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revilo

Mitglied
Mein Spiegelbild
Zerfließt
Vertausendfacht
[red]Im Kristallhagel
Zum Seelenkaleidoskop[/red]

Eine Scherbe
Greife ich
Es trübt sie
Mein Blut
Blendet meine Augen

Die Menschen
Fassen je eine
Sie fürchten
Das Rätsel
Des Farbenspiels

Ein Teil fehlt

Füg es hinzu
Zum Ganzen
Ergänze
Was nur schimmert
Soll strahlen
Wie Diamantstaub
im Feuer

...es tut mir furchtbar leid, aber dieser Text ist einfach schlecht....in der ersten Strophe bemühst Du dich darum, ein Zerrbild aufzubauen, was durch das rot Gekennzeichnete völlig in die Hosen geht.."zerfließt vertausendfacht im Kristallhagel" ist zum Einen grottenschlechtes Deutsch und zum Anderen ein so überladenes Bild,dass die Grenze zur unfreiwilligen Komik mehr als überschritten ist...das setzt sich in der zweiten Strophe nahtlos fort...du "greifst eine Scherbe" offensichtlich aus dem Spiegelbild...das ist viel zu pathetisch und ich frage mich allen Ernstes, wie man eine Scherbe greifen kann....jetzt wird die Angelegenheit pathologisch...auf einmal taucht Blut auf, welches die Augen blendet...wie das denn?...ist das in die Augen gelaufen?... wie kann Blut denn blenden???... dann tauchen "die Menschen" auf...ja, wer denn...etwa alle?....das dürfte ein furchbares Gedränge geben...und die fürchten " des Rätsels Farbenspiel"...aha....welches Farbenspiel denn?...das des Blutes, dass die Augen blendet?......etwa ein Kreuzworträtsel??????..

...dann fehlt ein Teil....hmmmm...wovon denn....??...vom Blut?...vom Spiegel???...und dann soll das Schimmernde in einer Art kathegorischem Imperativ ergänzt werden?????
oder zum Strahlen gebracht werden???...ja, was denn jetzt....????...du reihst hier Plattitüde an Plattitüde, merkst Du das nicht????...und dann soll es strahlen wie "Diamantenstaub im Feuer"...auch wieder so ein vollkommen überfrachtetes Bild...


Du solltest grundsätzlich Deine Art zu schreiben überdenken....das hier klingt einfach nur -so leid es mir tut- lächerlich....schreib doch mal mit einfachen Worten, was Du fühlst und denkst...lass diesen ganzen Klimbim weg...benutz nicht diese überfrachteten Bilder..lass ab von diesem furchtbaren Pathos.... gib weniger Gas...bei Dir kreist das Lyri immer nur um sich selbst und badet in seinem Elend....

wahrscheinlich ziehe ich mir wieder allgemeinen Unbill zu...aber ich bin wenigstens ehrlich...denk mal drüber nach........LG revilo
 

Sunyata

Mitglied
Also wenn man ehrlich und polemisch ist, könnte man jetzt schreiben, dass "in einer Art kathegorischem Imperativ " grottenschlechte Orthografie ist; oder das mehr als ein Fragezeichen lächerlich-überpathetisch ist. Aber das trägt zu einer fachlichen Diskussion herzlich wenig bei.

Du hast einen grundsätzlich anderen Literaturgeschmack als ich, und das ist auch völlig in Ordnung. Ich präferiere eine Brise Pathos und Metaphern, die sich nicht von alleine auflösen und die auch nicht an physische Machbarkeit gebunden sind (auch wenn ich mir nicht erklären an, wie du es geschafft hast, noch nie in deinem Leben eine Scherbe zu greifen). Du ziehst einen direkten, klaren, knappen Stil vor - so erscheint es mir zumindest.

Ich habe mich stilistisch den Lesern/Schreibern hier schon ein ganzes Stück angepasst; die Dinge, die ich nun in erster Linie für diese Plattform schreibe, unterscheiden sich sehr von meinem Stil, den ich sonst pflegte (und der auch seine, wenn auch andere, Leser fand). Ich selber kann nicht sagen, dass ich eines dem anderen vorziehe; mir gefällt es allerdings, verschiedene Wege zu finden, das gleiche auszudrücken.

Dass es einen gewissen Fokus auf ein lyrisches Ich mit melancholischer Prägung gibt, gebe ich gerne zu. Was ich im Moment veröffentliche sind ältere Gedichte von mir, die aufgefrischt werden mit den Vorschlägen, die ich hier bisher erhalten habe. Ich versuche eine Synthese von alten Themen und Stil und neuen Anregungen. Das Wesen soll erhalten bleiben.

