Stufen in Grau (für Sanne)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gestern abend
war der Schnee weiß
und die Nacht war dunkel

der Mond leuchtete zwar
aber in die verkehrte Richtung

Heute sind die Schneereste grau geworden
und ich rutsche nicht mehr

denn überall liegt Sand

So verzichte ich auf den Schlitten

Das fällt unter diesen Umständen nicht schwer

nur die Zeit
tickt in meinem kopf

läßt Farben verblassen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Erklärung

Liebe Sanne,
Du hast geschrieben, wir mögen mal wieder ans schreiben denken und nicht alles in schwarz und weiß sehen.

Das gab mir zu denken. Recht hast Du.
Deshalb das Gedicht. (Ich habe natürlich meine eigene Art, Gedichte zu schreiben.)

Du batest mich um eine Erklärung. Also, hier ist sie, zum Behufe, nichtsdestoweniger und nichtsdestotrotz.

Stufen in Grau (für Sanne)

Gestern abend
war der Schnee weiß
und die Nacht war dunkel
der Mond leuchtete zwar
aber in die verkehrte Richtung
Heute sind die Schneereste grau geworden
und ich rutsche nicht mehr denn überall liegt Sand So verzichte ich auf den Schlitten Das fällt unter diesen Umständen nicht schwer nur die Zeit
tickt in meinem kopf
läßt Farben verblassen

Das Gedicht kannst Du erst mal wörtlich nehmen. Der Schnee war frisch gefallen, also weiß. Gestern war der Mond eine schmale Sichel, das Licht wurde ins Weltall geworfen, es erreichte die Erde nicht. (nebenbei, man konnte sehr gut die Sonnensegel des neuen Raumschiffes sehen.)
Es wurde wärmer, der Schnee taute.
Es sind nur noch Reste da, und der Sand, der gestreut wurde, damit die Leute nicht fallen.
Schlitten fahren auf Sand ist nicht möglich, also verzichte ich. Die Trauben hängen zu hoch.
Aber ich sehe, es geht alles weiter. Ich bin bedeutend und unbedeutend, der Schnee wird grau.
Die Zeit geht über alles, ändert alles.

Am Anfang wollte ich über die Fotografie schreiben, aber die Bilder des Fotos, das in meinem Kopf entstand (schwarz-weiß und grau) traten ins Leben.

Wenn man es auf die Leselupe bezieht:
da gibt es poetisches Glatteis, dunkle Nacht, aber auch Licht, manches leuchtet nicht mehr, Jutta ist weg, Jimbo, viele andere, Wind wurde gesäht, Sturm geerntet, wie das Sprichwort sagt.

Aber auch hier ändert die Zeit alles.

Was waren die Streitereien im September gegen die im Januar?

Ich schreibe Kunstwerke (?). Ich versuche nicht, jemanden zu beleidigen.

Das tun die meisten. Manche aber nutzen das Netz, in dem sie sich anonym glauben, um das Gegenteit zu tun und Schmutz zu werfen.

Manche halten das nicht aus.

Manch Schmutz ist sogar Kunst und läßt Samen austreiben.

Der weiße Schnee aber ist nicht mehr weiß.

Grüße von Bernd
 



 
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