Sonntag zum Kaffee

Sonntag, zum Kaffee

Und was nun? Der nächste Halt war in gut einer Stunde. Wie weit fährt ein Zug in einer Stunde? Ein ICE zudem? Warum nur hatte sich die Tür nicht öffnen lassen?

Das sei bislang noch nie vorgekommen, so der Schaffner; Zugbegleiter nennen die sich jetzt. Als ob das ein Trost sein könnte. Eine Meldung habe er gemacht und eine Warnung an der Tür angebracht, damit keine weiteren Fahrgäste in Mitleidenschaft gezogen würden. Nachzuzahlen hätte sie nichts, auch nicht für die Rückfahrt - wenigstens etwas. Außerdem würde sie eine Entschädigung erhalten.

Dennoch, als ob das in ein Trost sein könnte, in dieser Situation. Verabredet ist sie, unterwegs zu einem Rendezvous, dem ersten seit mehr als zehn Jahren. Nicht mal benachrichtigen konnte sie den Herrn, weil sie keine Telefonnummer von ihm habe. Er wartet nun vergebens am Bahnhof, auf die Frau im roten Kleid mit den weißen Punkten. Was soll er jetzt von ihr denken? Dass sie so eine sei, so eine, die es nicht ernst meine, die nur mit den Gefühlen anderer spiele. Müsse er das nicht zwangsläufig von ihr denken? Ihr wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken. Jetzt bloß nicht verrückt machen. Das war höhere Gewalt, dafür konnte sie nichts. So musste sie es ihm am Abend erklären.

Typisch, dass ausgerechnet ihr so was passieren musste. Wenn sie schon mal was unternahm, ihr Schicksal selbst beeinflussen wollte. Hatte sie denn kein Recht auf ein bisschen Glück?

So sehr hatte sie sich auf diesen Tag gefreut, ihm derart entgegengefiebert, dass sie sich in den letzten Tagen nur noch mit Mühe auf die Arbeit und die alltäglichen Aufgaben konzentrieren konnte. Birgit, ihre Kollegin und Freundin, hat sie dann einfach gefragt, ob ihr etwas fehle oder ob sie etwas quäle? Zum wiederholten Male hatte sie einen Vorgang falsch abgelegt, Informationen nicht gleich weitergegeben, Korrespondenzen mit Schreibfehlern zur Unterschrift vorgelegt. So kenne man sie gar nicht. Da hat sie es ihr schließlich erzählt, dass sie einen Mann kennen gelernt habe, im Internet. „Na dann kennst du ihn doch nicht.“ Doch doch, sie schreibe ihm schon über Monate E-Mails, manchmal würden sie auch chatten. „Ja, aber da lernt man sich doch nicht wirklich kennen. Der kann dir doch sonst was erzählen.“ Nein, nein so einer sei das nicht. Er hätte einiges über sich berichtet und sei außerdem immer so charmant. Sie habe das Gefühl, es bestehe eine spezielle Bindung zwischen ihnen, eine Art Band. Immer habe er ein offenes Ohr für sie, für ihre Probleme. Sie fühle sich ihm vertraut, so sehr, dass sie ihm von damals erzählt habe, von Hans, ihrem ersten Freund und davon, wie es zwischen ihnen auseinander gegangen sei. „Du bist ja verrückt! Mach bloß keine Dummheiten. Man weiß nie, ob so einer die Wahrheit sagt.“ Am Anfang sei sie ja auch eher vorsichtig gewesen, doch mittlerweile sei sie sich sicher, sie könne ihm vertrauen. Darum habe sie auch seine Einladung angenommen, Sonntag zum Kaffee bei ihm in F... Sie habe schon die Fahrkarte gekauft und auch ein neues Kleid, rot mit weißen Punkten. „Na, wenn das man gut geht.“

Und da saß sie nun in dem neuen Kleid, saß fest, weil sich in F... die Tür nicht hatte entriegeln lassen. Nicht mal anrufen konnte sie ihn, ihren Kavalier. Er habe kein Mobiltelefon, könne mit diesen neumodischen Dingern nicht viel anfangen. Einzig einen Computer habe er sich zugelegt. Den Internetanschluss habe er von seinem Vormieter übernommen. Sein Telefon sei defekt und er sei noch nicht dazu gekommen, es zu ersetzen. Darum wäre es unsinnig ihr zu diesem Zeitpunkt eine Nummer zu geben. Er würde sie am Bahnhof treffen, dann würden sie zu ihm fahren. Er wohne etwas außerhalb. Er wolle nicht, dass sie sich ein Taxi nehme, die Taxifahrer würden immer Umwege fahren, damit sie mehr Geld verlangen könnten. Er dagegen kenne eine Abkürzung durch den Wald an den Gleisen entlang.