Grundsätzlich schlägt es hier in die selbe Kerbe wie Hesses' Steppenwolf. Ich kann mir schwer vorstellen, dass mit einfachen Worten auszudrücken. Zumal ich nicht sehe, wie einfache Worte weniger plattitüdenhaft wirken sollen, wenn du hier schon Plattitüden siehst.
 

revilo

Mitglied
Guten Abend....schön, dass du nicht sauer bist....sorry wegen des Fehlers...das kommt vor.....es ist ok, wenn du deinen Stil verteidigst....ich habe auch ein wenig auf deiner HP geschnüffelt....das ist mir einfach zu viel Pathos.....aner es ist dein Ding....LG revilo..
 

Tula

Mitglied
Hallo Sunyata

Sorry, ich schon wieder, aber nach der ersten Diskussion 'muss' ich halt :)

Was du über den Pathos allgemein schreibst, akzeptiere ich. Wobei dieser eben nicht gerade modern ist, was immer das heißen mag.

Damit Wirkung (auf den Leser) entsteht, müssen die Bilder aber auch zusammenpassen. Mir ist auch unklar, wie du vom fließenden Spiegelbild zu einem Kristallhagel kommst. Und dass sich Menschen vor dem Farbenspiel fürchten klingt sehr unbeholfen, hat mit Pathos nichts zu tun.

Das letzte war nach der Überarbeitung doch recht gut. Wenn du hier den gedanklichen Faden deutlicher zum Ausdruck bringst, wird es auch besser.

LG
Tula
 

Walther

Mitglied
hi,

ich muß Tula zustimmen: der faden fehlt, die metaphern wirken aneinandergereiht, weil sie nicht stimmig umgesetzt sind und auch nicht zu einander ein wechselspiel erzeugen.

der leser sagt an mehreren stellen des texts "hä?!?!?!" und kratzt sich am kopf. beispiele:

...

Eine Scherbe
Greife ich
Es trübt sie
Mein Blut
[blue]Blendet meine Augen[/blue] -> worauf bezieht sich das?

...

Füg es hinzu
Zum Ganzen
[blue]Ergänze
Was nur schimmert[/blue] -> wie bitte? da ist ein logikbruch
Soll strahlen
Wie Diamantstaub
im Feuer

gedanken müssen dem leser erschließbar gemacht werden. das werden sie hier nicht. ich sehe übrigens kein pathos, sondern einen unfertigen text einer autorin, die der sprache durchaus sehr mächtig ist, mit ihren fähigkeiten aber recht wenig anfängt, weil sie die gedanken nicht ordnet.

lg W.
 
T

Trainee

Gast
Mein Spiegelbild
Zerfließt
Vertausendfacht
Im Kristallhagel
Zum Seelenkaleidoskop

Eine Scherbe
Greife ich
Es trübt sie
Mein Blut
Blendet meine Augen

Die Menschen
Fassen je eine
Sie fürchten
Das Rätsel
Des Farbenspiels

Ein Teil fehlt

Füg es hinzu
Zum Ganzen
Ergänze
Was nur schimmert
Soll strahlen
Wie Diamantstaub
im Feuer
Hallo Sunyata,

es geht offensichtlich um einen zerschlagenen Kristallspiegel. Spiegelscherben haben es nun einmal an sich, dass sie ein Konterfei vervielfältigen und sich, um im Bild zu bleiben, zu einem Kaleidoskop fügen können, das wiederum als Metapher für ein vielschichtiges Seelenleben gelten kann. Was, bitte schön, ist daran unverständlich?

Diejenige, die den Spiegel (versehentlich?) zerschlagen hat - ihr drohen sieben Jahre Pech - greift sich eine Scherbe heraus, die aufgrund ihrer blutenden Hände eingetrübt wird, aber eben nicht ganz, sondern noch hinreichend Strahlkraft besitzt, um zum Nachdenken anzuregen. Blut auf einer Spiegelscherbe ist nämlich ein starkes Bild, eines, das gefüchtet wird.
Die Ganzheit ist zerschlagen, ein Teil fehlt. Vielleicht jenes, dass die Unglückliche in den Händen wendet.
Legt sie es zurück, ergibt sich ein Mosaik, etwas neues Vollkommenes: Kunst.
Dies ist nur die äußeres Ebene des Gedichts.

