Tännchen

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Rakun

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Tännchen

Tännchen schüttel dich!
Du willst das nicht?
Ich rüttel dich,
du Tännchen!
Alle Nadeln schüttel ich
auf meine Händchen,
fege mit ’nem Besen
alle Nadeln schön
zum lodernd Feuer hin.
Als ob es nie gewesen
ein schönes Tännchen grün.

Nun steht es kahl
das Tännchen,
es hatte keine Wahl,
es ist bei mir, bei Ännchen!

Nadeln mag ich nicht
also schüttel ich
und rüttel ich
das kleine Tännchen
mit beiden Händchen.
 

ENachtigall

Mitglied
Eine Erklärung

Liebe Rakun,

das Gedicht spricht mich negativ an, es stößt mich ab, deshalb habe ich es so niedrig bewertet.

Es spielt eingangs mit dem Aschenputtelmotiv (Bäumchchen rüttel dich und schüttel dich...) und entwickelt aus der Situation inhaltlich eine Trotzgebärde. Das ganze Abschütteln der Nadeln und die geäußerte Abscheu davor vermitteln den Eindruck eines verstörten Lyrich (zwanghaftes Verhalten). Mit einer Prise Ironie gewürzt oder einem kleinen Aha-Effekt am Ende fände ich es lange nicht so schwer verdaulich. Die Erklärung reißt es nicht raus:
Nadeln mag ich nicht
also schüttel ich
und rüttel ich
das kleine Tännchen
mit beiden Händchen.

Trotzdem macht mich die Art der Sperrigkeit in Deinem Wortspiel sehr neugierig auf weitere Texte von Dir.

Liebe Grüße zum Jahreswechsel

Elke
 



 
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