Senryu

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Rhea_Gift

Mitglied
zu faul zum googlen - klär mich auf HH, raffe nix... ;) Und erspar damit auch allen anderen eventuell Unwissenden das Googlen ;)

LG, Rhea
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Rhea,

grün vor grau sind Blätter vor regengrauem Himmel, das ist wahrscheinlich klar.

Der Wind regt die Blätter/Äste zu einer schwingenden Hin- und Herbewegung an. Dadurch, dass sich die Blätter nicht starr bewegen relativ zum Ast, ändern sich die Eigenschaften des oszillierenden Ganzen. Das ist dann ein parametrischer Oszillator. Ein anderes Beispiel ist die Schaukel, wo die Schwingung durch die Gewichtsverlagerung erst richtig in Gang kommt.

Senryu ist es, weil es nicht nur eine neutrale Naturbeobachtung ist, sondern durch den naturforschenden Blick der Betrachter stärker ins Spiel kommt.

So seh ich das zumindest.

lG

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
ahsooo - wieder was gelernt - mir ein weeenig zuuu nüchtern physilakisch und dann zu allgemein, das grün vor grau - hat aber auch irgendwie was... ich würd da was längeres draus machen, wo du es noch ein wenig "ausmalen" kannst - aber das ist sicher Geschmackssache...

LG, Rhea
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Rhea,

für einen Physiker ist der Moment der Erkenntnis gar nicht nüchtern, sondern eher beschwingt bis ekstatisch....

Den Moment einzufangen ist wohl nicht so einfach ... seufz ...

lG

Herbert
 
H

Heidrun D.

Gast
Ja,
so richtig reißt es mich auch nicht vom Hocker. Ist wohl mehr ein Gedicht für Männer ... :D

Lieben Gruß
Heidrun
 

JackoF

Mitglied
Hallo Herbert,

habe jetzt mal Dein Kurzgedicht gelesen – und ehrlich, als Senryu(oder Japaner allg) würde ich es nicht bezeichnen – vielleicht als Rätsel-Aufgabe mit falschen Vorzeichen :)),
da zumindest bei mir hieraus, außer Verwirrung, keinerlei Bild entstehen konnte.

Einerseits erkenne ich aus dem Farbenspiel nichts, und zum anderen kann ich nichts mit einer „parametrischen Schwingung“ aus Wind erzeugt(auf die Blätter/Ast wirkend, wie Du in Deiner Erklärung angibst) anfangen.

Gemäß Deiner Erklärung :
Defakto handelt es sich bei Deinem Wind-Blatt-Ast-Beispiel nicht um eine parametrische Schwingung, sondern um eine erzwungene Schwingung, mit einer von außen auf das System wirkenden Wind-Kraft.
(Und die starre Stengel-Verbindung des Blattes zum Ast(Ast zum Stamm) bedingt dann die konstante Rückstellkraft im Blatt-Ast-System auf die äußere Windkraft außerhalb des Blatt-Ast-Systems.)
Hierbei ändert sich nicht dieser Rückkraft-Parameter !! / vergleichbar mit einer konstanten Federkonstante.

Wobei ebenso durch einen wirkenden Wind keinerlei Schwingung in den Blättern passierte, solange der Wind selbst nicht periodisch begänne zu winden. ;)

Das Schaukelbeispiel - bei dem der Schaukelnde(innere Kraft) periodisch selbst die Schwingung auf die eigen-frequenzierte Schaukel erzeugt, wäre dagegen eine Para-Schwingung :))),
weil eben der Kraftgeber im geschlossenen System agiert, und den Parameter „Schwerpunkt“ im System ändert - gegen die konstante Rückstellkraft der Erdanziehung.

Eine „parametrische Schwingung“ ist ein Sonderfall einer allg. „Erzwungenen Schwingung“.