Leider haben es Lyrikerinnen deiner fortgeschrittenen Bildsprache in der Leselupe nicht leicht.
Über das, was hier honoriert wird, hast du dir sicherlich schon ein Bild gemacht. Und auch über den Ton und die Maßnahmen, die ergriffen werden, um Texte abzudrängen, die nicht der Zementierung des derzeit vorherrschenden Forengeschmacks entsprechen.
Du solltest dir überlegen, ob du dich hier auf Dauer wohlfühlen kannst.
Ich finde es traurig, dass ausgerechnet ich das sagen muss, die um jeden einzelnen Dichter und um jede einzelne Lyrikerin kämpft, die sich blicken lässt. Um solche Menschen, denen das Gedichteschreiben nicht nur Hobby, sondern Bestimmung zu sein scheint.

Herzliche Grüße
Trainee
 

Tula

Mitglied
Hallo Sunyata

Vielleicht zur ersten Strophe nochmal, und der vorhergehenden und sehr schönen Interpretation folgend: mir fällt auf, dass es inhaltlich ohne 'zerfließt' klarer wird, oder du nimmst 'stürzt', das gäbe dem Ganzen mehr Wucht und käme dem Hagel mMn sehr nahe.

Die Rätsel in der dritten wollen mir aber noch immer nicht gefallen und frage mich, warum du hier nicht bei Lyri selbst bleibst. Die Idee des wieder-zusammen-Puzzelns (wobei dabei etwas Neues entsteht) finde ich dagegen großartig. Dies würde auch dem genannten Wechselspiel (das noch fehlt) entgegenkommen.

Und natürlich dran bleiben!

LG
Tula
 

Sunyata

Mitglied
Mein Spiegelbild
Zerfällt
Vertausendfacht
Als Kristallhagel
Zum Seelenkaleidoskop

Eine scharfe Scherbe
Greife ich
Mein Blut trübt sie
Nur noch die Schatten
Scheinen hindurch

Je nur ein Bruchstück
Fassen sie
Aus Furcht
Vor dem Schnitt
Des Farbenspiels am Boden

Ein Teil fehlt

Füg es hinzu
Ergänze es
Zum Ganzen
Damit Schimmerndes
Strahlt
Wie Diamantstaub
im Feuer
 

Sunyata

Mitglied
Mein Spiegelbild
Zerfällt
Vertausendfacht
Als Kristallhagel
Zum Seelenkaleidoskop

Eine scharfe Scherbe
Greife ich
Mein Blut trübt sie
Nur noch die Schatten
Scheinen hindurch

Je nur ein Bruchstück
Fassen sie
Aus Furcht
Vor dem Schnitt
Des Farbenspiels am Boden
So bleibt im Dunklen
Was es verbirgt

Ein Teil fehlt

Füg es hinzu
Ergänze es
Zum Ganzen
Damit Schimmerndes
Strahlt
Wie Diamantstaub
im Feuer
 

Sunyata

Mitglied
Hmmmm...wo fange ich an.

@Tula: Kein Grund für ein Sorry, ich mag es sehr gerne wenn du kommentierst, du hast oft sehr gute Anregungen. Gerade als du das mit "stürzt" schriebst, ist mir auch aufgefallen, dass die Kombination mit "zerfließen" in meinem Kopf vielleicht sehr schlüssig sein mag, sich aber für einen Leser (der natürlich die Welt individuell anders wahrnimmt als ich es tue) sich nicht zwingend erschließen muss.
Das lyrische Ich soll, wenn möglich, hier nicht alleine auftreten; zumindest ist das die gewünschte Sinnebene. Es ist offensichtlich, dass ich sie noch nicht für jeden (aber auch nicht für niemanden) erschließbar machen konnte. Ich hoffe dass es nach den Änderungen ein bisschen besser funktioniert; andernfalls überlege ich gerade ob man Teile der Sinnebene noch einmal extra behandelt.
Im übrigen habe ich nicht den Anspruch, modern zu schreiben; zumal Moderne auch gewissermaßen über das definiert wird, was man gerade tut, und ich mit 22 auch zumindest spielerisch beanspruchen kann, die definierender Teil der heutigen Moderne zu sein^^.

