TRAUM A

B.Wahr

Mitglied
TRAUM-A

ERST GESTERN HATTE ICH DEN TRAUM:
ES WÄRE MEIN HIRN NUR EIN SCHAUM
UND MIR DEUCHT:
DIE SEELE WÄR´ LÄNGST SCHON ENTFLEUCHT.

Erst heute, da werde ich wach.
Ich frag mich, was ich so gemacht,
wann ich wohl zuletzt hab´ gelacht.
Das letzte mal richtig geliebt
Oder einen Termin total hab´ versiebt.

Vor dem Verwesen
noch einmal kindisch gewesen?
Über der Grube
noch einmal kräftig gedrückt auf die Tube?

Mit ewigem NEIN läßt Petrus kein´ rein!

´Herr, je, nun -
was muß ich bloß tun,
daß ich schlau zwar mit Hirn,
doch flexibel wie ein Zwirn
aber reich wie ein Scheich
und voller Lebensfreude dann sogleich
durchs Nadelöhr gelange
zu Dir ins Reich?


Hast Du eine anärobe Seelengarderobe
oder kommt die arme Seele gleich
in den Safe?
Läßt man diese lieber vor dem Taumeln
auf der Erde kräftig baumeln?
Säuft man jene als Zeitvertreib
besser beizeiten sich aus dem Leib?
Oder soll man sie geknickt, beschämend
leicht verrückt zu Dir mitnehmen?

Fragen türmen sich zu Riesenbergen.
Nein, lieber Gott, ich will nicht sterben.
Gib mir nur Hirn und Mumm zurück,
dann find ich hier noch lang mein Glück.
Und selbst das Pech
gibt mir dann recht,
weil es das Lebensglück gerächt.

DIE SEEL IST DA, DER TRAUM ENTFLEUCHT -
ZUM BETEN HAT ES WIEDER NICHT GEREICHT1



(B!WAHR 3.10.1996)
 



 
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