Ich würde da einiges ändern, allein schon wegen der Korrektheit, und vielleicht tatsächlich das Blatt erwähnen, um einen Bezug zu erkennen, und diese Farbenspiel erkennbarer machen – ansonsten bleibt hier sicherlich alles unerkannt :)))

Herbert,
heute mal ein para-Tschüss, Jacko :))

--
 

Rhea_Gift

Mitglied
Weibervariante (Heidrun is Schuld! :D):

Wehende Blätter, peitschende Äste,
nicht starr,
kein Gleichschritt im windigen Rauschen,
ein wirbelnder Tanz verketteter Glieder,
ein jedes für sich,
und doch miteinander,
gibt erst den Schwung über sich hoch hinaus -

und singt dort im Grünen
der grauenden Kuppel sein ewiges Lied.



rheatypisch "ausgemalt" :D

PS: ist es WIRKLICH jemals windstill?? Ich glaube, nein... ;)
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Jacko,

erstens hast Du nicht richtig gelesen, was ich dazu schrieb. Der Witz ist nämlich, dass die Parameter _nicht_ konstant bleiben, weil es sich nicht um ein starres Pendel, sondern um ein biologisches System handelt, bei dem sich im Laufe der Schwingung sehr wohl durch die Biegung der Blätter am Ast die Parameter ändern.... Glaub hier mal lieber einem Naturwissenschaftler :).

Zweitens, neben der Physik, geht es doch um Lyrik. Und hier ist eben reizvoll, dass ein Moment der Erkenntnis eingefangen wird.

Und das ist - wenn man richtig darüber nachdenkt - durchaus eines Senryu würdig.

Dass es nicht den in der LL üblichen Stil von Senryu trifft, das mag sein.

Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten.

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Heidrun, hallo Rhea,

scheint nicht für alle Männer zu sein, mein kleines Senryu (s.o.). :D

Die "Weibervariante" ist sicherlich auch schön, aber über ein eigentlich anderes Thema.

lG

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ich glaub, das Problem ist, dass hier die Erkenntnisfreude nicht durchkommt - erst die Erklärung bringt DEM LESER die Erkenntnis, den aha-Effekt, wer das liest und schon Bescheid weiß, denkt, jo, weiß ich - und? Die Erkenntnisfreude des AUTORS ist hier gar nicht enthalten - es bleibt im rein beschreibenden des Phänomens an sich, da blinzelt die Freude daran einfach net recht durch...
daher wirkts wohl zuuu distanziert...?

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Wieso ein anderes Thema - es geht doch darum, dass die Schwingungen verschieden sind, aber am Beispiel Schaukel der rechte Schwung erst durch alle vereinten Anteile entsteht? Und sich eben auch verändert durch die versch. Anteile? Und damit etwas erzeugt, dass jede Schwingung getrennt für sich nicht vermögen würde? Oder versteh ich das falsch? So hab ich zumindest deine Erklärung vertanden - mißverstanden? :(
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Rhea,

ich meinte hier, dass es mir in dem Gedicht um den Moment der Erkenntnis ging.

Die Beschreibung des Geschehens ist insoweit ein "anderes Thema".

Letztere habe ich - subjektiv wie immer - in der Weibervariante gelesen. Aber vielleicht habe ich es nur falsch verstanden?

Liebe Grüße

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ich seh es umgekehrt - in deinem Gedicht kommt der Moment der Erkenntnis nicht durch - nur ein Moment. Dein Gedicht wirkt eben rein beschreibend... Die Erkenntnis darin fehlt... die ich in meinem Gedicht daher reingebracht habe und die Freude an dem Moment der Erkenntnis auch ein wenig habe mitschwingen lassen... ;)

für einen Physiker ist der Moment der Erkenntnis gar nicht nüchtern,
>> dein Gedicht wirkt aber nüchtern...
 

JackoF

Mitglied
Hallo Herbert,

kurz einige Gedanken auf Deine Antwort :)))
Glaub hier mal lieber einem Naturwissenschaftler .

Zweitens, neben der Physik, geht es doch um Lyrik.

Und das ist - wenn man richtig darüber nachdenkt - durchaus eines Senryu würdig.
.....auch ich gehöre der Zunft an ;), und meine schon, etwas über oszillierende Systeme annehmen zu können..

