Sieben Seelen

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gareth

Mitglied
oder: ein weiteres religiöses Geschehen
am 20.10.2008, 13:05 Ortszeit


"Ich! Lasst mich sehn!", der Christengott sprang auf,
verwies zwölf Engel seines Lieblingsfensters,
schob hastig erst sein Kissen sich zurecht
und beugte dann sich weit hinaus und sah:

Die Kinder. Arglos, dort bei den Soldaten,
im Spiel verharrend, sich zu Männern träumend,
die Augen staunend auf den schweren Waffen.

Die Männer. Ruhig, kraftvoll, wach und scherzend,
zum Kampf bereit und stolz, und durch die Jungen
den Tagen ihrer Kindheit wieder nah.

Den Kämpfer. Todgeweiht und auf dem Weg.
Gesandt von feigen, gut bewachten Greisen,
den Zünder in der harten, starken Hand.

"Dies soll für mich", sprach laut der Herr, "geschehen!"

Und sieben Seelen stehen vor der Pforte.
Zwei große und fünf kleine, stumm und fragend,
die Sehnsucht nach der Mutter tief im Blick.

Da schreitet er hinaus, sie zu empfangen,
und auch der armen Seele jenes achten,
voll Gnade noch den Weg ins Nichts zu weisen.

Nun ruht man wieder, in Dreifaltigkeit,
gesättigt, sinnlos, tödlich in der Leere.
Doch, halt! Da. Seht! Ist Er nicht eben dort
schon wieder auf dem Weg zu jenem Fenster?
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Oh gareth,

nun hast Du mich doch tatsächlich enttäuscht.

Für mich liest sich das als eine (naive) Verbindung von Nachrichtenkommentierung mit Religionskritik.
Aber voller Klischees und Abstraktionen. Kein persönlicher Bezug, nicht als Leser zumindest.
Allein die zweifachen Adjektive zur Charakterisierung, das ist schon wieder so zaunpfahlmäßig offensichtlich, dass man nach versteckten Schmankerln sucht. Aber ich hab nichts gefunden.

Nein, nein, scheint mir gar nicht gelungen.

sorry
lap
 
H

Heidrun D.

Gast
Dem muss ich mich leider anschließen.

den Zünder in der harten, starken Hand
das sind so Formulierungen, die mir sauer aufstoßen ...

Wirklich gelungen finde ich nur die erste und die letzte Strophe.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo gareth,

aus dem Datum entnehme ich, dass es Dir um den Krieg in Afghanistan geht. Aus der Erwähnung des Christengottes schließe ich, dass es Dir um Obama geht, der seine Truppen in Afghanistan aufstocken wird.

Aus Deinem Untertitel entnehme ich, dass es Dir um religiöse Kritik geht. Die weitest Du dann aus durch die vermenschtlichte Beschreibung Gottes und durch die Beschreibung, dass dieser Krieg dem lieben Gott zuliebe stattfindet.

Dann erwähnst Du die verstorbenen Menschen, mehr Kinder, also zivile Opfer, als Erwachsene.

Und dann geht es so weiter mit diesem Krieg und , wie wir wissen, mit allen Kriegen auf dieser Erde.

Ein schwieriges Thema. Ich denke, es wäre einfacher gewesen, wenn Du Dich für eine der beiden Dinge entschieden hättest, entweder für die Religionskritik oder für Deine Trauer über die unsinnigen Kriege in der Welt.

So, wie es jetzt da steht, ist es ein Mischmasch aus Allerlei und kann nicht wirklich überzeugen, auch wenn Deine Botschaft: Kriege sind überflüssig aber nicht auszurotten, rüberkommt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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