Späte Tage beginnen früh

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Perry

Mitglied
Späte Tage beginnen früh


Der erste Schritt ins Freie,
ist der Weg zum Briefkasten.
Amseln haben nachts
im Blumenbeet gescharrt.
Die Tulpenzwiebeln liegen
verstreut auf dem Pflaster,
geplünderte Gräber
ungeborener Düfte und Farben.

Ich klemme mir
die Zeitung unterm Arm,
werfe die Prospekte
in den Container.
Post von dir war nicht dabei.
Vielleicht ist meine Adresse
verloren gegangen wie Worte,
die Liebende so sagen.
 

Perry

Mitglied
Späte Tage beginnen früh


Der erste Schritt ins Freie,
ist der Weg zum Briefkasten.
Amseln haben nachts
im Blumenbeet gescharrt.
Die Tulpenzwiebeln liegen
verstreut auf dem Pflaster,
geplünderte Gräber
ungeborener Düfte und Farben.

Ich klemme die Zeitung
unter den Arm,
werfe die Prospekte
in den Container.
Post von dir war nicht dabei.
Vielleicht ist meine Adresse
verloren gegangen wie Worte,
die Liebende so sagen.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry!

Wieder eines deiner Prosa-Gedichte.
Die Stimmung in der ersten Strophe ist gut aufgebaut, nur leider will bei mir die Pointe nicht wirklich zünden, weil man sie beim Gang zum Briefkasten schon erahnt - leider!

Liebe Grüße
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo Franke,
nun ich könnte den Briefkasten ja gegen das Gartentor tauschen, neben der die Zeitungsrolle und der Briefkasten hängen, aber ich weiß nicht, ob das soviel Unterschied macht?
Danke für deine Meinung und LG
Perry
 
I

Ivor Joseph

Gast
Der Briefkasten sollte bleiben, finde ich. Man wartet die ganze Zeit darauf, was drin ist. Dass man kein gutes Gefühl dabei hat, weil es in der Lyrik selten ein Happy End gibt, ist eine abdere Sache.
LG, Ivor
 

Perry

Mitglied
Hallo Ivor,
der Briefkasten ist die Hoffnung, die einen jeden Tag neu beginnen lässt.
Danke und LG
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also seit ich selbstständig bin, grauts mir eigentlich jeden Tag vor dem Gang zum Briefkasten.
Meistens nur Rechnungen - die Zeit der Liebesbriefe ist irgendwie vorbei - schade.
 

MarenS

Mitglied
*schreibt Manfred nun mal einen Liebesbrief, damit er die Rechnungen besser verdauen kann.


Schmunzelnd grüßt Maren



Perry, nie aufgeben und den Briefkasten ruhig lassen wo er ist.

Auch dir Schmunzelgrüße
 

Perry

Mitglied
Hallo Franke, hallo Maren,
ich bin schon froh, wenn ich mit meinen (Liebes)Mails und SMS klar komme, da kann ich mich nicht auch noch ums Briefe Schreiben kümmern. Ihr seht der Text ist nicht autobigrafisch, aber zumindest im übertragenen Sinn zutreffend.
LG
Manfred
 

Leise Wege

Mitglied
Hallo Perry,

die Bilder sind nicht übel gewählt, der Stimmungsumschwung wird aber leider nicht so ganz übertragen. Vielleicht könnte Verdichtung helfen? Oder mischen fände ich noch gut:

Der erste Schritt ins Freie,
ist der Weg zum Briefkasten.
Amseln haben nachts
im Blumenbeet gescharrt.

Ich klemme die Zeitung
unter den Arm,
werfe die Prospekte
in den Container.

Die Tulpenzwiebeln liegen
verstreut auf dem Pflaster,
geplünderte Gräber
ungeborener Düfte und Farben.

Post von dir war nicht dabei.
Vielleicht ist meine Adresse
verloren gegangen wie Worte,
die Liebende so sagen.

(Verloren gegangen, wie Blumen
nachts aus dem Garten)


Das ließe sogar den Gang am nächsten morgen wieder eher zu, denke ich. :)

Liebe Grüße
Moni
 

Perry

Mitglied
Hallo Moni,
danke für deine intensive Auseinandersetzung mit dem Text, aber die Vögel und die Tulpen gehören zusammen, außerdem wechselt der Text mit den Versen gewollt vom Allgemeinen ins Persönliche.
LG
Manfred
 



 
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