Und, wie Du richtig sagst - es geht ja auch um die Lyrik !
Ich persönlich erlebe eben hier keinen Spiegel für einen Erkenntnis-Moment, der nachwirkt,
da mir genau ob Deiner Fach-Aussage nichts anderes bleibt, als eben diese - ungeachtet dieses Farbenspiels, was in meinen Augen auch zu verschleiert ist.
Ist doch aber OK - ist doch nur meine Meinung :)

Und - dass vieles als auch Haiku/Senryu würdig ist - na, da bin ich doch der erste, der dieser Aussage zustimmt,
gerade bei meiner bekannten Haiku/Senryu-Auffassung ;), weißte doch..

Herbert,
wieder ein abendliches Tschüss, Jacko

--
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Jacko,

bei Wind sind die Äste schön am Schwingen.... und die Zweige und die Blätter ... aber eben nicht starr.

Warum ein stetiger Wind eine Schwingung auslöst, verläuft wahrscheinlich wie bei der Anregung einer Geigenseite durch einen gleichmäßig gezogenen Geigenbogen...

Da muss ich aber noch einmal nachdenken :).

lG

Herbert
 

JackoF

Mitglied
Hallo Herbert,

klar habe ich mir noch nie ernsthaft über ein Äste/Blätter-Schwingen/Wellen ernsthafte Gedanken gemacht :))).

Wird sicherlich etwas mit dem Luft/Druck/Wind und der heterogenen Druckfläche(durch den Wind) auf den (einseitig)festen Körper(Baum, Ast, Blatt) zu tun haben,
der(die) selbst nun in Schwingungen kommt/kommen.(ein einseitig fest/freies System)

Und dann wohl primär Transversalwellen/Schwingungen - und zig Überlagerungen/Freiheitsgrade(in alle Richtungen) zu dem ganzen Wind-Baum-System :)))

Dachte eigentlich bei Deinem Ast/Blatt-Bild auch mehr an ein einseitig fest/freies Schwingen(quasie mit einem Freiheitsgrad :) ) - und dann erregt durch den lyrischen Wind :))
Eben dieses Hin-und Her der Blätter/Äste - und weniger an das innere Schwingen - was Du nun wohl als parametrisches Erekenntnismoment siehst.

Nun sind wir aber ganz schön in die Tiefe gegangen :),
echt spannend mal so - zu solch einem Anlass...

Herbert,
mal sehen, Du findest bestimmt noch etwas Konkretes hierzu,
bin schon gespannt - wie schon gesagt, habe alles mal so aus dem Kopf gelassen :))

Sind doch alle "nur" wankende Blätter im Winde, mit so ab und an eigenwilligen Gegenkräften ;)

Und wieder ein blattiges Tschüss, Jacko

--
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Rhea,

wie immer gibt es den Gegensatz zwischen dem, was AutorInnen im Gedicht selber lesen, und wie das Gedicht auf andere wirkt.

Offensichtlich ist es mir nicht recht gelungen, den Moment der Erkenntnis "rüberzubringen" in meinem Senryu. Bei der Weibervariante hat der Moment der Erkenntnis mich nun nicht so "angesprungen".

Ich denke mal drüber nach, ob mir eine bessere Umsetzung einfällt, die dürfte dann allerdings in einem neuen Gedicht landen.

Worum es mir allerdings _auch_ ging, war der Versuch, die Senryu-Form mit Inhalten zu füllen, die einer westlichen, nüchterneren Betrachtungsweise entsprechen. Ich bin mir bewußt, dass ich damit wahrscheinlich bei 90% der Haiku/Senryu-Szene auf Unverständnis stoßen werde. Wahrscheinlich ist, dass mein Versuch gleich auf die Schiene "nicht lyrisch" verbannt wird. Was solls, damit muss ich leben. Denn ich finde es spannend, den Crossover von fester Form mit neuen Inhalten auszuprobieren.

lG

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Dagegen ist auch nix zu sagen...

schwarze materie
umhüllt das sichtbare all
optik beschränkt



>> in der Form könnte ich mit "Wissenschaftlichen Senryus/Haikus" vielleicht mehr anfangen... mal so als Beispiel... aber du hast Recht: ist halt immer so ne Sache mit der Leserwirkung - die ist nunmal nie objektiv...

LG, Rhea
 



 
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