Hmmmm...wo fange ich an.
@Tula: Kein Grund für ein Sorry, ich mag es sehr gerne wenn du kommentierst, du hast oft sehr gute Anregungen. Gerade als du das mit "stürzt" schriebst, ist mir auch aufgefallen, dass die Kombination mit "zerfließen" in meinem Kopf vielleicht sehr schlüssig sein mag, sich aber für einen Leser (der natürlich die Welt individuell anders wahrnimmt als ich es tue) sich nicht zwingend erschließen muss.
Das lyrische Ich soll, wenn möglich, hier nicht alleine auftreten; zumindest ist das die gewünschte Sinnebene. Es ist offensichtlich, dass ich sie noch nicht für jeden (aber auch nicht für niemanden) erschließbar machen konnte. Ich hoffe dass es nach den Änderungen ein bisschen besser funktioniert; andernfalls überlege ich gerade ob man Teile der Sinnebene noch einmal extra behandelt.
Im übrigen habe ich nicht den Anspruch, modern zu schreiben; zumal Moderne auch gewissermaßen über das definiert wird, was man gerade tut, und ich mit 22 auch zumindest spielerisch beanspruchen kann, die definierender Teil der heutigen Moderne zu sein^^.
@Walther: ja die beiden Stellen sind womöglich nicht instantan verständlich, ich habe hier (inspiriert vom letzten Mal) mit Mehrdeutigkeit experimentiert:
"Es trübt sie/Mein Blut" - "Mein Blut/Blendet meine Augen"
"Zum Ganzen/Ergänze[!]" (Imperativ)
"Ergänze/Was nur schimmert"
"Was nur schimmert /Soll strahlen"
Der Logikbruch war also Absicht. Womöglich zu viel des Guten, aber es reizte mich beim Schreiben.
Die Ordnung der Gedanken ist übrigens (zumindest in tieferer Schicht) durchaus vorhanden - Ich habe mich nämlich in der inhaltlichen Struktur an eine fest vorgegebene Linie gehalten, da dies eine neuere Version eines älteren Gedichts von mir ist.
Ich denke, mein Problem ist es eher, einen Ausgleich zwischen Explizitheit und Verschlüsseltheit zu finden; meiner (sehr persönlichen) Ansicht nach darf nicht jeder Gedanke dem Leser sofort erschließbar sein. Der eigentliche Sinn soll sich nicht vor dem dritten Lesen vollständig erschließen (zumindest ist das die Art an Lyrik, die ich selbst präferiere). Hier habe ich es zumindest beim ersten Versuch (ich stelle die Gedichte hier ja hinein, damit ich sie im Austausch mit anderen verbessern kann; "unfertig" war deshalb sehr treffend) es allerdings nicht geschafft, die meisten der kommentierenden Leser an den Punkt zu bringen, an dem sie den Metaphern hinüber zur Sinnebene folgen.
@Trainee:
Deine Interpretation hat mir dann doch noch Hoffnung gegeben, dass die Aussage nicht jedermann verschlossen ist. Du bist recht weit gekommen, und ich glaube, du ahnst auch schon gut, was ich auf der tieferen Ebene sagen möchte ("Seelenkaleidoskop" ist ja auch schon eigentlich ein krasser Wink mit dem Zaunpfahl).
Ich habe nicht das Bedürfnis, mich hier zwingend wohlzufühlen. Ich veröffentliche ja nicht nur hier, und mir geht es auch nicht darum, mir im Internet Streicheleinheiten zu holen. Ich finde es einfach ungemein spannend zu sehen, wie unterschiedlich meine Gedichte auf verschiedene Arten von Lesern wirken, wie unterschiedlich die Präferenzen sind, udn wie man wen besser erreichen kann. Und gerne möchte ich auch den Forengeschmack erlernen - als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Art, wie mir die Worte natürlich aus den Händen fließen (normalerweise mit viel Pathos. Ich weiß nicht warum, so bin ich einfach).
Ich hatte am Anfang tatsächlich Zweifel, was ich von diesem Forum halten soll, da doch mein Stil so gänzlich anders ist. Aber immer, wenn ich Vorschläge ohne Meeren an Frage- oder Ausrufezeichen bekomme, freue ich mich darüber, neue Arten zu sehen, wie ich etwas ausdrücken kann. Es ist einfach spannend, auch andere Arten des Dichtens zu erlernen, und noch spannender, sie auf sich selbst anzupassen. Genau das versuche ich gerade (auch wenn ich dafür von denjenigen, die meinen natürlichen Stil bevorzugen, recht viel Kritik dafür bekomme ^^)