Selbstverstrickung

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anbas

Mitglied
Selbstverstrickung

Verklebt wie Spinngewebe,
so häng' ich mit mir selber fest.
Egal, wie ich mich winde,
ich komm' nicht fort, das Netz, es lässt
mich immer mehr mit mir verstricken,
erdrosselt meinen Hilfeschrei.
Die Freiheit scheint so greifbar nahe,
doch komm' ich von mir selbst nicht frei.

Die Lösung wär so einfach,
wird mir des Öfteren gesagt.
Nur fehlt mir Mut und Stärke,
sonst hätte ich es längst gewagt
und wär' entschlossen losgegangen,
nichts auf der Welt hielte mich fest.
Doch bin ich selbst mein Spinngewebe,
das mich nicht gehen lässt.
 
Hallo Andreas,
manchmal fühle ich mich auch in meinem eigenen Spinnennetz gefangen.
Mit Mühe und Not kann ich mich dann doch befreien.
Viele Grüße
Marie-Luise
 
Schöne Ostern mein Lieber. Ich hab mal die Hürden umgeschubst, die mich beim Lesen ein wenig stolpern ließen.
Guck mal, bin ich doof oder nicht?


Verklebt wie Spinngewebe,
so häng' ich mit mir selber fest.
Egal, wie ich mich drehe - winde,
ich komm' nicht fort, das Netz, es lässt
mich immer mehr mit mir verstricken,
erdrosselt meinen Hilfeschrei.
Die Freiheit scheint so greifbar nahe,
doch komm' ich von mir selbst nicht frei.

Die Lösung wäre einfach,
wird mir des Öfteren gesagt.
Nur fehlt es mir an Mut und Stärke,
sonst hätte ich es längst gewagt
und wär' entschlossen losgegangen,
nichts auf der Welt hielt mich hier fest.
Doch bin ich selbst mein Spinngewebe,
das mich nicht ruh’n, nicht gehen lässt.

LG
Tom
 

Rhea_Gift

Mitglied
Lässt auch mich holpern... leider, da eigentlich ein schönes Gespinst - noch a bisserl feintunen, anbas? Toms Vorschlag ist schon ganz gut, aber selbst der noch nicht so ganz rund - auf jeden Fall noch mal drüber gehen, würd ich meinen... isset wert :)

LG, Rhea
 
L

label

Gast
Hallo anbas

Solche Erkenntnis ist nicht immer einfach zu erreichen. Ebenso schwierig ist es zu hören, die Lösung sei einfach.
Da niemand die inneren Hürden an der gleichen Stelle hat, weiß letztendlich niemand wie viel Anstrengung es bedeutet, diese Hürde zu überwinden.
Dein Gedicht gibt Anstoß über diese Dinge nachzudenken.
Das Problem des Lyri ist in klaren Worten geschildert, so daß ein Einfühlen mühelos ist.
Gut gefällt mir auch, dass das Gedicht wie im Erzählton fließt.

Die Vorschläge von Spätschreiber täten dem Text gut und würden die kleinen Unebenmäßigkeiten glätten.

Für die letzte Zeile, die so zwar die Metrik verbesserte, aber ein logisches Problem ergäbe, ist
[blue]das mich nicht von mir gehen lässt[/blue] vom Sinn her passender, denn etwas das im Spinngewebe festhängt, erzeugt eher ein Bild von gelähmt, als von Ruhelosigkeit.

gefällt mir
label
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Andreas,

Tom`s Vorschlag erscheint mir sehr gut.

Um noch `ne Schippe druffzusetzen ;), könntest du vielleicht noch Folgendes machen:

Verklebtes [strike]wie [/strike]Spinngewebe,
so häng' ich mit mir selber fest.
Egal, wie ich mich drehe - winde -
[strike]ich[/strike] komm' nicht [blue]davon.[/blue] Das Netz, es lässt
[blue]sich[/blue] immer mehr mit mir verstricken,
erdrosselt meinen Hilfeschrei.
Die Freiheit scheint so greifbar nahe,
doch komm' ich von mir selbst nicht frei.

Die Lösung wäre einfach,
wird mir des Öfteren gesagt;
nur fehlt es mir an Mut und Stärke,
sonst hätt ich`s längst gewagt
und wär' entschlossen losgegangen.
Nichts auf der Welt hielt mich [strike]hier[/strike]noch fest.
Doch bin ich selbst mein Spinngewebe,
das mich nicht ruh’n, nicht gehen lässt.
So gefiele es mir optimal. Auch mit der veränderten Interpunktion.

Such dir was Genehmes raus ...

Im Übrigen sehr schön bebildert und kein einziges Mal aus dem Spinnbild rausgefallen ...

Liebe Grüße
Heidrun
 

anbas

Mitglied
Ich danke Euch für Eure Vorschläge und Anmerkungen. Trotz all dem guten Zureden schwanke ich noch, ob und was ich übernehmen möchte. Aber ich kenne das ja langsam bei mir - manchmal brauche ich etwas Zeit und Abstand vom Text, um mich mit dem einen oder anderen Vorschlag anzufreunden.

Liebe Grüße

Andreas
 

MarenS

Mitglied
Das ist ein Thema, welches mir immer wieder wichtig genug ist es aufzugreifen, danke für deine Version!

Grüße von der Maren


Hier meine beiden...;-)

Handlungsfehler

Verirrt auf langer Wege dunklem Pfad,
verstrickt im Dasein jedes langen Tages,
versucht zu fassen diesen einen geraden,
verdammt verdreht, verwirrten Lebensfaden,
vergoß das Kind mitsamt dem heißen Bad!

05.02.2004
MarenS


Selbsterkenntnis

In so manchen Augenblicken
scheine ich mich immer wieder
arg in Maschen zu verstricken,
dass ich bald drauf meine Glieder
überhaupt nicht rühren kann!
Mach was dran,
mach was dran!

22.11.05
MarenS
 

anbas

Mitglied
Ja, das ist schon ein spannendes Thema - vor allem, weil es oft gerade dann auftaucht, wenn man am wenigsten mit ihm rechnet.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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