Streifen und Blümchen

Muffin

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Streifen und Blümchen


"Hier probier dieses noch mal an."
Ich nahm das Sweatshirt entgegen, das sie mir durch die offene Kabinetüre reichte.
Es gefiel mir schon auf dem Bügel nicht. Nicht meine Farbe, nicht mein Schnitt und schon gar nicht mein Stil. Und Streifen, ich hasse Streifen, gleich kommt sie mir noch mit Blümchen!
"Hast Du es schon an?" Meine Mutter riss die Kabinentür auf.
"Nein," knirschte ich.
Warum fragte sie eigendlich immer, wenn sie dann doch die Kabinentür aufreißt?
"Ja, das sieht doch süß aus," sagt sie und zieht mich aus der Kabine, damit der ganze Laden mich bewundern kann.
Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass ich vielleicht gar nicht süß aussehen wollte.
"Geht," sagte ich deshalb. Es war gleichzeitig zurückhaltend und abwertend.
"Also ich finde es ganz toll." sagte sie deshalb nochmal.
"Es gefällt mir trotzdem nicht," erwiderte ich.
"Nein? Warum denn nicht? Es sieht doch toll aus!"
"Aber es mach dick,"
Jetzt kommt wieder ihr Standardspruch:
"Bei der Figur! Ich sage immer ihr könnte man einen Kartoffelsack anziehen und es würde immer noch gutaussehen." erklärte sie der Verkäuferin, die nicht nur drei Jahre jünger war als ich, sondern auch noch hämisch zu grinsen begann.
Außerdem hatte sie unrecht. In einem Kartoffelsack würde ich ausehen... wie... äh... wie ein Kartoffelsack und der ist bekanntlich nicht besonders hübsch.
Uninteressiert und in dem festen Wissen, dass es ein Fehler war mit Mutter einkaufen gegangen zu sein, schlenderte ich an den Ständern vorbei. Ich trug immer noch den scheußlichen Pullover. Wenn ich jetzt einfach aus dem Laden renne, hab ich ihn geklaut, dachte ich. Sie hat mich an diesen Laden gefesselt.
Obwohl, mein Image war jetzt so wie so zerstört, da kann ich auch Klamotten klauen.
Motten! Eine gute Idee um den Fummel wieder loszuwerden.
Wahllos nahm ich einen halbwegs schönen Pullover vom Ständer.
Tapfer stapfte ich damit zur Kabine und zog ihn an.
Er war, das musste ich zugeben, gar nicht so schlecht, ja, eigendlich gefiel er mir erstaunlich gut.
"Wie ist der?" rief ich also meine Mutter.
"Och ja, ganz hübsch." Geschickter Themenwechsel: "Lass uns noch woanders gucken gehen!"
"Ich brauch noch eine Hose, Mama."
Eine ganz normale Jeans, sollte nicht zu schwer sein was Passendes zufinden, doch da hatte ich mich getäuscht, denn meine Frau Mutter ist hoffnungslos obtimistisch und suchte mir sofort die kleinste Größe aus und zwar nicht ohne auch die junge Verkäuferin zu bemühen.
Die Hose war natürlich zu eng und natürlich kam Mama genau in dem Moment in die Kabine als ich hoffnunglos mit dem Knopf kämpfte. Die Verkäuferin lächelte mich mit offensichtlich gespieltem Mitgefühl an.
Ich zog eine Grimasse in ihre Richtung woraufhin es verschwand.
Sie drehte sich um und murmelte etwas von:
Ich hole sie eine Nummer größer und verschwand.
Während ich versuchte die zu enge Hose runterzuziehen ohne das ihr die Unterhose folgte, was bei geöffneter Kabinentüre schon peinlich gewesen wäre, kam sie schon mit der Nummer größer zurück.
Mehr um sie loszuwerden, als aus ernsthaftem Interesse fragte ich sie, ob sie die Hose nicht auch noch in Schwarz hätte. Fast schon enttäuscht drehte sie sich um und ging.
Aber ihr Sadismus sollte dennoch befriedigt werden, denn diese Hose war immer noch zu eng und anstatt zuwarten bis die "nette" Verkäuferin zurückkam, rief meine Mutter durch den ganzen Laden:
"Die Hose ist immer noch zu eng!"
Mir war klar, dass mein Leben irgendwann zu Ende sein würde, aber damit, dass das so früh sein würde hätte ich nicht gerechnet.
Mama hatte die sensations- und skandalsüchtige Masse auf uns aufmerksam gemacht. Nun sah der ganze Laden zu.
Ich entschied mich also schnell zu dem furchtbaren Pulli und dem, den ich ausgesucht hatte und nahm zur Freude der Verkäuferin auch noch die Hose mit, drei Nummern größer.
Der schreckliche Pullover landet dann halt in der hinteren Ecke des Schrankes und wird nur zu Geburtstagen rausgekramt, wo mich eh nur die Verwandtschaft sieht.
Ach ja, als wir rausgingen (uns folgten die Blicke des gesamten Ladens) sagte meine Mutter noch:
"Deine Cousine kommt mit 100 Euro Kleidungsgeld drei Monate aus."
Ich musste mich zurückhalten, um nicht zu sagen
,Die bekommt das Geld in die Hand und kann alleine einkaufen!´
aber das hätte wahrscheilich dazu geführt, dass ich meine Pullover selbst bezahlen müsste, deshalb hielt ich den Mund.

Man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen.
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Muffin,
mir gefällt Deine Geschichte!
Es sind nur ein paar kleine Tippfehler drin,z. B.
>> Kabienetür (nicht IE! und KabineNtür),
>> doch da hatte ich micht getäuscht, (michT?)
>> Jetzt kommt wieder ihr Standartspruch: (StandarD!)
>> gutaussehen (gut aussehen; evtl als "Kunstwort" akzeptabel)
>> ersthaftem Interesse (erNsthaft)
>> immernoch zu eng (immer noch)
>> zu ende sein (zu Ende sein)
TIPP:
>> die Hose mit - drei Nummern größer (statt , lieber -)
>> die Unterhose folgte (mir klingt (Slip/SCHLÜPFER netter)

Bitte lies immer alles nochmals selbst aufmerksam durch - vor Veröffentlichung! Es mindert sonst den Lesegenuss!

Liebe Grüße
 

Muffin

Mitglied
Dankeschön

Tia, so ist das mit der Rechtschreibung.
Und ich habe da so eine kleine Schwäche!
Mein Wordprogramm ist gerade draufgegangen und deshalb habe ich keine Rechtsschreibprüfung.
Aus Gewohnheit habe ich es trotzdem nicht genau durchgelesen.

Danke, dass Du mich darauf Aufmerksam gemacht hast.

Muffin
 



 
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