@Walther: ja die beiden Stellen sind womöglich nicht instantan verständlich, ich habe hier (inspiriert vom letzten Mal) mit Mehrdeutigkeit experimentiert:
"Es trübt sie/Mein Blut" - "Mein Blut/Blendet meine Augen"
"Zum Ganzen/Ergänze[!]" (Imperativ)
"Ergänze/Was nur schimmert"
"Was nur schimmert /Soll strahlen"
Der Logikbruch war also Absicht. Womöglich zu viel des Guten, aber es reizte mich beim Schreiben.
Die Ordnung der Gedanken ist übrigens (zumindest in tieferer Schicht) durchaus vorhanden - Ich habe mich nämlich in der inhaltlichen Struktur an eine fest vorgegebene Linie gehalten, da dies eine neuere Version eines älteren Gedichts von mir ist.
Ich denke, mein Problem ist es eher, einen Ausgleich zwischen Explizitheit und Verschlüsseltheit zu finden; meiner (sehr persönlichen) Ansicht nach darf nicht jeder Gedanke dem Leser sofort erschließbar sein. Der eigentliche Sinn soll sich nicht vor dem dritten Lesen vollständig erschließen (zumindest ist das die Art an Lyrik, die ich selbst präferiere). Hier habe ich es zumindest beim ersten Versuch (ich stelle die Gedichte hier ja hinein, damit ich sie im Austausch mit anderen verbessern kann; "unfertig" war deshalb sehr treffend) es allerdings nicht geschafft, die meisten der kommentierenden Leser an den Punkt zu bringen, an dem sie den Metaphern hinüber zur Sinnebene folgen.

@Trainee:
Deine Interpretation hat mir dann doch noch Hoffnung gegeben, dass die Aussage nicht jedermann verschlossen ist. Du bist recht weit gekommen, und ich glaube, du ahnst auch schon gut, was ich auf der tieferen Ebene sagen möchte ("Seelenkaleidoskop" ist ja auch schon eigentlich ein krasser Wink mit dem Zaunpfahl).
Ich habe nicht das Bedürfnis, mich hier zwingend wohlzufühlen. Ich veröffentliche ja nicht nur hier, und mir geht es auch nicht darum, mir im Internet Streicheleinheiten zu holen. Ich finde es einfach ungemein spannend zu sehen, wie unterschiedlich meine Gedichte auf verschiedene Arten von Lesern wirken, wie unterschiedlich die Präferenzen sind, udn wie man wen besser erreichen kann. Und gerne möchte ich auch den Forengeschmack erlernen - als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Art, wie mir die Worte natürlich aus den Händen fließen (normalerweise mit viel Pathos. Ich weiß nicht warum, so bin ich einfach).
Ich hatte am Anfang tatsächlich Zweifel, was ich von diesem Forum halten soll, da doch mein Stil so gänzlich anders ist. Aber immer, wenn ich Vorschläge ohne Meeren an Frage- oder Ausrufezeichen bekomme, freue ich mich darüber, neue Arten zu sehen, wie ich etwas ausdrücken kann. Es ist einfach spannend, auch andere Arten des Dichtens zu erlernen, und noch spannender, sie auf sich selbst anzupassen. Genau das versuche ich gerade (auch wenn ich dafür von denjenigen, die meinen natürlichen Stil bevorzugen, recht viel Kritik dafür bekomme ^^)
 
T

Trainee

Gast
Aber immer, wenn ich Vorschläge ohne Meeren an Frage- oder Ausrufezeichen bekomme, freue ich mich darüber, neue Arten zu sehen, wie ich etwas ausdrücken kann. Es ist einfach spannend, auch andere Arten des Dichtens zu erlernen, und noch spannender, sie auf sich selbst anzupassen. Genau das versuche ich gerade (auch wenn ich dafür von denjenigen, die meinen natürlichen Stil bevorzugen, recht viel Kritik dafür bekomme ^^)
Dann bleibt mir nur zu hoffen, dass du deine Anpassung nicht so weit treibst, dich selbst betriebswirtschaftlicher Zeichen und Metaphern zu bedienen.
Über die Renaissance des Pathos denken derzeit einige Ernstzunehmende nach. Und es ist eine berechtigte Überlegung. Geht es dabei doch um Leidenschaft, ein Gefühl, das in einer Welt zunehmender emotionaler Leere schmerzlich vermisst wird. -
Und natürlich haftet dem Pathos etwas Unfertiges an. Etwas Entstehendes, neu Werdendes, etwas das Leidenschaft wecken will und Leidenschaft ist.
Zuletzt ist dies den Expressionisten auf deren eigene wilde Art gelungen. - Sicherlich lässt sich diese Richtung nur zeit- und themenbezogen angemessen aufwärmen (wie alles andere auch ;)), doch besteht immerhin die Möglichkeit, etwas anderes, etwas Neues zu erzeugen.

