Sprachspiele

Rhea_Gift

Mitglied
Mal ein Forum NUR für Sprachspiele (ein wenig mit inspiriert von jws' Gedicht in ähnliche Richtung), NICHT als visuelle Sprachbilder gedacht wie bei experimentelle Lyrik!

Gemeint ist sowas:

Arbeitsverschrumpelt, hamstergerädert
fristenvernagelt und zeitvereilt -
Seifentag an Seifentag
kalenderverreisst sich die Woche
routinezerschreddert
ohne Balsam
verkratern die Laufburschfüße
energiewund verblättern
Aktenfinger
Andersträume im Augenblickstal
und
listenverrattert, dienstzerstottert
entdenkleert der Blick sich im Fenster -

Einhaltsgeflüster in Eckverstecken
verlautet sich zeichenvermerkt,
blitzirritiert und urlaubsversehnt
gehe ich einfach nach Hause,
verbleibe dort länger gelbverscheint.

Diagnose:

Gültendlich Alltagsverlaugt.

@Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Eine nette Idee!

---

wodu
wieder warst
will walther wissen

warumwarsteweg?

was wäre wenn
walther wütete?
wegen
weibern
widrig wirkte ...

wasndann?
 

Rhea_Gift

Mitglied
ach - walther muss ich übrihens mit seinem mommentmal auch noch als Inspiration erwähnen... :)

Witziges wasnwiednwodn von dir, Heidrun - was walther, unser wackerer Versespalter wohl dazu sagt? ;)

LG, Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Mitnichten ist "unser" Walther gemeint, nur ein schönes Namensbeispiel mit W, das sich nett an den Gesamttext schmiegt.

Aufklärende
Heidrun
 

revilo

Mitglied
Hallo, ich finde Deine Wortspiele ungeheuer inspirierend,

Weil ich :

- freiberuflicher Wortaufklauber bin
- hysterische Winter mag
- einbeinige Gedichte schreibe
- Sinnzertrümmerern nachstelle.

Ihr auch?

LG revilo
 

Rhea_Gift

Mitglied
Jep! :)

Der Kopf
ist rund damit das im
Kreis denken sich
lohnt
die Augen - - zu zweit
für Vergleichblick bereit
der Finger viele
für Collagenwortspiele
die Beine
mit Knien verschält
beweglich
damits auch auf einem
von beiden
mal hält
und Hysterie
das Schreiem im Wind
nach dem Frühlingskind -
wer spricht da von Blasphemie??
und
wie
zu
sehen
kanns
Gedicht
auf
einem
Bein
stehen​
 

Rhea_Gift

Mitglied
Schein - Sein

Wert entleert
fehlen den Seelen
Halt, Gestalt
an wahrem Gebahren,
dort vor Ort,
ohne groß Geschone,
unter Plunder,
beufern Rufer
flirrend verirrt
in ihren Manieren
eben daneben
echte Geflechte -

ahnend Wahn
am Tand-Wandrand,
Wort-Gehort,
so Ohren verbohrend,
urt Geburt,
Mundgeschlund und
tief im schief
klickernden Schlick
reckt versteckt
schwebendes Leben
Alt-Gewalt,
schwanend angebahnt,
enttürt, entführt
entzügelte Flügel -

entschälte Erwählte,
hält, gefällt,
verstörend beschwörend,
hört betört
ein Geleit bereit,
weise leis'
aus lautem Gebrause;
vertraut schaut
euch eure Teu're
neu euch scheu,
wahr an Gebahren,
an bang lang -

Lichtgesicht
verziert ihre hier
endlich kenntlich
sehr verehrt ehrliche
Kund' - und
schwur uns zur Kur,
oft erhofft,
so ohne Hohne,
Wahres bar -
wann dann an ran
sie die wie
schlimm im Gesinn
edle Red
entpellt gestellt
um herum
Mut, um Wut,
sei - einerlei -
rein bleibt Wein,
ohne groß Geschone
wahr gebracht dar,
ich siegt, wiegt
Ruf um Ruf
Seel geschwehlt
aus -

zuhaus.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Rhea,

die Experimentelle Lyrik ist offen für so fast alles, wie Du im Forentext nachlesen kannst. Auch die hier veröffentlichten Gedanken- und/oder Sprachspiele sind dort gern gesehen.
Die einzige Regel, die Dir Grenzen setzt, ist unsere 15-Werke-in-30-Tagen-Klippe, die Du hier mal ganz elegant umschiffst.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß mit Deinem Thread. :)

Viele Grüße
Sta.tor
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ai Sta.Tor - da diese Regel jeder Thread in Fingerübungen umschifft - hoffe ich, dass das kein Vorwurf sein soll - und einen Thread mal nur mit nichtvisuell gedachten Sprachspielen zum Üben find ich schon was Spezielleres als der sehr allgemeine experimentelle Thread... ähnlich wie Kurzfassungen o.ä., das da Geschriebene passt ja genauso auch in Ungereimt oder Gereimt - je nachdem... ist aber spezieller :)Ich entnehme deinem Komm. auch, dass du das hier Gedichtete für das Experimentelle für wert befindest? Hmm... da ich in dem Bereich noch nicht viel gemacht habe, war ich mir da unsicher... drum eben hier erst einmal als "Fingerübung" - zur Übung eben... denke jetzt aber drüber nach... vielleicht teste ich das da nochmal mal an... ;)

Ich war nur irritiert, weil ich erst egal wie schnell oder langsam in 30 Tagen 15 Werke posten konnte - und nun der Zeitraum vorgegeben erscheint, indem man jedes einzelne neue Werk nach den 30 Tagen posten darf - ist das neu?

