie.
Lou