Sie saß nie unter Freunden

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Inge Anna

Mitglied
Sie saß nie unter Freunden

Sie entlohnte alle -
wollte nicht zulassen,
dass die Welt da draußen
sie vom Leben ausschloss,
das doch auch ihr
einst in Liebe geschenkt.
Man kam und nahm,
drückte ihre Hände
und das Entgelt
wider Vereinsamung.
Sie saß an so manchem Tisch,
doch nie unter echten Freunden;
man kannte ihren Namen,
ihr Haus -
doch man vergaß schnell,
als in der Hütte der Armut
sie den letzten Heller
unter Nasse Augen hielt.
 

masterplan

Mitglied
no money, no friends?

Ein traurig- frustrierendes Stück Lyrik.
Da will eine alles geben, verliert dann aber alles und ist ohne Freunde und Kohle vollkommen am Ende.
Die Schreibweise verwirrt mich ein wenig. Der Trauerklos- Faktor kommt aber trotzdem rüber.

m-plan
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Inge Anna,

den "Trauerklos-Faktor" meines Vorredners finde ich - mit Verlaub - respektlos angesichts der Tatsache, dass es Menschen gibt, die sich trotz ihrer offenkundigen Not schämen, unseren Sozialstaat in Anspruch zu nehmen.
Zum Glück sind Einsamkeit und Armut nicht in jedem Fall miteinander korreliert.

Gruß, NDK
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Newdawnk,
sie war vermögend, doch schwerstbehindert - wollte nicht in ihren Wänden versauern. So bezahlte sie die Leute, die mit ihr Reisen unternahmen, kulturelle Veranstaltungen besuchten etc. Sie bezahlte ihre Begleiter und sie zahlte so lange, bis ihr nichts mehr blieb.
Danke für Deine Antwortzeilen und liebe Grüße
Inge Anna
 

anemone

Mitglied
Das stimmt. Freunde sollte man nicht bezahlen müssen, aber bezahlen dürfen darf man sie schon. Wenn man es sich leisten kann. (Es singe, wem Gesang gegeben. Nicht jeder kann singen!)
 

masterplan

Mitglied
Nun, ich finde man sollte einen Lebensinhalt speziell nicht von Geld abhängig machen. Ein Leben ohne Freunde und Liebe ist hingegen nicht besonders Lebenswert.
Daher passt mir die Symbiose aus beidem in einem sozusagen verlorenem Leben nicht so ganz. Denn schließlich ist ein glückliches Dasein ohne Geld möglich, ein Leben ohne Freunde in erster Linie unkomplizierter, allerdings auch wesentlich frustrierender.
Geld sollte daher auch nicht als "Freundgewinner" benutzt werden können, was auch die bedeutende Aussage deines Werkes darstellt.
Deine Hauptperson bleibt einfach endlos frustriert, egal wie viel oder wie wenig Barmittel sie hat. Es stellt sich aber ein wenig so dar, dass sie eben noch etwas wertloser ohne das liebe Geld ist. Das gefällt mir nicht so...

Gruß,
m-plan
 

Joneda

Mitglied
Freundschaft

Liebe Inge Anna,

mit Geld verpflichtet man niemand zur Liebe.
Du beschreibst nicht, wie sie als Mensch war.
Mir gefällt Dein letztere Abschnitt, für mich absolut doppeldeutig, es könnte eine neue Geschichte sein, mit einem neuen Menschen.
Für mich ist die Aussage- trotz eigenem Leid, sollte man nie das Leid der anderen Menschen aus den Augen verlieren.
Sehr gelungen!

Liebe Grüße
Joneda
 

Inge Anna

Mitglied
arm gezahlt

Liebe Joneda,
sie hat sich arm gezahlt, ist vermutlich den Falschen begegnet. Es müssen allerdings viele gewesen sein; denn sie verlor - alles.
Danke Dir sehr für Deine Antwort und sende lieben Gruß
Inge Anna
 

Sonnenkreis

Mitglied
Re: arm gezahlt

Liebe Inge Anna,

über Deine Zeilen habe ich lange nachgedacht.
Und vielleicht werden meine Worte jetzt so
manchen erzürnen.

Weißt Du, ich dachte an viele benachteiligte
und schwerstbenachteiligte Menschen, die sich
ihre Hilfe nicht bezahlen konnten. Die mußten
vielleicht etwas ganz wichtiges lernen.

Etwas, das Deine lyrische Figur nach dem letzten
Heller auch lernen wird.

Mag sein, das meine Worte brutal klingen. Aber
weißt Du, ich mache das Leben nicht; ich versuche
es zu verstehen und zu beschreiben...

Nachdenkliche, aber dennoch ganz

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Inge Anna

Mitglied
arm gezahlt

Hallo Sonnenkreis,
ja, sie hat zweifellos gelernt. Einen Haufen Geld - wider das Schicksal eingesetzt - Leere - oder Erfahrung?
Danke sehr für Deine Antwort.
Liebe Grüße von
Inge Anna
 

Sonnenkreis

Mitglied
Re: arm gezahlt

Liebe Inge Anna,

ein klein wenig möchte ich noch ergänzen.

Freunde; weißt Du, auch viele "Gesunde"
begehen oft viele Jahre, manchmal über
Jahrzehnte den Fehler die wahren Freunde
nicht zu erkennen.

Ja, der Punkt an dem man an seine Leere fühlt,
da kommt dann die Erfahrung oft nach. Wenn man
es schafft mit seinen Erfahrungen Frieden zu
schließen. Das ist dann wie ein kleiner Reich-
tum. Und erneut steht man vor der Frage, wer von
den Menschen um sich herum die Freunde sind...

Nochmal mein Kompliment für Deine Zeilen! Und keine
Sorge, ich weiß genau das nicht alle Menschen die
gleichen Chancen haben. Vielleicht besteht aber eben
auch darin eine ganz andere Chance...

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 



 
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