So waren sie verblieben. Und nun saß sie hier fest. Wer weiß wie lange sie auf einen Zug in die Gegenrichtung wird warten müssen. Der Schaffner hatte von Gleisbauarbeiten und Verzögerungen gesprochen. Jedenfalls musste sie sich zu Hause als Erstes an den PC setzen und ihm alles erklären.

Zu Hause erwarteten sie drei neue Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Alle drei von Biggi, sie bat dringend um Rückruf, klang sehr aufgeregt, fast panisch. Es war spät geworden, sie hatte nur einen langsamen Zug für die Rückfahrt bekommen, musste auch noch umsteigen. Der ICE war ausgefallen. Auf der Strecke gab es zudem einen längeren Aufenthalt, in der Nähe von F... Es war von einem Personenschaden die Rede.

Erst mal einen Tee aufsetzen, dann Biggi anrufen, bis der PC hochgefahren ist. „Endlich. Ich habe mir schon solche Sorgen um dich gemacht. Du bist doch nicht etwa wirklich gefahren?“ „Doch und denk dir, in F... ließ sich die Zugtür nicht öffnen. Ich musste eine Station weiter fahren.“ „Dann habt ihr euch also nicht getroffen. Gott sei Dank!“ „Ach, sag doch so was nicht, ich bin ganz aufgewühlt deswegen, will ihm gleich eine Nachricht schreiben und alles erklären.“ „Ja hast du denn nichts mitbekommen? Schau dir erst mal die Nachrichten an, Region F....“ Sie ging auf die Seite mit den regionalen Nachrichten. An den Gleisen zwischen L... und F... sei die Leiche einer Frau gefunden worden, übel zugerichtet, aber noch bekleidet - mit einem roten Kleid, weiß gepunktet.
 

Retep

Mitglied
Morgen Erika,


Du steigst gleich in die Geschichte ein, baust Spannung auf und hast eine Pointe am Schluss.


Die Protagonistin will sich mit einer Internetbekanntschaft treffen, obwohl ihr ihre Freundin abrät. Eine Zugtür lässt sich nicht öffnen, sie verpasst zu ihrem Glück die Begegnung.

Kleine Anmerkungen:

- weil sie keine Telefonnummer von ihm habe. (hatte)

- Jetzt bloß nicht verrückt machen. (anders formulieren ?)

- hat sie dann einfach gefragt („einfach“ streichen ?)

- Wer weiß (Komma) wie lange sie auf einen Zug in die Gegenrichtung wird warten müssen.

- Personenschaden ?

- Wenn zwei wörtliche Reden aneinander stoßen, sollte man einen Gedankenstrich dazwischen setzen.

Obwohl ich die Pointe erwartet hatte, hat mir deine Geschichte gefallen. Geschickt baust du immer wieder Hinweise auf die Pointe ein. Die Gedankengänge der Protagonistin passen zum Text.

Gruß

Retep
 
Sonntag, zum Kaffee

Und was nun? Der nächste Halt war in gut einer Stunde. Wie weit fährt ein Zug in einer Stunde? Ein ICE zudem? Warum nur hatte sich die Tür nicht öffnen lassen?

Das sei bislang noch nie vorgekommen, so der Schaffner; Zugbegleiter nennen die sich jetzt. Als ob das ein Trost sein könnte. Eine Meldung habe er gemacht und eine Warnung an der Tür angebracht, damit keine weiteren Fahrgäste in Mitleidenschaft gezogen würden. Nachzuzahlen hätte sie nichts, auch nicht für die Rückfahrt - wenigstens etwas. Außerdem würde sie eine Entschädigung erhalten.

Dennoch, als ob das in ein Trost sein könnte, in dieser Situation. Verabredet ist sie, unterwegs zu einem Rendezvous, dem ersten seit mehr als zehn Jahren. Nicht mal benachrichtigen konnte sie den Herrn, weil sie keine Telefonnummer von ihm hatte. Er wartet nun vergebens am Bahnhof, auf die Frau im roten Kleid mit den weißen Punkten. Was soll er jetzt von ihr denken? Dass sie so eine sei, so eine, die es nicht ernst meine, die nur mit den Gefühlen anderer spiele. Müsse er das nicht zwangsläufig von ihr denken? Ihr wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Das war höhere Gewalt, dafür konnte sie nichts. So musste sie es ihm am Abend erklären.

