Sturmzeit

Leise Wege

Mitglied
Es drängt sich weit und fort,
doch hing mein Wind im Kreuze.

….

In Blick gesenkte Innenwelt
rauschte – zerrte so an mir.
Wo nur war mein Sinn gestellt,
wo -hin? -zu? warum? - wofür?

Meinen Atem zog´s mir weg
und riss mich aus der Zeit.
Alle Farbe grau bedeckt -
soll das wie lebend sein?

….

So stand sie mitten auf dem Weg und hatte ihren Verfolger hart im Nacken. Wollte vorwärts und doch war sie gefangen im Selbst. Nur über ihrer Haut floss salzig das Brechen. Ihr Blick tränenblind während die Augen ihres Herzens weit aufgerissen die Routen gingen, die so sehr oft kurz vor dem Ziel zu Ende waren. Irgendwie fühlte sie leichten Hauch…sah das Streicheln auf ihrer Seele, das jedes Gehen beschert hatte – spürte es wieder und wieder.
Weiter!… ein Flüstern in die reißende Stille…hob sie den Blick, nahm die Hand, die Du ihr entgegen strecktest. Einmal drehtest Du sie um, zeigtest ihr die Augen des Folgenden.
Sie trugen Farben wie wollen, leben, atmen, lieben.
Zaghaft wagte sie den Schritt auf sie zu. Da hob sich langsam die Schwere des Grau und Überkreuztes schob sich in die Parallele.

….

Es drängt sich weit und fort
Mein Wind zu Dir im Sturme.
 

Leise Wege

Mitglied
Dankeschön Heidrun. Nun, das Graue...ist in diesem Fall gleichzeitig ein Grauen. Leider ist es ein Zustand, in dem man genau weiß wie die Farben aussehen, sich anfühlen, aber es liegt sowas obenauf, dass sie einfach noch nicht mal zulässt. Diesen Schleier gilt es zu heben.
Danke Dir und lieben Gruß
Moni
 

mitis

Mitglied
ich hab diesen text wie ein stück musik empfunden. die lyrischen teile etwas heller, den prosa-teil drohend untergründig aus dem orchestergraben.
ich hab es auch nicht unbedingt als einen text über eine depression empfunden, sondern eher wie getriebensein, irre-sein, rastlos-sein, verfolgungswahn, paranoia und ähnliches.

die so sehr oft kurz
diese stelle im prosateil hat zu viele kurz-worte hintereinander, meinem empfinden nach. es ist zwar korrekt aber irgendwie holprig.

lg mitis
 

Leise Wege

Mitglied
Dankeschön mitis. Nun, das Bild der Depri ist Deinen Assoationen durchaus ähnlich. Es ist ein treiben ins ureigenste Selbst, es ist ein verirren dort, ein sich einschließen vor Folgendem, und absolut - ein Trugbild ist es auch.
Der einrahmende Lyriteil kommt eher der Außenansicht nah, während sich der Prosateil aus dem tiefsten Innen schraubt. Genau diese Wirkung war mit den verschiedenen Formen auch gewollt.
Die Kurzwortfolge ist leicht ersetzbar.
Hab vielen Dank und lieben Gruß
Moni
 

Leise Wege

Mitglied
Es drängt sich weit und fort,
doch hing mein Wind im Kreuze.

….

In Blick gesenkte Innenwelt
rauschte – zerrte so an mir.
Wo nur war mein Sinn gestellt,
wo -hin? -zu? warum? - wofür?

Meinen Atem zog´s mir weg
und riss mich aus der Zeit.
Alle Farbe grau bedeckt -
soll das wie lebend sein?

….

So stand sie mitten auf dem Weg und hatte ihren Verfolger hart im Nacken. Wollte vorwärts und doch war sie gefangen im Selbst. Nur über ihrer Haut floss salzig das Brechen. Ihr Blick tränenblind während die Augen ihres Herzens weit aufgerissen die Routen gingen, die allzu oft kurz vor dem Ziel zu Ende waren. Irgendwie fühlte sie leichten Hauch…sah das Streicheln auf ihrer Seele, das jedes Gehen beschert hatte – spürte es wieder und wieder.
Weiter!… ein Flüstern in die reißende Stille…hob sie den Blick, nahm die Hand, die Du ihr entgegen strecktest. Einmal drehtest Du sie um, zeigtest ihr die Augen des Folgenden.
Sie trugen Farben wie wollen, leben, atmen, lieben.
Zaghaft wagte sie den Schritt auf sie zu. Da hob sich langsam die Schwere des Grau und Überkreuztes schob sich in die Parallele.

….

Es drängt sich weit und fort
Mein Wind zu Dir im Sturme.
 

mitis

Mitglied
sehr schön, wie du das beschreibst, mit der innen- und außensicht. kommt eigentlich meinem gefühl auch nahe:
von außen sieht jede psychische krankheit zwar verstörend und irritierend und sicher auch schrecklich aus, aber was innen drin vorgeht lässt sich kaum nachempfinden, wenn man nie in der situation war. echt schön.
lg mitis
 



 
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