vielleicht sollte ich doch noch etwas dazu sagen
Hallo Renate und Gisela,
Nachdem ich hier mal wieder vorbei geschaut habe und feststellen mußte, daß mein Beitrag zumindest bei euch für Mißstimmung gesorgt hat, will ich mich noch einmal melden, obwohl Gisela das Thema bereits für abgeschlossen erklärt hat. Um es von vornherein klar zu stellen: Ich hatte nicht die Absicht jemanden und schon gar nicht die Autorin zu brüskieren. Ich wollte mich auch keineswegs durch eine Parodie irgendwie über das Gedicht lustig machen. Ich habe zwar nichts gegen augenzwinkernden Spott oder gutmütige Ironie, aber nicht einmal das lag hier in meiner Absicht. Wenn mein Beitrag sogar als zynisch betrachtet wird, macht nun dies wiederum mich betroffen, weil mir nichts entfernter liegt als Zynismus.
Mir ist das, was ich geschrieben habe, ganz spontan beim Lesen eingefallen. Du , Renate, hast Dein "Stoßgebet" geschrieben, um dich bei Gott für das Dir beschiedene Glück zu bedanken. Mir würde nicht im Traum einfallen, mich darüber lustig zu machen. Im Gegenteil - mir haben die Zeilen gefallen. Allerdings fiel mir dabei ein, wie viele Menschen (ich gebe zu, ich habe vielleicht ein zu krasses Beispiel gewählt, aber das war der Kontrastwirkung geschuldet) es gibt, die zu solchen Dankbarkeitsbezeugungen nur wenig oder gar keinen Anlaß haben. Was sollen die tun? Gott danken? Wofür? Wenn es denn so sein sollte, daß wir Menschen ein höheres Wesen für unser persönliches Glück und Leid verantwortlich machen können und dürfen, dann ist dieser Gott in meinen Augen oft ungerecht. Und so lange es Menschen oder Gruppierungen gibt, die in seinem Namen blindwütig aufeinander eindreschen - solange bleibe ich gläubiger Atheist. Das hat mit Zynismus meiner Meinung nach nichts zu tun.
Solange, wie man sich von einem Werk berührt fühlt (ganz gleich wie), hat der Autor den Leser irgendwie erreicht und in ihm etwas ausgelöst. Das - da muß ich Bignose recht geben - passiert nur dann, wenn man sich nicht veranlaßt fühlt, einfach kommentarlos darüber hinweg zu gehen. Wie der Leser reagiert, das dürfte wohl in seinem Ermessen liegen.
Gruß Ralph
PS.: Das mit den Nachfahren von Herrn Goethe habe ich beim besten Willen nicht kapieren können.