Typisch, dass ausgerechnet ihr so was passieren musste. Wenn sie schon mal was unternahm, ihr Schicksal selbst beeinflussen wollte. Hatte sie denn kein Recht auf ein bisschen Glück?

So sehr hatte sie sich auf diesen Tag gefreut, ihm derart entgegengefiebert, dass sie sich in den letzten Tagen nur noch mit Mühe auf die Arbeit und die alltäglichen Aufgaben konzentrieren konnte. Birgit, ihre Kollegin und Freundin, hat sie gefragt, ob ihr etwas fehle oder ob sie etwas quäle? Zum wiederholten Male hatte sie einen Vorgang falsch abgelegt, Informationen nicht gleich weitergegeben, Korrespondenzen mit Schreibfehlern zur Unterschrift vorgelegt. So kenne man sie gar nicht. Da hat sie es ihr schließlich erzählt, dass sie einen Mann kennen gelernt habe, im Internet. „Na dann kennst du ihn doch nicht.“ Doch doch, sie schreibe ihm schon über Monate E-Mails, manchmal würden sie auch chatten. „Ja, aber da lernt man sich doch nicht wirklich kennen. Der kann dir doch sonst was erzählen.“ Nein, nein so einer sei das nicht. Er hätte einiges über sich berichtet und sei außerdem immer so charmant. Sie habe das Gefühl, es bestehe eine spezielle Bindung zwischen ihnen, eine Art Band. Immer habe er ein offenes Ohr für sie, für ihre Probleme. Sie fühle sich ihm vertraut, so sehr, dass sie ihm von damals erzählt habe, von Hans, ihrem ersten Freund und davon, wie es zwischen ihnen auseinander gegangen sei. „Du bist ja verrückt! Mach bloß keine Dummheiten. Man weiß nie, ob so einer die Wahrheit sagt.“ Am Anfang sei sie ja auch eher vorsichtig gewesen, doch mittlerweile sei sie sich sicher, sie könne ihm vertrauen. Darum habe sie auch seine Einladung angenommen, Sonntag zum Kaffee bei ihm in F... Sie habe schon die Fahrkarte gekauft und auch ein neues Kleid, rot mit weißen Punkten. „Na, wenn das man gut geht.“

Und da saß sie nun in dem neuen Kleid, saß fest, weil sich in F... die Tür nicht hatte entriegeln lassen. Nicht mal anrufen konnte sie ihn, ihren Kavalier. Er habe kein Mobiltelefon, könne mit diesen neumodischen Dingern nicht viel anfangen. Einzig einen Computer habe er sich zugelegt. Den Internetanschluss habe er von seinem Vormieter übernommen. Sein Telefon sei defekt und er sei noch nicht dazu gekommen, es zu ersetzen. Darum wäre es unsinnig ihr zu diesem Zeitpunkt eine Nummer zu geben. Er würde sie am Bahnhof treffen, dann würden sie zu ihm fahren. Er wohne etwas außerhalb. Er wolle nicht, dass sie sich ein Taxi nehme, die Taxifahrer würden immer Umwege fahren, damit sie mehr Geld verlangen könnten. Er dagegen kenne eine Abkürzung durch den Wald an den Gleisen entlang.

So waren sie verblieben. Und nun saß sie hier fest. Wer weiß, wie lange sie auf einen Zug in die Gegenrichtung wird warten müssen. Der Schaffner hatte von Gleisbauarbeiten und Verzögerungen gesprochen. Jedenfalls musste sie sich zu Hause als Erstes an den PC setzen und ihm alles erklären.

Zu Hause erwarteten sie drei neue Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Alle drei von Biggi, sie bat dringend um Rückruf, klang sehr aufgeregt, fast panisch. Es war spät geworden, sie hatte nur einen langsamen Zug für die Rückfahrt bekommen, musste auch noch umsteigen. Der ICE war ausgefallen. Auf der Strecke gab es zudem einen längeren Aufenthalt, in der Nähe von F... Es war von einem Personenschaden die Rede.

