Selbstbestimmung

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Walther

Mitglied
Selbstbestimmung


Ich gehe gern die rauen neuen Wege
Und schwimme absichtsvoll gegen den Strom.
Ich ordne mich nicht unter: Autonom
Ist jene Geisteshaltung, die ich pflege.

Die Freiheit ist mir mehr als Idiom:
Sie ist der Eckpunkt, den ich sorgsam hege.
Sie ist mein Kraftquell, hält mich immer rege:
Wer sie betrübt, bekämpf ich wie’s Glaukom.

Ich stürme gern nach vorne in die Fremde,
Weil vorne morgen ist und gestern gestern,
Weil Freude Streben heißt, das Ungehemmte:

Weil über Vorwitz lieber liess’ ich lästern,
Als dass ich einen tauben Ast nicht emde:
Das Freie, Neue Wollen bleibt mein Fixstern.
 

Milko

Mitglied
Gedanke

Hallo Walther ,
ein unbekümmertes "Lippenbekenntnis" von Dir ,
gefällt mir vom Rythmus und Wortwahl , sowie
im Aufbau. Also ein Kompliment an Dich ,für das gelungene "Geschriebene / Dargebrachte.

ok. zum Gedanken der Mir durch den Kopf schoss , als ich ansetzte Dir zu antworten:

dein Abschluss :
___________________

dein " Fixstern"
___________________


warum in dieser " Metapher ,
ein " veraltetes Symbol (Fixstern) und warum Etwas, was man nur des " Nachts wahrnehmen kann ?

gruss
gm
 

Walther

Mitglied
Hallo Milko,

manchmal ist es nötig, sich sich selbst zu versichern, den eignen Standort zu bestimmen, den Kern der Ausrichtung allen Handelns neu festzuklopfen. So gesehen ist das ein sehr persönliches Gedicht. Andererseits aber ist die Freiheit etwas so Grundsätzliches, das sich aus meiner Sicht eine Veröffentlichung lohnte, gerade um das Nachdenken über den Wert dieses Fixsterns (oder Fixpunkts, das ist ja die bildliche Übertragung) anzuregen.

Wichtig ist dabei, daß Freiheit immer auch Bewegung heißt (und verheißt). Daß Lebensfreude "Platz" braucht, das "Ungehemmte", und nie ohne Risiko ("raue, neue Wege") zu haben ist. Und daß Streben selbst, wie die Freiheit, es tun zu dürfen, der Beginn, der Schlüssel zum Glück ist ("pursuit of happiness" = das Streben nach Glück als Grundrecht jedes Menschen).

Das Neue ist immer auch das Freie - kein Wunder, keiner hat es durch zuviel Ordnung bereits "eingegrenzt". Das soll nicht heißen, daß es Recht und Ordnung nicht bräuchte. Nur darf sie nicht hemmen, nicht alles weg ausgleichen. Kurz: Man sei so frei und nehme sich die Chancen, die sich ergeben. Wer nicht handelt, wird behandelt.

Gestern zu betrachten, ist demnach eine notwendige, aber nicht lebens(er)füllende Tätigkeit, weil gestern hinten und morgen vorne ist. Und dort noch der Freiraum, den es zur Entfaltung braucht.

Laßt uns also anfangen, frei zu sein, indem wir das Neue wagen.

Grüße W.
 



 
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