Steinschlag

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein einfaches Fenster zu einem einfachen Juwelier. Er hat Uhren und Schmuck. Nur ganz leicht blicke ich über die Blendelemente in den Laden. Ich muss mich nicht auf die Zehenspitzen stellen. Ich bin gerade so groß genug.
Immer wieder sehe ich jemand durch das Zimmer schreiten, ich kann sie nicht erkennen, es sind vielleicht verschiedene, der kleine Spalt lässt nichts weiter sehen als Schemen.
Ab und zu lenkt mich ein Bild in der Scheibe ab. Die Strasse ist wohl lebendig und ich höre die Vorübereilenden und sehe nur manchmal ein kurzes Gesicht, das mich spiegelnd mustert und sofort weiter zieht.
Auch Autos eilen hin und her. Sie müssen hier nicht halten, ich beachte sie nicht. Ich spüre die vielen Winde, mein Rücken fängt sie und meine Haare bewegen sich dabei.
Ich hauche meinen Atem an die Scheibe, sie klart jedoch immer wieder auf. Unbeständig kann ich mein Blinzeln vor meinen Augen sehen.
Mit beiden Händen treibe ich den Pflasterstein in das Schaufenster hinein. Ich hoffe auf Splitter und Klirren und Knirschen.
Obwohl die Scheibe mich schadlos übersteht, fährt man mich weg.
Ich habe ein Blinzeln dort gelassen. Die Schatten im Laden werden es sehen, die Autos werden es ebenfalls spüren und immer wieder wird ein Unbeteiligter verstohlen das Fenster mustern und sich spiegeln.
 
P

Papyrus

Gast
...........

"fährt man mich weg"


kann es sein,
dass das 'prosaische Ich'
ein Kind im Kinderwagen ist,
jedenfalls zum schluss,
im Kinderwagen?




ziemlich spannend


ich musste auch an die "Phantome des Hutmachers"
denken
 



 
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