Schönen Gruß
Trainee
 

revilo

Mitglied
der leser sagt an mehreren stellen des texts "hä?!?!?!" und kratzt sich am kopf. beispiele:
Walther hat es eigentlich - wie so häufig - auf den Punkt gebracht......

und damit soll es von meiner Seite auch gut sein......

Schönes WE wünscht revilo
 

Walther

Mitglied
Trainee schrieb:
Leider haben es Lyrikerinnen deiner fortgeschrittenen Bildsprache in der Leselupe nicht leicht.
Über das, was hier honoriert wird, hast du dir sicherlich schon ein Bild gemacht. Und auch über den Ton und die Maßnahmen, die ergriffen werden, um Texte abzudrängen, die nicht der Zementierung des derzeit vorherrschenden Forengeschmacks entsprechen.
Du solltest dir überlegen, ob du dich hier auf Dauer wohlfühlen kannst.
Ich finde es traurig, dass ausgerechnet ich das sagen muss, die um jeden einzelnen Dichter und um jede einzelne Lyrikerin kämpft, die sich blicken lässt. Um solche Menschen, denen das Gedichteschreiben nicht nur Hobby, sondern Bestimmung zu sein scheint.
hochmut kommt vor dem fall. in deiner mindestens fünften impersonation bist du kein bißchen klüger geworden, was deine selbsteinschätzung angeht,

lb Heidrun,

immer noch das gleiche von oben herab. du rettest keine einzige lyrikerin. und schon gar nicht die welt. auf jeden fall nicht mit deiner sicht deiner selbst.

kunst ist vielfältig; die sichten darauf ebenfalls. zuerst kommt es einmal darauf an, daß jemand sein handwerk versteht. das kann man lernen. hier will jemand lernen. und das ist schön. das will nämlich nicht jeder.

lg W.


lb Sunyata,

danke dafür, daß du verstehst, worin ich das problem dieses texts sehe. natürlich soll sich ein gedicht dieser machart nicht dem schnellen genuß erschließen, also wegwerflyrik sein. ich halte es durchaus für richtig, dem leser nicht alles auf dem silbertablett zu servieren. man darf als autor durchaus ansprüche an seine leser haben, die keine konsumenten sein sollen, sondern das werk ein stück weit in sich fertigschreiben.

die frage ist, wie weit man dabei geht. wenn leser - wie hier geschehen - protestieren, daß sie nicht folgen können, könnte eine schwelle überschritten sein. das war der hintergrund meiner gedanken, die ich ohne wertung eingestellt habe, weil ich das gedicht für nicht ganz ausgereift und daher für mich noch nicht bewertbar erachte.

ein langer eintrag - und das werk hat nun einige erhalten - ist m.e. ein kompliment für autor und werk. die, die kommentieren, fühlen sich von beiden angesprochen, um gemeinsam voranzukommen. es ist schließlich so, daß bei der textarbeit i.d.r. alle drei gewinnen: der autor, der kritiker und zumeist auch die alles begleitenden leser.

ich finde deine ruhige art, hinweise aufzunehmen, ebenso bemerkenswert wie deine große begabung für die sprache. davon können wir uns alle, mich eingeschlossen, etwas abschauen.

für dieses werk und für dich wünsche ich das beste.

lg W.
 
T

Trainee

Gast
Hallo Werner T.,

kunst ist vielfältig; die sichten darauf ebenfalls. zuerst kommt es einmal darauf an, daß jemand sein handwerk versteht. das kann man lernen. hier will jemand lernen. und das ist schön. das will nämlich nicht jeder.
Da stimme ich ausnahmsweise mit dir überein.
Vor allem, was den letzten Part betrifft, der die Kunst der Interpretation miteinbezieht.

Poesie definiert sich eher selten über ein ratterndes Metrum und auch nicht durch zig Aktenordner, die mit unterdurchschnittlichen Gedichten gefüllt und unzähligen Foren, die damit parallel befüllt werden.
Selbstverständlich bleibt Handwerk ein elementarer Teil der Dichtkunst, doch ist und kann das immer nur Vorstufe sein.
Die viel größere Herausforderung des Dichters besteht darin, loszulassen, leer zu werden von alltäglichen Zuordnungen und, auf Wortebene, etwas Neues zu wagen.
[Und damit meine ich weißgott nicht die Twitterebene oder den 100.000sten Stadleraufguss.]
Dies sind die Dinge, die sich nicht erlernen lassen.
Und so kann es zuweilen passieren, dass ein junger Mensch mehr davon begreift als ein täglich übender Großvater. Oder auch ein altes Mütterchen. :)

Trainee
 



 
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