Solidarität, Genosse!

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Anonym

Gast
Solidarität, Genosse!

Einst schrien Menschenmassen laut von früh bis spät
nach internationaler Solidarität.
Und sie bekämpften stets die Macht vom Kapital,
war'n links, sozial und manchmal auch recht radikal.
Als Anwalt für die Unterdrückten dieser Welt
hat man sich immer wieder gerne dargestellt.

Doch jetzt, da Flüchtlinge nach Deutschland kommen
wird manchem Phrasendrescher ganz beklommen.
Die Solidarität bereitet Qualen,
es wird zu viel vom Internationalen.
Drum haben hier und da (nicht nur) Genossen
als Lösung einen simplen Plan beschlossen,
man soll die deutschen Grenzen schnellstens schließen,
und wenn es sein muss – tja, dann wieder schießen.

So zeigt sich in der Krisenzeit
die menschliche Erbärmlichkeit.
Mit Solidarität ist Schluss,
wenn man sie plötzlich leben muss.



Lakonischer Nachtrag:

… und wer dagegen wettert,
wird schnell als 'Gutmensch' abgeschmettert.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Tja, der Mensch ist ein wandelbares Wesen. Die Freiheit des Willens vermutlich vor allem eine des Kalkulierens: was bringt wann am meisten - eigene Vorteile.

Schöner Text, den ich für den eines Ossis über - hauptsächlich - Ossis halte.

P.
 

Anonym

Gast
Hallo Penelopeia,

ich bedanke mich für Deine Rückmeldung und freue mich, dass Dir das Gedicht gefällt.
Schöner Text, den ich für den eines Ossis über - hauptsächlich - Ossis halte
Muss nicht sein - im Westen gabe es viele Demos, bei denen Teilnehmer "Hoch die internationale Solidarität" skandierten. Und ich kenne Wessis, die politsich ziemlich weit links standen und jetzt gegen multi-kulti usw. wettern.

Von daher spricht dieser Text durchaus Ossis und Wessis an.

Herzliche Grüße

A.
 



 
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