Spätsommergefühl

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Walther

Mitglied
Spätsommergefühl


Im Rosenbogen raschelt rastlos Wind,
Spielt Fangen mit den silbrig grünen Blättern:
Ein leerer Topf fällt um und wird zerschmettern.
Vom Staub wird kurz das rechte Auge blind.

Die Windsbraut rattert mit den leichten Brettern
Das Windfangs, der sie fängt so ganz geschwind.
Die Zeit rast schnell zurück. Ich werd zum Kind,
Fühl mich den Federball zum Himmel schmettern.

Der Sommer atmet schon den Herbst, und doch
Will er mit aller Kraft den Garten wärmen,
Der gestern noch wie später Frühling roch.

Hör ich die Vögel schon am Himmel schwärmen?
Ich seh es nicht, sie dürfen noch nicht fliegen:
Die starke Sonne soll das Herbstgefühl besiegen.
 

Walther

Mitglied
Spätsommergefühl


Im Rosenbogen raschelt rastlos Wind,
Spielt Fangen mit den silbrig grünen Blättern:
Ein leerer Topf fällt um und wird zerschmettern.
Vom Staub wird kurz das rechte Auge blind.

Die Windsbraut rattert mit den leichten Brettern
Des Windfangs, der sie fängt so ganz geschwind.
Die Zeit rast schnell zurück. Ich werd zum Kind,
Fühl mich den Federball zum Himmel schmettern.

Der Sommer atmet schon den Herbst, und doch
Will er mit aller Kraft den Garten wärmen,
Der gestern noch wie später Frühling roch.

Hör ich die Vögel schon am Himmel schwärmen?
Ich seh es nicht, sie dürfen noch nicht fliegen:
Die starke Sonne soll das Herbstgefühl besiegen.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Wunderschön; würde gern etwas kluges beisteuern, aber finde nichts was ich zu verbessern vermöchte.
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Walther,

das ist ein sehr schönes Sonett- es erinnert mich an Rilke...............an sein- wer jetzt kein Haus hat , wird sich keines bauen ( sollte kein Zitat sein), obwohl ich zu Beginn etwas verwirrt über den leeren Topf und das rechte Auge war.

Im Nachdenken fand ich diese Metaphern sehr gut gewählt.
Und ich werde sehr gerne dieses Sonett mir noch eine Weile ansehen und dir meine Gedanken dazu schreiben...
LG
Ternessa
 

Walther

Mitglied
Hallo Ivor,

danke für Deine warmen Worte. Von Dir als hervorragender Bedichter von Natur und ihren Schönheiten sowie Zusammenhängen sind diese Gedanken eine Ehre.

LG W.

Lb. Ternessa,

in einem Atemzug mit Rilke genannt zu werden, ist eine große Ehre, aber wollen wir auf dem Teppich bleiben. :) Rilke ist eine ganz andere Liga. Er bietet allerdings Raum und Material für das Lernen, wie Lyrik aussehen kann, wenn sie richtig gut ist (unser "gut" hier ist eher relativ in Bezug auf den Durchschnitt der Lupe zu sehen und der ist eher wirklich sehr sehr sehr durchschnittlich, ganz wie meine Lyrik auch).

Ich schreibe schulmäßige Sonette, die sicherlich formal ganz ordentlich sind. Das ist reine Übungssache und kann gelernt werden. Richtig gute Lyrik ist eine Kombination von Übung UND Talent. An der Übung können wir was tun, das Talent ist ein Geschenk des Himmels. Ich sehe mich selbst als qualifizierten Dilettanten.

In diesem Sinne: Lasset uns gemeinsam üben, damit wenigstens das Handwerk paßt, wenn schon die Muse (und mit ihr das Talent) eher selten ihre Segnung uns zuteilwerden läßt. :D

Bester Gruß W.
 

revilo

Mitglied
Frühling lässt sein baues Band wieder flattern durch die Lüfte........Du warst in Deinem vorherigen Leben wahrscheinlich Barde oder Minnesänger oder vielleicht ein Stallknecht, der tierisch gute Gedichte schrieb, von der vollbusigen Königstochter entdeckt und gnadenlos ins Heu gezerrt wurde.......Such Dir etwas aus..........LG revilo
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Walther,

es war weniger eine Sofortreaktion dich mit Rilke gleichzusetzen als eine Assoziation zu den Metaphern. Und ich denke schon, dass sie bei einem Kenner eben solche auslösen.

Und ansonsten hast du sehr Recht,"lasst den Gedanken freien Lauf ", auf dass wir an uns wachsen.Und ganz sicher bist du kein Dilettant, auf die Duelle mit Dir freue ich mich.
LG
Ternessa
 

Walther

Mitglied
Lb. Revilo,

Stallknecht mit Hang zur ausgreifenden Geste paßt, für Minnesänger fehlt mir Sang und Klang. Die Königstochter muß sich mit meiner Herzensdame messen, was heißt, dem offenen müssen auch verborgene Größen hinzukommen, gefüllten Konten und Blusen reichen nicht. :D

Danke für die lobende Erwähnung.

LG W.

Lb. Ternessa,

hui, das wird ja richtig kämpferisch, da muß ich mich warm anziehen. :) In diesem Sinne frohes Worte- und Reimefechten!

BG W.
 



 
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