Erst mal einen Tee aufsetzen, dann Biggi anrufen, bis der PC hochgefahren ist. „Endlich. Ich habe mir schon solche Sorgen um dich gemacht. Du bist doch nicht etwa wirklich gefahren?“ „Doch und denk dir, in F... ließ sich die Zugtür nicht öffnen. Ich musste eine Station weiter fahren.“ - „Dann habt ihr euch also nicht getroffen. Gott sei Dank!“ - „Ach, sag doch so was nicht, ich bin ganz aufgewühlt deswegen, will ihm gleich eine Nachricht schreiben und alles erklären.“ - „Ja hast du denn nichts mitbekommen? Schau dir erst mal die Nachrichten an, Region F....“ Sie ging auf die Seite mit den regionalen Nachrichten. An den Gleisen zwischen L... und F... sei die Leiche einer Frau gefunden worden, übel zugerichtet, aber noch bekleidet - mit einem roten Kleid, weiß gepunktet.
 
Guten Morgen Retep,

du bist aber zeitig auf und kannst gar schon denken um diese Zeit. Bewundernswert; bin wohl schon eine ganze Weile auf, also mein Körper ist schon eine ganze Weile funktionsfähig, mein Geist dagegen kommt erst so langsam in die Gänge.

Vielen Dank für die Hinweise. Nehme sie gerne und dankbar an. Das mit dem Konjunktiv und dem Komma hätte ich selbst sehen müssen, kränkt mich etwas in meiner Berufsehre, dass mir das durchgeflutscht ist. Doch eigene Texte lassen sich nicht so einfach Korrektur lesen, weil der nötige Abstand fehlt. Mit dieser These tröste ich mich.

"Sonntag zum Kaffee" war meine erste Geschichte, eine Fingerübung sozusagen, darum noch die vielen Hinweise auf die Pointe. Freut mich, dass du dennoch spannende Momente in darin gefunden hast.

Einen schönen und kreativen Tag noch

Erika
 
B

bluefin

Gast
Und was nun? Der nächste Halt war in gut einer Stunde. Wie weit fährt [blue]fuhr[/blue] ein Zug in einer Stunde? Ein ICE zudem? Warum nur hatte sich die Tür nicht öffnen lassen?

Das sei bislang noch nie vorgekommen, so der Schaffner; Zugbegleiter nennen [blue]nannten[/blue] die sich jetzt. Als ob das ein Trost [blue]hätte[/blue] sein könn[blue]en[/blue]. Eine Meldung [blue]hätte[/blue] er gemacht[blue], hatte er gesagt,[/blue] und eine Warnung an der Tür angebracht, damit keine weiteren Fahrgäste in Mitleidenschaft gezogen würden. Nachzuzahlen hätte sie nichts, auch nicht für die Rückfahrt - [blue]das war [/blue]wenigstens etwas. Außerdem würde sie eine Entschädigung erhalten. [blue]hier fehlt ein hinweis darauf, dass der zug offenbar wieder zurück nach hause fährt - das tut er doch, oder nicht?[/blue]

Dennoch, als ob das in ein Trost sein könnte, in dieser Situation. Verabredet ist [blue]war [/blue]sie [blue]gewesen[/blue], unterwegs zu einem Rendezvous, dem ersten seit mehr als zehn Jahren. Nicht [blue]ein[/blue]mal benachrichtigen konnte sie den Herrn [blue]besser: ihren partner[/blue], weil sie keine Telefonnummer von ihm hatte. Er [blue]wartete[/blue] nun vergebens am Bahnhof, auf die Frau im roten Kleid mit den weißen Punkten. Was soll[blue]te[/blue] er jetzt von ihr denken? Dass sie so eine sei [blue]wäre[/blue], so eine, die es nicht ernst mein[blue]t[/blue]e, die nur mit den Gefühlen anderer spiel[blue]t[/blue]e [blue]fragezeichen[/blue]. Müss[blue]t[/blue]e er das nicht zwangsläufig von ihr denken? Ihr wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren [blue]ausrufezeichen[/blue]. Das [blue]wäre[/blue] höhere Gewalt [blue]gewesen[/blue], dafür [blue]könnte[/blue] sie nichts. So musste [blue]besser: wollte, damit's unten nicht gleich wiederholt wird[/blue] sie es ihm am Abend erklären.

