Seereise

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Miranda Weit

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Lautlos glitt die Flusspalast durchs Wasser. Eine sanfte Brise blähte die Segel des großen Schiffes, das sanft auf den Wellen schaukelte.
Malice stand am Bug, den Blick starr auf den Horizont gerichtet und klammerte sich krampfhaft an der Reling fest. Sie vermied es in das blaue Meerwasser zu sehen, in dem sich glitzernd die Sonnenstrahlen spiegelten.
Ihr schwarzes Haar wehte im Wind und ihr langes Kleid flatterte. Arutha trat hinter sie. Malices feuchtes Haar schlug ihm ins Gesicht, doch es störte ihn nicht.
„Du hast noch nichts gegessen“, stellte er fest und legte ihr die Arme um die Taille. Malice lächelte ohne sich umzuwenden. „Wozu denn, kommt doch sowieso alles wieder hoch.“ Der Prinz schmunzelte und drückte seine Geliebte an sich. Die junge Frau genoß die Berührung und entspannte sich.
Sie würgte und übergab sich über die Reling. „Erinnere mich daran, dass ich Seereisen hasse“, stöhnte sie und rieb sich den rebellierenden Magen.
„Das gibt sich wieder“, beruhigte Arutha sie und strich ihr mitleidig über den Kopf. Malice drehte sich zu ihm um und verlor das Gleichgewicht, auf dem bewegten Untergrund. Arutha fing sie auf und hielt sie zärtlich fest. „Keine Angst, in ein paar Tagen wirst du richtige Seemannsbeine haben“, versprach er. Malice verzog das Gesicht. „Ja, das befürchte ich auch“, bemerkte sie trocken, während sie einem Seemann zusah, wie er über das Deck watschelte.
Schweigend beobachteten sie das Spiel der Wellen und Malice spürte erneut Übelkeit in sich aufsteigen.
„Du bist wirklich eine richtige Landratte“, bemerkte Arutha grinsend.
„Ich bin in einem Wald weit weg vom Meer aufgewachsen, nicht am Hofe eines Herzogs einer Hafenstadt“, verteidigte sie sich. Arutha ließ es dabei bewenden und küsste sie zärtlich. „Wenn dieser Krieg vorüber ist, werde ich Vater um ein kleines Anwesen im Norden bitten. Wirst du mich dorthin begleiten?“
Die Zauberin wandte sich nachdenklich zu ihm um. „Du musst wissen, dass ich steinerne Wände nicht mag.“
Der Prinz lächelte. „Vielleicht bitte ich ihn auch nur um ein hübsches Wäldchen mit einer idyllischen Lichtung, auf der eine gemütliche, kleine Hütte steht.“
Sie lachte. „Denkst du wirklich, du kannst ohne deine Dienerschaft leben?“
Arutha zuckte die Schultern. „Mit dir an meiner Seite könnte ich auf alles verzichten.“
„Ich werde dich beim Wort nehmen, Arutha.“
 



 
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