LG, Rhea
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hi, Rhea,
ich habe extra noch mal bei der Admin nachgefragt und, nein, diese Regel ist nicht neu. Die volle Dichtfreiheit (15 Werke) hast Du erst wieder, wenn alle Deine Werke älter als 30 Tage sind.
Oder eben hier. Mit Einschränkungen.;)

VG Sta.tor
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ah, jetzte versteh ich - klar, war ja lang nicht hier, also waren meine ersten 15 alle älter als 30 Tage, dann logisch :) Danke für die Aufklärung - aber was ist mit Übung vs. wert fürs Einstellen? Das erste vielleicht - das zweite ist rhythmisch noch nicht ganz rund - da stell ich vielleicht noch was um, denn der Wechsel von eimal erst die langen Vokale, dann die kurzen und später umgekehrt irritiert vielleicht zu sehr beim Lesen - es geht zwar, wenn mans mehrmals liest - aber zuerst wird man in den anderen Strophen ins Stocken kommen, bis man sich umgewöhnt hat... mal gucken.
Obwohl - ein paar Absätze mehr bei den Wechseln in der letzten reichen auch, denke ich, damits leichter lesbar wird auch mit Wechseln...

LG, Rhea
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Also, das Erste spricht mich schon mal visuell an, obwohl es das ja nicht sollte, gefällt mir aber textlich nicht so gut wie das Zweite. Es handelt sich dabei ja wirklich nur um ein buntes Wörtermosaik, das aber sehr geordnet daherkommt und daher auch flüssig gelesen werden kann. Hier ist Dein Ziel, ohne Visualisierungen zu arbeiten, sehr gut geglückt und trotz seiner Länge hast Du erreicht, dass es nicht langweilt. Ein typisch experimentelles Gedicht der besseren Art, würde ich mal behaupten.:)

Viele Grüße
Sta.tor
 

Rhea_Gift

Mitglied
Na, das erste macht schon Tiefen-Sinn in seiner verlaugten Routinzerschredderei - seltsam, dass es bei dir wahllos gewählt ankommt - ist es so gar nicht... und hat doch gar keine groß visuelle Form? Oder meinst du das 1-Bein-Gedicht, das wegen seiner visuellen Form auch nicht sichtbar ist? War eher ne Textassoziation auf nen Kommentar. Daher auch unsichtbar... Denn das Erste Einstiegsgedicht hat ja überhaupt keine visuelle Form, linksbündig einfach... rätsel...
Zum Zweiten: da bin ich ja froh, dass es trotz der Wechsel sich gut lesen lässt... dann werd ich doch beides mal im Vergleich mal im Experimentellen antesten, sobald ich darf :)

LG, Rhea
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ja ich meinte das Einbeinige.
Ich öffne immer alle Kommentare, dadurch hielt ichs für das Erste und das Erste für ein Beispiel. Aber gut: ja, das erschließt sich mir visuell auch nicht. Am ehesten denkt man noch an Hornhaut. ;)

PS: was bedeutet "urt Geburt" in S2 Z5
 

Rhea_Gift

Mitglied
urt geburt

Das ist die Geburt vor der Geburt - ich gebe zu - ne Wortneuschöpfung :) Aber passend und bei Sprachspielen ja nun fast ein MUSS, denk ich :D - die Ur-Geburt als Verb... quasi schon im Kommen, diese Urgeburt, sie urt bereits ;)

Das Gedicht im Kommentar war nicht ernst gemeint, sonst wäre es sichtbar ... aber so versteh ich deinen Kommentar - das taugt auch wirklich nix ;) Das Beispiel-Gedicht dagegen schon, find ich... Hornhaut, das ist gut - vom ganzen Aktengeblättere... lach

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Krähen im All - Freier Fall

Krähen im All - Freier Fall

Krähen kritzeln, kitzeln kichernd
trippeltrappelnd tiefes Tauben
leisen Lebens Lippenlauschen,
graben Geigengänge grinsend
schillerschallend Schemenschwänen,
dunkel darbend Dämmerdaunen
fallen freiend, Flüsterfedern
hauchen Höhen, hellen Hallen,
singen silber Seufzersänften
allen augenalternd Ahnen -

Ruferraben röten, reiten
zwischen Zähnen, Zauberzungen,
wirbelwabernd Wolkenwellen -

Wellen wirbeln, Wolken wabern,
Zähne zaubern Zwischenzungen,
Reiter rufen rote Raben -

leise Lippen, lebenslauschend,
tiefen Trippel-Trappel-Tauben,
dämmern darbend Dunkeldaunen,
schwanen schallend Schillerschemen,
kitzeln, kritzeln Kicherkrähen,
Grabengänger-Geigergrinsen,
silbern sanftes Seufzersingen,
hauchen hellen Höhenhall -

freier Federflüsterfall
im
alterahnend Augenall.
 
H

Heidrun D.

Gast
bild am sonntag

pappa! pappa! paparazzi
pappen pizza ante portam!
prinzen prügeln punkprinzessin;
panik prasselt praxisnah!
 

Rhea_Gift

Mitglied
talk talk talk - test trauma tot

talk talk talk

teile trauma teile
test talk talk
traum taille tussi
talk talk test
trommel titten trulla
talk talk talk
test talk test
tune! tumbe tune!
trauma titten tussi
talk to talk
therapie talk tante
talk talk talk
tolle titten test
talk talk talk
trost talk trost

talk talk talk

trauma trauma trauma
tune! tv tune!
talk tv talk
tief talk tief
tot tot tot
test test test
trauma
talk
tot​
 
H

Heidrun D.

Gast
Auch nicht übel, meine Liebe.

Vielleicht sollten wir uns mal als Spontan-Poetinnen bewerben?
Aus dem Stehgreif - per Zuruf - fallen mir oft die witzigsten Sachen ein ... Dir offenbar auch! :D

Liebe Grüße
Heidrun
 



 
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