Stark sein!

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wirbel

Mitglied
Ich fühl Dein Leid, ich kann es spüren,
zu noch mehr Leid darf es nicht führen.
Dein Rücken steht schon an der Wand,
bleib nicht der Trauer zugewandt.

Du fühlst, das manches sinnlos ist,
weil Du zur Zeit am Ende bist.
Du bist ein Mensch, der Mut verliert,
obwohl er nach dem Leben giert.

Zu oft Dich auch die Sorge plagt,
drum hast Du Zukunft nicht gewagt.
Sei stark, besinn Dich jeden Tag,
darauf dass Dich doch jeder mag.

Auch wenn Du weinst, gebe nicht auf,
den Berg geht’s auch mal wieder rauf.
Such Dir doch zum Reden jemand,
der Dir auch tröstend zugewandt.

Auch wenn das Leben einsam scheint,
ist es nicht gut, wenn man dann weint.
Sei froh und lach jetzt wieder,
mach Dich doch nicht selber nieder.

Such dir jemanden zum Reden,
Probleme lassen sich beheben.​
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin wirbel,

das ist so ein Gebrauchsgedicht, das man dem Betreffenden in die Hand drückt, aber wenig mehr Leser findet.
Die Gründe sind recht einfach.
Wen es nicht betrifft wird mit banalen Sprüchen überflutet, die in Poesiealben stehen oder auf einem abgerissenen Kalenderblatt zu finden sind.
Das berührt nicht, regt zu nix an und hinterlässt keine Spuren.

sorry,
lap
 

Aurora

Mitglied
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Viele der Formulierungen erwecken den Eindruck, als seien sie aus anderen Texten zusammengetragen.

Sei stark, besinn Dich jeden Tag,
darauf dass Dich doch jeder mag.
Auch wenn Du weinst, gebe nicht auf,
den Berg geht’s auch mal wieder rauf.
Such Dir doch zum Reden jemand,
der Dir auch tröstend zugewandt.
Sei froh und lach jetzt wieder,
mach Dich doch nicht selber nieder.

Such dir jemanden zum Reden,
Probleme lassen sich beheben.
- sorry, aber das ist ganz, ganz böse schlecht.

Das ist ästhetisch mangelhaft, ist Umgangssprache und alltäglicher Inhalt und somit für mich, von den Endreimen und der Versform einmal abgesehen, keine Lyrik.

Ich möchte dir einen Tipp mit auf den Weg geben:

Schreibe nicht einfach über irgend etwas, weil du einen Stift in der Hand und ein Reimpaar im Kopf hast. Warte ab, bis dir eine Idee kommt, die es [red]wert [/red]ist, ein Gedicht zu werden. Das kann ein Ereignis, aber auch ein Gefühl oder eine Feststellung sein. Wenn dies geschehen ist, verzichte bitte auf das Schema "Reim dich, oder ich fress' dich". Dichterkunst liegt in der Wortfindung, die sich von der Alltagssprache abhebt. Ein Gedicht beschreibt in wenigen Worten wofür ein Roman 1000 Seiten braucht. Beschreibe nicht, sondern male mit den Worten. Erschaffe keinen Text, sondern Kunst.

Um dieses Prinzip zu verstehen, verweise ich demütigst auf die Strategie "ex libris". Schau dir die Werke großer Dichter an. Kauf die "Poesie und andere Nebendinge", "Ein Mensch" und studiere Goethe - oder guck dir meinetwegen einfach an, was andere Autoren hier so veröffentlichen. Analysiere ihre Methoden und verinnerliche sie.

In guter Hoffnung,

Silvia
 



 
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