Suedland

Kalle

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Es war ein warmer Samstag Nachmittag und Horst schälte sich widerwillig aus dem Bett. Es war eigentlich nichts los am Abend zuvor, aber es kam, wie es so oft kam. Ein Becks folgte dem Anderen und so kam einiges zusammen. Horst hatte noch in der Nacht ordentlich Bäuerchen gemacht, so daß es ihm jetzt ganz gut ging.
Die Sonne schien, und Horst war der Meinung, es sei an der Zeit, mal wieder sein Moped zu putzen. Ja, das tat er ganz gerne. Er ließ das Mädel im Bett Mädel sein, obwohl er schon interessiert war, ein einer guten Morgen Nummer mit diesem mehr als gigantischen Mund, wow, aber dann fiele das Moped putzen wieder flach.

Er springt in seine Hose, seine Schuhe, sein Hemd, gelb mit Blumenmuster und in seine Jeansjacke. Nimmt seinen Helm in schwarz matt und seine Handschuhe , schwarz mit gelben Aramid-Einlegen, geht, nachdem er dieses wunderbare Etwas mit einem komischen Gefühl der Trennung geküsst hat, zur Tür und verschwindet Richtung Garage.

Da steht er nun, sein Hirsch, groß, stark, schwarz. Moped für echte Kerle. Genau. Ok, es ist kein Fell auf der Sitzbank und keine Hörner sind auf dem Scheinwerfer zu finden. Dafür 240 Kg High Tech, mit allem was geht, zur Zeit, Ihr wisst: Horst ist Ingenieur.
Horst startet die Turbine und fährt zur Tanke, tankt voll, doch waschen ist heut nicht.
Er fährt nach Süden, mit ordentlich Gas. Zisch sieben geht nicht (der Zisch sieben Sprit von Krydox 27 ist alle), aber mindesten Zisch 0,25, das ist auch schon ganz gut. Am Abend ist er in den Bergen und entschließt sich, zu bleiben.
„Kerle,haben die Zenzis hier Holz vor der Hütt’n.“ denkt sich Horst, bevor er neben seinem Moped und die paar geleerten Dosen in seinen Schlafsack (mit Captain Blaubär Aufnähern) klettert.
Am nächsten Morgen, den Horst in einer idyllischen Alm erlebt, mit Edelweiss und einer gar herrlichen Bäuerin im Arm, überlegt sich Horst noch ein paar Meter zu fahren.

Ja, so geht es weiter Tag für Tag, Woche für Woche. Horst fährt mit 8000 U/min. unermüdlich Richtung Süden. Die Suche nach dem Nirvana hat ihn gepackt. Er scheißt auf Konventionen, beglückt die Damen aller Herren Länder und hält sein Gesicht in den Wind, den Helm mit getöntem Visier immer auf dem Kopf. Immer weiter Richtung Süden. Er fühlt sich wie Gunther Sachs auf Sylt, Reinhold Messner beim Yety, Sachsen Paule wo sonst wo und wie Udo, der mit „Desperado“ seiner Geschichte vorgegriffen hat.

So kommt er eines Tages nach Argentinien oder in ein Land daß so aussieht oder wie Horst denkt, daß es so aussehen könnte. Die Nahrungsaufnahme gestaltet sich hier schwierig. Horst mußte sich eine Methode zur Nahrungsmittelversorgung überlegen, das war leicht. Immer wenn der Hunger kommt, nähert sich Horst einer Herde Büffel mit seinem mattschwarzen Moped, das nach 100000 km kernig dastand. Das gefällt Horst ganz gut, nun passt sie endlich zum Helm.
Die Büffel hier sehen komisch aus. Die haben alle drei Hörner, gelbes Fell mit rotem Irokesenschnitt und gigantische Schwänze zwischen den Beinen. Hinten sind übrigens keine dran. Horst nähert sich mit etwa 270 km/h, die Büffel sind schnell, verdammt schnell, doch Horst hält mit. Er fährt neben sie, springt während der Fahrt auf den Büffel, hält sich an den drei Hörnern fest und reist ihn zu Boden. Dies tut bei dieser Geschwindigkeit einen ziemlichen Schlag und verursacht total viel Staub. Das ist gut so, das verwirrt den Büffel. Kaum hat Horst den Büffel unter Kontrolle, bricht er ihn mit einem kräftigen Torsionsruck das Genick. Ende Gelände, Mahlzeit angesagt. Die anderen Büffel sind wie immer beeindruckt und fliehen vom Kampffeld.
Horst macht lecker Trockenfleisch, aus dem Büffel, und schneidet sich die Muckis raus. Den Schwanz überlässt er der Damenwelt, die stopfen ihn üblicherweise aus und hängen ihn über die Haustüren. Zur Verärgerung ihrer Ehemänner. Andere Länder, andere Sitten. Im zivilisierten Mitteleuropa, hängen kleinhirnige Männer Köpfe jeder Tierart in Wohnzimmer, da sind Horst die Mädels hier schon lieber.
Da Horst dieses Ritual öfter durchführte, war er der Held der Damenschaft, die Damen der globalisierten Welt sind sich in ihrer Interessenslage einig .

Vor allen Dingen Poppeya, sie verwöhnte Ihn, wann immer sie konnte und sie konnte immer. Nach heftiger, Sexualarbeit (sie gibt nicht auf, bevor sie sie ihr Recht hat, daß hat sie sich verdient) reibt sie Horst mit einem angenehm sanft nach Rosen duftenden Oil ein, das selbst Horst etwas entspannt, obwohl er eigenlich nie Entspannung braucht.
Als die einheimische Damenwelt es übertreibt, ihn zum dreimal am Tag poppen anheizt, entschließt er sich, seinen schwarzen Hirsch zu satteln und Richtung Heimat aufzubrechen.
Er reitet durch Nacht und Wind, durch Sturm und Schnee, durch Hitze und Staub mit Drehzahlen oberhalb der Leistungsgrenze Richtung Norden. Ja, nach Norden. Was Du haben willst, das kriegst Du nicht und was Du haben kannst das gefällt Dir nicht.
Horst hält sich nirgens lange auf, denkt an Werner, seinen Kumpel mit dem er seit drei Tagen nicht telefoniert hat, an das Mädel, daß er vor sechs Monaten im Bett gelassen hat (ob sie wohl noch da ist) und an die Schwachmaten zu Hause, die er alle noch besiegen muß.

Das gibt es nicht: Sie ist noch da. Horst schließt die Wohnung auf und es riecht nach Essen, nein nicht nach Büffelfleisch, nach Tortellinni aus der Dose.
„Horst, Du hast bestimmt Hunger“,
„Ja, klar“ , „sie hat sich inzwischen umgezogen“, denkt Horst
„Setz Dich, ruh Dich aus und entspann Dich“, sie lächelte verschmitzt
„Es war ein langer Ritt“, Horst zieht stülpt seine Handschuhe ab
„Ich weiß“
„Lang und hart“
„Klar, machst Du mich glücklich?“
„Nach dem Essen“
Das Mädel mit dem uns unbekannten Namen kriegt von Horst alles, was sie in den letzten 6 Monaten erträumt hat.
Ende
 



 
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