Selbstreflexionen oder Notizen eines Pessimisten

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Warnung:
Der Verfasser ist borniert.
Er bittet dieses zu entschuldigen.

1.
Hiersein ist herrlich.
Undenkbarer Satz.
Zuletzt muss man verzweifelt genug sein so etwas zu rufen.
Meist sind wir zu stumpf um zu verzweifeln.
Sind wir nicht verzweifelt, hat das Leben keine Rechtfertigung nötig.
Es ist entweder:
Herrlich. Dann fehlt es an Emphatie
Oder:
Schrecklich. In diesem Fall wird man zum Schneider.
Seltsam nur, dass niemand darüber lacht.

2.
Gestern:
Gespräche wie Folter
Warum? Er ist klüger als ich.
Das wäre zu verkraften.
Nur, er lässt es spüren.
Wie? Er vereinfacht.

Trauriger Abschied
Die Scham winkt dem Verstand.

3.
Solange ich mich in Büchern wiederfinde
läuft alles verkehrt.

4.
Spiegel haben ein kurzes Gedächtnis.
Das ist gut
Ansonsten wären sie unausstehbar

5.
Je älter ich werde desto schöner verlüge ich die tragische
Suche nach Identität.
Ich bin nun 22 Jahre alt und stehe vor dem Spiegel.
Entweder bin ich noch immer Pubertär,
oder zu blöde mir ein Ich zu schaffen, oder es zu finden.

Mein innerstes Wesen entspricht in etwa:
Wandel
Wi(e)derspruch
Selbstreflexion.

Gäbe es ein tieferes Ich, wäre ich albern.
Aber die Suche ist schön.
Oder schrecklich. Zumindest das ist relativ.

6.
In etwa Nietzsche:
Dann ziehe noch deinen Teufel groß.

In jedem Falle ist der Teufel:
Ehrlich von sich schreiben. Oder schreien.
Zumeist dasselbe.
Würde der Verfasser Humor besitzen, wäre es lesbar.

7.
Wahrheit ist die Geißel der Meinung.

8.
Ein alter Gedanke wäre:
Einen Gedanken aufschreiben.
Ein neuer Gedanke wäre:
Keinen Gedanken aufschreiben
Und ihn veröffentlichen.

9.
Schreiben wie eine Maschine.
Das ganze verstunkene Ich nach außen stülpen.
Nicht zu viel denken.
Denken ist schon Konstruiren.
Ich schreibe, wie es sich verhält.
Ich spüre:
Angst
(Ein Nichts zu sein, albern zu sein)
Scham
(Ehrlich zu sein)
Lust
(Keine Epigonale Form)

10.
Gesang mit Herbstmond
Epos eines verschollenen Gärtners.
Er hat es gesehen.
Kann aber enstweilen nichts mehr berichten.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
11.
Seltsamen Traum gehabt.

Ein Rabbi und ein Mönch
sitzen im Garten meiner Großeltern.
Während der Rabbi
wieder und wieder die Sterne zählt,
behauptet der Mönch
das Kreuz drücke ihn,
dabei lacht er und macht
bewegungen als schultere er etwas.

Ich selber sitze etwas abseits und trinke.
Nach einer Weile spreche ich dem Rabbi zu:
"Die Sterne sind ja da, aber
wo ist dieses Kreuz auf dem Rücken des Mönches?"
Dieser musste es gehört haben,
beginnt nervös zu werden und schreit plötzlich:
"Ich sterbe, ich sterbe"

Der Rabbi bleibt gelassen,
während ich
größere Schlücke nehme
bis ich betrunken vom Stuhl falle.

Dann verschwimmt das Bild
ich sehe
meine Mutter,
die langsam den Kopf schüttelt.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
12
Der moderne Mensch
ist ein wandelndes Pseudonym.
Ein Pseudo-Ich,
eine Kapital-Existenz,
auf der Suche nach Sekundarbestätigung.

Sein Wert ist seine Fähigkeit.
Seine Bestätigung ist das Kapital.
Sein Bedürfnis ist kaufbar.
Sein Mitmensch ist selbstflucht.
Sein Narkotikum ist die Teschnik.

Der moderne Mensch ist, was er gilt.

Er gilt in den Köpfen anderer.
Andere gelten in seinem Kopf.
Tut er als gelten sie viel in seinen Kopf,
Tun sie als gilt er viel in ihrem kopf.
Er manipuliert - also gilt er.