Typisch, dass ausgerechnet ihr so was passieren musste. Wenn sie schon mal [blue]et[/blue]was unternahm, ihr Schicksal selbst beeinflussen wollte. Hatte sie denn kein Recht auf ein bisschen Glück?
liebe miss @stiller,

so begeisternd deine kinderszene war, so enttäuschend kommt dieses konstrukt daher, das sich noch dazu auf eine "episode" bezieht, die so oder so ähnlich immer wieder zu lesen ist, mal mehr, mal weniger gut.

leider erzählst du uns die geschichte reichlich spannungslos; möglicherweise liegt das auch daran, dass du die zeiten und die modi so durcheinanderwirfst, dass man gar keine "flow" bekommen kann. ich hab dir den anfang der geschichte diesbezüglich mal durchgesehen und die schlimmsten sachen angemerkt.

tipp: nicht drauflos schreiben, wenn du eine idee hast, sondern ein bisschen planen. dann wird's schon!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
Liebe(r) bluefin,

wow, so fühlt sich also ein Verriss an. Drauflos geschrieben, ohne Plan, ja das kommt ungefähr hin. Der Plan hat sich beim Schreiben ergeben. Das kann man unter der Kategorie Drauflosschreiben abheften.

Für die Hinweise bin ich dankbar, allerdings nicht mit allem einverstanden. Der Zug ist noch nicht in der Gegenrichtung unterwegs - das wäre ja ein Widerspruch innerhalb der Geschichte. Da die Figur weiterfahren muss, müsste sie eigentlich nachzahlen. Eben dies wird nicht von ihr verlangt. Was den Konkunktiv II angeht, so kann ich mich damit anfreunden, insoweit, dass wohl kaum jemand im Konj. I denkt, auch wenn dies bei der Indirekten Rede korrekt wäre. Das Tempus, nur bedingt umzustellen. Die Dame sitzt im Zug und denkt darüber nach, wie weit der wohl fährt innerhalb einer Stunde. Also ich denke in diesem Moment im Präsens.
Warum muss ich das erwähnen, dass der Zugbegleiter die Äußerung zu der Warnung an der Tür und der Ungewöhnlichkeit des Vorfalls macht? Konj I, indirekte Rede. Wird das nicht deutlich? Überfordert man den Leser damit?
Ihr Partner, nein, soweit sind die beiden meiner Meinung nach noch nicht. Unter einer Partnerschaft stelle ich mir etwas anderes vor, dazu gehört mehr als ein wenn auch regelmäßiger Austausch und ein Rendezvous.
Mit den Vorschlägen zur Zeichensetzung kann ich mich sehr anfreunden. Ebenso mit den Ergänzungen, die ich nicht erwähnt habe. Über die oben genannten Aspekte muss ich allerdings noch mal nachdenken bzw. sie mir in Ruhe ansehen und die Wirkung erproben. Vielen Dank für die Gelegenheit und die Anregung dafür. Es ist sehr hilfreich und fruchtbar, wenn man weiß worauf man den Blick lenken soll.
Nun ruft erst mal der Brotberuf.
Darum muss ich Sie/dich vertrösten, bis ich mir den Text noch einmal in Ruhe angesehen, und eventuell weitere Anregungen erhalten habe.
weitere kreative Momente wünscht Erika
 
B

bluefin

Gast
liebe miss @stiller, du musst mich nicht trösten - es ist ja dein text. ob du ihn verbesserst oder nicht, kannst du ganz allein entscheiden.

vielleicht noch so viel, dass du in dem in rede stehenden teilabschnitt die modi ja selbst durcheinandergebracht hast und dich entscheiden solltest, ob du den indikativ oder den konjunktiv anwenden möchest. dann aber stringent.

zum rendez-vous gehören immer zwei. wie zum tennisspielen. auch wer zuvor nicht gottweißwas mit dem anderen hatte (zum beipiel eine platonische web-liaison), hat in ihm einen partner - selbst wenn er als "gegner" daher kommt.

das mit dem nicht aussteigen können und doch weiterfahren und dann wieder zurückfahren müssen bis heim etc. pp. ist viel zu um- und unverständlich. es wird auch nicht ersichtlich, warum der zug weiterfuhr, obwohl sich die türen nicht öffnen ließen. sowas kommt in der wirklichkeit, mit der du ja kokettierst, niemals vor.

tipp: die story vom firlefanz befreien und so klar rüberbringen, dass der leser nicht dauernd grübeln muss, sondern den "witz" auf anhieb kapiert. leider ist er aber nicht nur kein besonders guter, sondern ein schon recht abgetragener, alter hut.

nichts für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 



 
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