Sucht

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Gabriele

Mitglied
Sucht


Was tun, wenn die Reimsucht
dich Tag für Tag heimsucht?
Beim Kochen, beim Waschen,
beim Fernsehen, beim Naschen,
im Bus, im Büro,
beim Frisör und am Klo,
du kannst es nicht lassen:
Gedichte verfassen.

Dein Arzt sagt: „Neurose!“
Der Ahnungslose
versteht nichts von Lyrik,
dem ist das zu schwierig.
Dein Chef sagt: „Bescheuert!
Sie werden gefeuert!“
Dich trifft das mitnichten –
noch mehr Zeit zum Dichten!

Dein Mann sagt: „Ich gehe!
Das ist keine Ehe.
Sogar noch im Bett
schreibst du ein Sonett.
’s lässt sich nicht vermeiden,
ich lasse mich scheiden.“
Du kannst leicht verzichten -
er stört nur beim Dichten.

Ein halbes Jahr später
kommt der Sanitäter.
Er bringt dich weit fort.
Welch seltsamer Ort,
keine Türen mit Klinken,
im Stillen versinken!
Hier möchtest du bleiben -
und immer nur schreiben.
 
I

IKT

Gast
Das nenne ich: Dichter mit Leib und Seele! ;)
Das, was mich ein bißchen stört hab ich mal rot hervorgehoben. Blau "gemarkert" meine Idee dazu:

"Welch seltsamer Ort,
([red]keine[/red] ) Klinke [blue]fehlt[/blue] an der Tür,
aber schön ist es hier!
Hier möchtest du bleiben -
und immer nur schreiben.

Paßt (m.M.) besser in den Textfluß. Dann mal weiterhin viel Spaß an der Dichterei! :D
LG IKT
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Gabriele,

ich habe da auch noch einen Vorschlag:

Ein halbes Jahr später
kommt der Sanitäter.
Er bringt dich weit fort.
Welch seltsamer Ort,
[strike]keine Klinke an der Tür,
aber schön ist es hier![/strike]
[blue]Keine Türen mit Klinken,
im Stillen versinken.[/blue]
Hier möchtest du bleiben -
und immer nur schreiben.

Tolle Idee, tolle Ausführung :)

Herr Müller
 



 
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