Der moderne Mensch kauft - also ist er.

Der moderne Mensch
Redet von sich in der 3ten Person.

Der moderne Mensch ist strenger als
A. Das Leben erlaubt.
B. Der Tod erlaubt.
Und C. Als er muss.

Der moderne Mensch ist das Tier
Mit einem 60jährigem Abonnement für sein Grab.

Der moderne Mensch wäre tragisch,
Wenn er lustiger wäre.

Der moderne Mensch bestimmt
Wann er den
Cut!
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
13.
Ein paar Fragen:

#
Alles was ist hat seine Entsprechung.
#
Nur es selber kann sich selber Entsprechung sein.
#
Alles was war und ist, ist möglich.
#
Alles Neue ist unmöglich, bis es ist.
#
Das Neue ist nie, wenn die Zeit keine Sprünge macht.
#
Das Neue ist das Alte.
#
Das Alte ist möglich.
#
Alles ist möglich.
#
Alles was möglich ist, ist.
#
Wäre es nicht, wäre es möglich.
#
Wäre es möglich wäre es.
#
Alles ist.
#
Findet der Mensch jetzt nur? Oder keine Wahrheit?
#
Und was bezwecke ich damit?


#
Ist Bildung die Fähigkeit lange Sätze zu bilden?
Oder die Unfähigkeit kurze?


#
Wenn im Jenseit dass Jenseit dass Diesseits ist,
Würdest du im Jenseits rauchen?


#
Wenn alle deine moralische Kompetenz besitzen würden,
gäbe es noch Kriege?


#
Wenn dein Kopf eine Schreibmaschine wäre,
würdest du eine einzige Seite veröffentlichen?
-glaubst du das die Texte sehr verschieden wären?
-schämst du dich trotzdem
-wäre die Welt friedlicher wenn?

#
Gibt es Vögel die glücklicher sind als du?


#
Bist du glücklich, wenn du melancholisch bist?
Wenn ja, warum?
-Weil du die Dinge hinnimmst?
-Weil du keine Angst hast?
Oder?

#
Und warum,
kann ich nicht 5 Minuten lang um eine Ecke biegen?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
14.
Wenn ich als Definition für 8 -
8 Entsprechungen entsprechend nehme,
trifft das nur eine menschliche Interpretation.
Aber nehmen wir sie einmal als gegeben.
Für die Entsprechung nehmen wir "Kreis"
Dann sage ich acht Kreise entspricht
nicht mehr als 8 Kreisen.
Ich müsste aber einschließen: 16 Halb-Kreise,
32 Viertelkreise (usf.)
Wenn ich jetzt als Definition für "Halbkreis" -
2 gekrümmte, sich treffende Äste, die durch
eine Linie verbunden werden, nehme, komme ich
auf 32 gekrümmte Äste und 16 Linien.
Diese umschließen einen Raum, (eigentlich sind
sie selber Raum, aber so ist es leichter vorzustellen)
dieser Raum ist unendlich weit dehnbar, so dass
ich die Äste unendlich oft teilen kann, weil ich nie
zu den kleinsten Teilchen komme.
Wenn ich also sage 8 Kugeln, schließe ich eine
"Potenzielle Unendlichkeit" an Ästen ein.
Diese Form von potenzieller Unendlichkeit, ist vom
Standpunkt abhängig, aber was, wenn er wegfällt?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
15.

Nur ein augenblick trennt
das wort von der erinnerung.

ich habe deinen namen
in die schluchten geschrieen.

immer Lauter
aber das echo blieb aus.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
16.
Kunst ist nicht der Wunsch Gedanken
und Gefühle auszudrücken.
Kunst ist der Wunsch die Beziehung zu
Gedachtem und Gefühlten zu verändern.
Meistens sie zu intensivieren.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
17.
Und nie hat er das meer gesehn.
gesessen oft am weißen bett.
[ 8] [ 4] die händlein zu. die äuglein zu.
[ 8][ 4] die sinne zu.
die stimme vag.
[ 8] es stand die uhr. es ging der tag
er saß am rand
[ 7][ 6] und saß so still
und hätt ihn jemand so gesehn
[ 6][ 8] er dächt dass er den buddha fand
der endlich in die stille will.
 



 
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