Suffköppe

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Sta.tor

Foren-Redakteur
Suffköppe

Sie treffen sich täglich, am Vormittag schon
die Spuren des Vortages noch im Gesicht,
doch in der Gemeinschaft begafft man sich nicht.
Man legt viel mehr Wert auf die Konversation.

Pit kann nicht mehr sprechen, ein Luftröhrenschnitt,
bedingt durch den tragischen Kehlkopfverlust
trieb ihn auf die Strasse zum Saufen aus Frust.
Die Vorbildung dazu, die brachte er mit.

Auch Marko ist so ein gescheiterter Mann.
Der war arbeitslos und er hat gern gespielt
bis seine Frau gar nicht mehr viel von ihm hielt.
Dann rannte sie weg und der Marko kam an.

Mit Rudi ist das so ein seltsames Ding.
Der hatte vor kurzem sogar noch ein Haus
und heute sieht er wie ein Landstreicher aus.
Man munkelt, er war mal im Zuhälterring.

Dann kamen Albaner, die machten ihn platt.
Unds Evchen ist immer mit vorne dabei.
Die Zeiten der Schönheit sind lange vorbei.
Sie hängt sich an jeden, der Schnaps für sie hat.

Und Jakob, das Großmaul, der baut ständig Mist,
hat der seinen Level, tickt er völlig aus.
Erst kürzlich verdrosch er den beinlosen Klaus
weil der meinte, dass Jakob abhängig ist.

Ja, so was hört man hier nun wirklich nicht gern.
Man trinkt zwar, ok., doch man ist kultiviert
und wurde durch Umstände dazu verführt -
doch: „Alkoholismus liegt uns völlig fern“.
 

Gurke

Mitglied
Halo Sta.tor,

jedes Klischee wurde hier bedient. Das Thema Alkoholismus wurde hier nur in den auffälligsten Erscheinungen erfasst und ziemlich von der sauberen Seite, und damit von oben, tretend aufgearbeitet - ohne wenn und aber. Und das macht für mich einen handwerklich sauberen Text schwach.

Gruß

Jürgen
 
Hallo stator
ich bin von deinem Gedicht sehr berührt.
Da ich ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung arbeite, in der sich solche Menschen treffen, könnte ich jeder Person, die du beschreibst, ein Gesicht zuordnen. Lediglich der Titel ''Sufköppe'' gefällt mir nicht. Ich nenne sie immer ''Gestrandete''
Viele Grüße,
Marie-Luise.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Gurke,

überlege doch mal, mit welchen Gefühlen du das letzte Mal an einem solchen Grüppchen vorbei gelaufen bist. Mitleid? Sympathie womöglich? Verständnisvolles Wohlwollen?
Ich rede ja nicht von den obdachlosen Schluckern, deren Schicksal steht mir nicht zu zu bemängeln, über die schreibe ich anders. Klick hier
Hier gehts um den einfachen Schlucki von der Ecke. Den trete ich nicht, beschreibe ihn nur. Und die Realität ist nun mal so, was soll ich beschönigen?

Hallo Marie-Luise,

Vielen Dank für deine Worte.
Beim Titel habe ich eine Weile überlegt. Ich wählte den drastischen, weil ich das Gefühl hatte, dass mir die Prot. im Text sonst zu glatt davonkommen.
Zu den Gestrandeten zähle ich die weiter oben beschriebenen.

Viele Grüße euch Beiden

Thomas
 
Sufköppe

Hallo Stator
auch die einfachen Schluckis von der Ecke haben oft ein schweres Schicksal hinter sich, wurden damit nicht fertig, fingen an zu trinken. Das führte zur Arbeitslosigkeit und schließlich wurden sie obdachlos und dann zu den sogenannten Suffköppen oder wie ich meine, zu Gestrandeten.
Gruß,
Marie-Luise
 



 
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