Sind wir Liebe?

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masterplan

Mitglied
Was soll ich zu dir sagen?
Ich liebe dich
Du bist immer das Wichtigste für mich gewesen
Auch wenn ich das erst jetzt wirklich begreife
Jetzt, wo wir uns trennen

Wir wissen nicht ob es für immer ist
Endgültig
Es könnte sein
Der letzte Kuss, die letzte Berührung
Der letzte Blick in die Augen

Wir müssen uns selbst auffangen
So lautete dein Wunsch
Meiner war Frieden
Keine Bewegung, nur Ruhe
Und vielleicht funktioniert es so

Vielleicht
Das Wort aus purer Hoffnung
obwohl es keine geben darf
Schmerz, durch Liebe angetrieben
lässt den Gedanken nicht zu

Es ist Mondschein
Universum
Es ist Dunkelheit
Chaos
Es ist Wärme
Liebe

Und was sind wir?
 
H

Haki

Gast
Hallo masterplan,

ähnliche Probleme wie bei denis Gedicht.
Zu oberflächlich, Sätze wie "Ich liebe dich" gehören nicht in ein gedicht m.E.n.
Das ist mir zu platt, nicht genug verdichtet, und vor allem: Gewöhnlich.
Sorry, das war nix...

Liebe Grüße,
Haki
 

masterplan

Mitglied
a ha

es kommt von Herzen - da darf auch "ich liebe dich" rein.
Gerade weil ich es so empfinde - pur, nicht plakativ - echt...
Hab schon viel geschrieben. Das ist das "ehrlichste" was ich je zustande gebracht habe.

Patrick
 
H

Haki

Gast
Lieber masterplan,

ich glaube dir ja, dass du es ernst meinst und es auch ehrlich fühlst.
aber das heißt ja nicht, dass es deswegen gut geschrieben ist?
ich fände es deutlich besser, wenn du für dieses herrliche gefühl ugewöhnliche bilder gefunden hättest.
"ich liebe dich" kann ja jeder sagen, oder?
und verdichten solltest du auch, denn dein gedicht ist zu langatmig geraten...
also: experimentiere mehr mit dem gefühl, spiele mit ihm, gib ihm mehr ausdruck und aussagekraft, als es ein langweiliges "ich liebe dich" kann...
und wie bei deni gilt: für den addressaten sicherlich sehr schmeichelhaft, auch wenns um eine trennung geht...

liebe grüße,
haki
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

inhaltlich hat Haki schon alles wesentliche gesagt. Da wird eine einfache Sache viel zu breit ausgewalzt. Gerade zum Ende hin trägst du zu "dick" auf, da gleitest du dann in den Kitsch ab.
Es ist Mondschein
Universum
Es ist Dunkelheit
Chaos
Es ist Wärme
Liebe
Es ist zuviel.

Warum ist dieser Text in Versform gefaßt? Aufrund der fehlenden Verdichtung und des doch deutlich sichtbaren Fließtextes halte ich es für Prosa. Lyrik bedeutet Verdichtung, Wortbilder, passende Methapern, eine lyrische Sprache. Bis auf die stellenweise erkennbare lyrische Sprache ist davon in deinem Text nichts zu finden.
Wenn es Lyrik sein / werden soll, solltest du die oben erwähnten Kriterien berücksichtigen.

lg
Duisburger
 

masterplan

Mitglied
ja

... ich will aber nicht "schmeicheln". Es ist das Gefühl, dass ich empfinde... Liebe!
Außerdem finde ich Bilder für ein Gefühl zu finden nicht immer treffend. Aber selbst das hab ich wohl im letzten Block bedient, oder?
Kompakter? Ja könnte schon sein. Aber ich habe diese Popelgedichte satt. Willst Du so etwas:
"Feuer überall
Drachen in meinem Herzen
Eisige Nächte
so kalt, dass sie schmerzen"

... also bitte. So was kann doch jeder... ;)
 

Duisburger

Mitglied
Feuer überall
Drachen in meinem Herzen
Eisige Nächte
so kalt, dass sie schmerzen"
Das wäre wohl eher Bäckerblumenstil. Dafür wird man hier gesteinigt. Verdichtung ist etwas anderes.
Deine Einlassungen sind nachvollziehbar, machen das Werk aber nicht besser, sondern bestärken eher meine Ansicht, das dieses Werk eher etwas für das Tagebuch im Nachttisch ist. Für den Adressaten sicherlich richtig, als öffentliche Lyrik doch eher misslungen.
Aber ich habe diese Popelgedichte satt.
Ach so.

