Beim Stöbern in alten Schulungsunterlagen ist mir etwas in die Hand gefallen, das ich gern mit doppelter Absicht hier (sinngemäß) wiedergeben möchte.
Die eine Absicht ist, den an Journalismus interessierten wieder etwas Theorie mitzugeben. Die andere Absicht ist, auch allen anderen zu zeigen, wie unglaublich wichtig aufmerksamer Umgang – inklusive Rezeption! – ist.
Die Nachricht
Die Nachricht ist eine Information. Sie teilt mit, was wann wo passierte (oder passieren wird) und wer beteiligt ist (sein wird).
Sie enthält sich jeglicher Wertung.
Eine Nachricht ist zum Beispiel:
Am 3. März demonstrierten etwa 30.000 Menschen in B. gegen die Pläne der Bundesregierung, Soldaten nach X. zu entsenden.
Es ist „keine“ Nachricht mehr, wenn da steht:
Am 3. März demonstrierten einige Menschen in B. gegen die Pläne der Bundesregierung, Soldaten nach X. zu entsenden. Denn: Dies wertet die 30.000 Leute zu einer kuriosen Randgruppe ab.
Deutlicher wird der Effekt, wenn die Demonstranten z.B. als pauschal als "radikale Kriegsgegner" bezeichnet werden.
Eine Nachricht ist:
Gestern wurde vor dem Gericht in Z. der 48-jährige Alfons B. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte im März dieses Jahres die 12-jährige Sabine F. aus H. entführt, vergewaltigt und anschließend getötet. Als erschwerend erachtete die Staatsanwaltschaft, dass die Tat geplant und mit besonderer Brutalität ausgeführt worden war.
Es ist „keine“ Nachricht mehr, wenn da steht:
Gestern wurde vor dem Gericht in Z. der 48-jährige Alfons B. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte im März dieses Jahres die 12-jährige Sabine F. aus H. heimtückischentführt, brutal vergewaltigt und anschließend kaltblütig ermordet. Denn: Während in der "echten Nachricht" die Gründe der Staatsanwaltschaft mitgeteilt werden, nimmt hier der Nachrichten-Übermittler die Wertung der Tat vor.
Der Kommentar
Jeder Kommentar setzt eine Nachricht vorraus und muss sich deutlich sichtbar darauf beziehen. Der Kommentar wichtet die Nachricht in Bezug auf andere Ereignisse und auf Entwicklungen.
Wenn das zu kommentierende Ereignis nicht Gegenstand einer separat im selben Blatt / in der selben Sendung veröffentlichten Nachricht ist, muss die Information über das kommentierte Ereignis am Anfang des Kommentars stehen.
Die Kolumne
Im Gegensatz zum Kommentar kann die Nachricht (bzw. ein ausgewähltes Ereignis) auch nur Anlass für die nachfolgenden Überlegungen sein.
Die eine Absicht ist, den an Journalismus interessierten wieder etwas Theorie mitzugeben. Die andere Absicht ist, auch allen anderen zu zeigen, wie unglaublich wichtig aufmerksamer Umgang – inklusive Rezeption! – ist.
Die Nachricht
Die Nachricht ist eine Information. Sie teilt mit, was wann wo passierte (oder passieren wird) und wer beteiligt ist (sein wird).
Sie enthält sich jeglicher Wertung.
Eine Nachricht ist zum Beispiel:
Am 3. März demonstrierten etwa 30.000 Menschen in B. gegen die Pläne der Bundesregierung, Soldaten nach X. zu entsenden.
Es ist „keine“ Nachricht mehr, wenn da steht:
Am 3. März demonstrierten einige Menschen in B. gegen die Pläne der Bundesregierung, Soldaten nach X. zu entsenden. Denn: Dies wertet die 30.000 Leute zu einer kuriosen Randgruppe ab.
Deutlicher wird der Effekt, wenn die Demonstranten z.B. als pauschal als "radikale Kriegsgegner" bezeichnet werden.
Eine Nachricht ist:
Gestern wurde vor dem Gericht in Z. der 48-jährige Alfons B. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte im März dieses Jahres die 12-jährige Sabine F. aus H. entführt, vergewaltigt und anschließend getötet. Als erschwerend erachtete die Staatsanwaltschaft, dass die Tat geplant und mit besonderer Brutalität ausgeführt worden war.
Es ist „keine“ Nachricht mehr, wenn da steht:
Gestern wurde vor dem Gericht in Z. der 48-jährige Alfons B. zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte im März dieses Jahres die 12-jährige Sabine F. aus H. heimtückischentführt, brutal vergewaltigt und anschließend kaltblütig ermordet. Denn: Während in der "echten Nachricht" die Gründe der Staatsanwaltschaft mitgeteilt werden, nimmt hier der Nachrichten-Übermittler die Wertung der Tat vor.
Der Kommentar
Jeder Kommentar setzt eine Nachricht vorraus und muss sich deutlich sichtbar darauf beziehen. Der Kommentar wichtet die Nachricht in Bezug auf andere Ereignisse und auf Entwicklungen.
Wenn das zu kommentierende Ereignis nicht Gegenstand einer separat im selben Blatt / in der selben Sendung veröffentlichten Nachricht ist, muss die Information über das kommentierte Ereignis am Anfang des Kommentars stehen.
Die Kolumne
Im Gegensatz zum Kommentar kann die Nachricht (bzw. ein ausgewähltes Ereignis) auch nur Anlass für die nachfolgenden Überlegungen sein.