TATA: MEIN ERSTER BEITRAG.Über konstruktive Kritik wäre ich euch sehr dankbar.
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Straßencafé am Bahnhof
Mit spitzen Fingern schiebt sie die benutzte Tasse beiseite. Sie mag keine Unordnung. Suchend blickt sie nach Personal. Fingerschnippen. Das entspricht nicht meinen Ansprüchen, sagt sie in getragener Stimme der Aushilfskellnerin, die seit vorgestern hier arbeitet. Die Tasse wird abgeräumt. Aschenbecher und Cappuccino werden verlangt und in Windeseile herbeigebracht. Sie zieht. An der Zigarette.
Sie raucht nicht gerne. Sie schämt sich im Geschäft nach einem Feuerzeug zu fragen. Sie fragt nach Streichhölzern. Niemand sagt ihr, sie solle aufhören.
Sie sitzt da. Sie wartet auf niemanden. Sie ist zum ersten Mal in dem Café am Bahnhof mit den moosgrünen Plastikstühlen. Schief stehen die Beine der Stühle auf dem Kopfsteinpflaster. Andere ruckeln mit ihren Stühlen, versuchen sie in bequeme Positionen zu bringen, was leidlich gelingt, rutschen unruhig auf ihren Plätzen hin und her. Sie sitzt ruhig auf ihrem grünen Stuhl. Sie lehnt sich entspannt zurück und zieht an der Zigarette. Lasziv, brummt die schwitzende Toilettenfrau des Bahnhofs. Sie denkt an nichts, glauben die, die scheu zu ihr hinüberspähen. Durch die Sonnenbrille sind ihre Augen verdeckt. Sie hat schöne Augen. Blau-grün. Nicht mehr so sehr wie gestern. Es wird besser. Ein Zug fährt ab.
Die Stadt ist klein. Es gibt nur zwei Gleise. Vorgestern ist sie angekommen.
Sie trägt Trauer, sicher. Die beiden Hausfrauen, die schon erwachsene Kinder haben, sind sich einig. Eifrig nicken sie sich zu. Sogar ihre Arme sind verdeckt, stellt die etwas ältere fest. Sie suchen eine Perle auf ihrer Stirn.
Eine Schülergruppe zu je zwei Mädchen und zwei Jungen der elften Klasse entlarven sie als höher gebildete Frau, sicher mit Doktortitel. Vielleicht Staatsanwältin, meinen die Jungen. Die Mädchen schauen staunend zu ihr hinüber. Sie finden sie selbstbewusst und wie vornehm sie an der Zigarette zieht… Noch vornehmer bläst sie den Dunst zwischen ihren fein geschwungenen Lippen aus, doch die Anmut vermögen die Mädchen noch nicht zu begreifen. Unabhängig voneinander beschließen beide, es ihr heute Abend gleichzutun. Sie wollen so sein wie sie.
Die Frau steht auf und geht. Aufrecht und stolz. Seit vorgestern wohnt sie im Frauenhaus der kleinen Stadt.
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Straßencafé am Bahnhof
Mit spitzen Fingern schiebt sie die benutzte Tasse beiseite. Sie mag keine Unordnung. Suchend blickt sie nach Personal. Fingerschnippen. Das entspricht nicht meinen Ansprüchen, sagt sie in getragener Stimme der Aushilfskellnerin, die seit vorgestern hier arbeitet. Die Tasse wird abgeräumt. Aschenbecher und Cappuccino werden verlangt und in Windeseile herbeigebracht. Sie zieht. An der Zigarette.
Sie raucht nicht gerne. Sie schämt sich im Geschäft nach einem Feuerzeug zu fragen. Sie fragt nach Streichhölzern. Niemand sagt ihr, sie solle aufhören.
Sie sitzt da. Sie wartet auf niemanden. Sie ist zum ersten Mal in dem Café am Bahnhof mit den moosgrünen Plastikstühlen. Schief stehen die Beine der Stühle auf dem Kopfsteinpflaster. Andere ruckeln mit ihren Stühlen, versuchen sie in bequeme Positionen zu bringen, was leidlich gelingt, rutschen unruhig auf ihren Plätzen hin und her. Sie sitzt ruhig auf ihrem grünen Stuhl. Sie lehnt sich entspannt zurück und zieht an der Zigarette. Lasziv, brummt die schwitzende Toilettenfrau des Bahnhofs. Sie denkt an nichts, glauben die, die scheu zu ihr hinüberspähen. Durch die Sonnenbrille sind ihre Augen verdeckt. Sie hat schöne Augen. Blau-grün. Nicht mehr so sehr wie gestern. Es wird besser. Ein Zug fährt ab.
Die Stadt ist klein. Es gibt nur zwei Gleise. Vorgestern ist sie angekommen.
Sie trägt Trauer, sicher. Die beiden Hausfrauen, die schon erwachsene Kinder haben, sind sich einig. Eifrig nicken sie sich zu. Sogar ihre Arme sind verdeckt, stellt die etwas ältere fest. Sie suchen eine Perle auf ihrer Stirn.
Eine Schülergruppe zu je zwei Mädchen und zwei Jungen der elften Klasse entlarven sie als höher gebildete Frau, sicher mit Doktortitel. Vielleicht Staatsanwältin, meinen die Jungen. Die Mädchen schauen staunend zu ihr hinüber. Sie finden sie selbstbewusst und wie vornehm sie an der Zigarette zieht… Noch vornehmer bläst sie den Dunst zwischen ihren fein geschwungenen Lippen aus, doch die Anmut vermögen die Mädchen noch nicht zu begreifen. Unabhängig voneinander beschließen beide, es ihr heute Abend gleichzutun. Sie wollen so sein wie sie.
Die Frau steht auf und geht. Aufrecht und stolz. Seit vorgestern wohnt sie im Frauenhaus der kleinen Stadt.