Hallo, Masterplan
Bei den 5'400.- Euro wird es ja leider nicht bleiben.
Rechne dazu: Deine Alkoholkosten, die entstehen, wenn du mit deinen Lieben den Erfolg feiern willst und dabei auf Champagner verfällst (weil, wenn schon, denn schon).
Rechne dazu: Deine Telefonkosten, wenn du versuchst, den Verein während der normalen Bürozeiten zu erreichen, um zu erfahren, wann du denn deine Belegexemplare endlich in den Händen halten wirst (Warteschleifen auf 190-er-Nummern sind teuer).
Rechne dazu: Deine Anstreicherkosten, die anfallen, wenn du die Stelle in deinem Arbeitszimmer ausbessern lassen willst, wo du mit deinem Kopf gegen die Wand gehauen hast, als du merktest, dass du geleimt worden bist.
Rechne dazu: Deine Arzt- und Krankenhauskosten, wenn dein Schädeltrauma behandelt wird.
Rechne dazu: Die Kosten für die Klinikpackung Kopfschmerztabletten.
Und das berücksichtigt noch nicht einmal den Eventualfall, dass du die Reisekosten für Lesungen und Promotionsmaßnahmen selbst übernehmen sollst. Oder den Eintritt auf die "Buchmessen" (so kann sich übrigens vieles nennen, das ist doch kein für Frankfurt und/oder Leipzig geschützter Begriff), in deren Hallen du dann vermutlich nicht besonders viele Exemplare deines Buches werbewirksam platziert sehen wirst. Oder dein Ankaufen der leider ansonsten einstampfungsgefährdeten Restauflage.
Ach ja, deine Internetkosten will ich auch noch erwähnen. Du wirst versucht sein, allen, die dich vorher gewarnt haben, eine Nachricht zu senden, dass sie ja Recht gehabt haben.
Also, summasummarum: Mit 10'000.- Euro und dem Keller voll von angestaubten Büchern bist du sicher dabei. Wenn du das aufwenden willst, wird dich keine noch so gut und fundiert formulierte Warnung in der Leselupe davon abbringen. Aber wenn du lediglich deinen Namen gedruckt auf Buchrücken lesen willst, "besorgt" dir das die freundliche Familiendruckerei in deinem Heimatort für einen Bruchteil der 5'400.- Ocken.
Sollte dir eine/r der "Usenden" der Leselupe tatsächlich zuraten, das Angebot dieser Frankfurter Verlagsgruppe anzunehmen, und es sich nicht um astreine Satire handeln, wäre es klüglich, nach den betreffenden Motiven zu fragen.
Mein Rat: Finger davon. Wenn du Geld zum Verbrennen hast (und dann auch noch so viel davon), dann mach dir ein paar nette Stunden im Spielcasino. Wer weiß, vielleicht gewinnst du sogar so viel, dass du deinen eigenen Verlag aufmachen kannst. Die Chancen stehen auf jeden Fall besser als die, dass dieser Zuschussverlag dein Buch wirklich in die Buchhandlungen bringt.
Schöne Grüße von blaustrumpf