Sunshine in the City

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bored

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Sunshine in the City

Juli 1995 – Welch ein Monat – Welch ein Jahr – und welch ein Sommer in Wien. Ein Sommer in Wien ist immer etwas ganz besonderes. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen das diese Stadt etwas ureigenes hat, etwas das man jeden Morgen als allererstes nach dem Aufstehen unbewusst in sich aufsaugt, und bis in die späten Sommerabende, bis kurz vor dem ins Bett gehen in sich trägt. Dieses „Etwas“ ist in dem Teil von Wien, in dem ich zu dieser Zeit lebte ganz besonders stark Präsent gewesen – es bildete sich unweigerlich aus einer Kombination der zarten Sommerdüfte die zusammen mit den einfallenden Sonnenstrahlen durch gekippte oder geöffnete Fenster in jeden Raum drangen, dem Anblick der alten, im 2. und vielleicht gar im 1. Weltkrieg von Bombenhageln zertrümmerten, in Asche gelegten und dann wieder mühsam aufgebauten Gebäude, die Schatten in die engen Gassen dieses Teils von Wien warfen und in all den langen Jahren ihres bestehens trotzdem nichts an Sympathie und Schönheit eingebüsst haben. Gepaart mit dem Grün, das in Form von Gras und Bäumen auf kleine Flecke verteilt, mehr oder minder mitten in den Beton gepflanzt wurde und dem Anblick des Donaukanals mitsamt dem Geräusch der Strömung, seines Ufers, welches damals und auch heute eine Art „Grüne Promenade“ für Spaziergänger bildet, gab es diesem „Etwas“ den letzten Hauch an Perfektion den es benötigte, um jedem einzelnen Menschen der in diesem Viertel lebte, jeden Tag aufs neue Freude zu vermitteln, von der keiner wusste woher Sie kam. Darüber machte sich auch keiner Gedanken. Seit dem man in dieser Gegend lebte, war Sie immer schon da - diese Zufriedenheit diese Freude. Sie war ganz einfach Präsent, weil es einfach so sein musste, aus irgendeinem Grund – den keiner Hinterfragte. Jeden Morgen wenn man das Haus verliess um den Gang in die Arbeit oder in die Schule anzutreten, zog sich, unmittelber nachdem der erste Schritt auf den Gehsteig gesetzt wurde, ein Lächeln über das Gesicht, und Gedanken die einem Kummer oder Sorgen bereiteten, waren plötzlich vergessen.

Wenn man seine Jugend in so einem Viertel verbringt, ist es nicht verwunderlich, das "Abenteuer", welche wohl durch den Einfluss, dieser schier Alltertümlich Anmutenden Gegend - beinahe an der Tagesordnung standen und mit dem richtigen Freundeskreis, jedesmal aufs neue ein Erlebnisse waren, deren aussergewöhnliche Momente ein jeder von uns, für immer im Kopf tragen wird. Denn was diese Gegend ausmachte, war nicht nur ihr optisches - den letzten Schliff gaben Ihr die Bewohner, und was mich persönlich betraf, speziell mein Freundeskreis, der aus verschiedensten Nationalitäten und Kulturen bestand, die Unterschiedlicher nicht zu sein vermochten, und doch aus vermutlich selbigem Grund ein Band schufen - welches uns letztendlich, für den Rest unseres Lebens, unzertrennlich machen würde.




... to be continued
 



 
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