Duisburger
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi masterplan,

ohne deine empfndungen in abrede zu stellen: als gedicht ist das so nicht wirklich gut. die kommentare treffens ganz gut.

grüße
nofrank
 

ENachtigall

Mitglied
und getz noch ich:

masterplan, es ist als Gedicht so persönlich, dass ich, Leserin, mich zur unfreiwilligen Zeugin eines Beziehungsmelodramas genötigt fühle, dessen tragische Tragweite nur die Hauptbeteiligten selbst wirklich - aber dafür umso heftiger - beschäftigt.

Glaub uns einfach.

Lieben Gruß

Elke
 

masterplan

Mitglied
jo jo

... gefällt dass dann wenigstens irgend jemandem?
Hey, es sind meine Gefühle. Keine Super- Lyrik, okay. Aber meine Gefühle.
Wenn ihr euch deswegen "genötigt" fühlt, hab ich mein Ziel erreicht. Und zwar, dass jemand versucht "mitzufühlen".
Ich liebe meine Frau eben - und wenn sie mich nicht liebt, hab ich alles verloren, was ich jemals wollte.

Vergesst es einfach...
Patrick
 

petrasmiles

Mitglied
Ich hätte ja fast gedacht, dass dies vielleicht eher ein Frauengedicht ist und Männer da zuviele wunde Punkte berührt bekommen, die aus ihrer eigenen Betroffenheit heraus solche Inhalte ablehnen lassen, aber ENachtigall ist eine Frau. Mhm. Muss ich anders anfangen.

Die vehemente Ablehnung kann ich persönlich nicht nachvollziehen und statements über einen persönlichen Geschmack im Sinne von 'ich liebe Dich geht gar nicht weil abgeschmackt' werden mir nie einleuchten. Die einen heulen mit den Wölfen und die anderen über ihr eigenes Leben. So what?
Ich finde, man kann nicht an alle Texte mit gleich 'künstlerischem' Anspruch rangehen bzw. wenn man es tut, kann man das nur als Meinungsäußerung werten, und nicht als Qualitätskriterium für einen sehr persönlichen Text.
Kunst kommt da von künstlich; man ist in der Lage, aus einem allgemeinen Erleben und aus der Distanz heraus Worte über Gefühle darzustellen bzw. anzuordnen, dass aus den Worten ein Werk wird.
Bei sehr persönlichen Texten - und die muss ein Autor auch schreiben dürfen - greifen diese Kriterien einfach nicht. Man vergleicht Äpfel mit Birnen. Es ist müßig. Man sagt, Du hast jetzt kein Kunstwerk geschaffen. Damit ist der Text klassifiziert, und das ist alles.

Ich persönlich hatte beim ersten Lesen keine Schublade, die sich öffnete. Aber ich wurde berührt von der Aussage ich wollte nur Frieden ...
Wir müssen uns selbst auffangen
So lautete dein Wunsch
Meiner war Frieden
Keine Bewegung, nur Ruhe
Und vielleicht funktioniert es so
Es ist für mich ein Dreh- und Angelpunkt bei den Missverständnissen zwischen den Geschlechtern bzw. ein starkes Empfinden, was Männer im Innersten bewegt und was Frauen oft nicht verstehen bzw. schon im Vorfeld missinterpretieren.
Und solche Texte sind auch eine Mahnung, dass man den anderen immer als Paket begreifen muss, in dem Haltungen drin sind, die in sich stimmig sind, aber vielleicht mit der Erwartungshaltung oder den Bedürfnissen des Partners kollidieren. Dies alles hat dieser unvollkommene Text in mir ausgelöst und ich kann verstehen, warum er vom Autor so vehement verteidigt wird.
Für meine Begriffe sind wir Zeuge einer schmerzhaften Prozesses, der uns irgendwann - so ist es uns und dem Autor zu wünschen - ein wundervolles, dann künstlerisches Gedicht über die Liebe beschert, in dem das Wort Liebe nicht auftauchen muss, damit wir verstehen.

So kann man das auch sehen.

Liebe Grüße
Petra
 

ENachtigall

Mitglied
Wenn ihr euch deswegen "genötigt" fühlt, hab ich mein Ziel erreicht. Und zwar, dass jemand versucht "mitzufühlen".
Lieber Patrick,

es tut mir leid, dass Du so Dich unverstanden fühlst. Dein Gedicht ist auch bei mir nicht so angekommen, wie Du es Dir gewünscht hast.
Gerade das Mitfühlen entgeht mir ja beim Lesen des Textes (unter der Annahme, es sei ein Gedicht). Ein lyrisches Mitfühlen stellt sich ein, wenn ich eintauchen kann in die Wortwelt des Schreibers. Das ist mir hier leider nicht gelungen. Als Mitleserin bei Tagebuchbeiträgen z.B. gehe ich mit persönlichen Reflektionen anders um. Denn das lese ich in Deinen Zeilen: eine persönliche Reflektion. Aber eben kein Gedicht.
Und die Geschlechterfrage ist dabei völlig unerheblich.

Lieben Gruß

Elke
 



 
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