Tami und Bruno

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Lonia

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Tami und Bruno

„Aber muss es nicht wunderbar sein, wenn du jemanden findest, mit dem du alt werden willst? überlegt Tami.
„Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich damit alt werden will.“ Mit einer müden Drehbewegung schwenkt Bruno seinen Kopf in Richtung Tisch, auf dem seine Bierflasche und eine brennende Kerze stehen. Die Musik ist laut und sie müssen brüllen um sich zu verstehen.
„Das ist meine sechste heute.“ Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Er lallt noch kein bisschen.
Tami hängt ihren Gedanken nach: Er trinkt viel und er trinkt oft. Als Maßstab für ein normales Trinkverhalten nimmt sie sich selbst. Obwohl sie sich sicher ist, will sie ihm nicht sagen, dass er wohl eines Tages Alkoholiker werden wird. Es wäre schade um ihn, denkt sie. Bruno ist nämlich ein Chemie-Genie. Man darf ihn nur nicht als ein solches bezeichnen, sonst prustet er vor Lachen los. Obwohl er vor kurzem im Chemie-Abi eine Stunde früher abgab und trotzdem vierzehn Punkte – eine Eins – schrieb, hält er sich eher für einen Versager als denn für ein Genie. Und oft bekommt er es von seinem Vater bestätigt.
Heute ist Donnerstag und donnerstags ist immer der so genannte „Mary-Club-Tag“. Während der letzten beiden Schuljahre bürgerte sich das in Brunos und Tamis Stufe so ein. Alle, die dazugehörten, kommen. Die Getränke gibt es donnerstags zum halben Preis! Manche haben ein Glas Wasser oder Cola in der Hand, sie ernten dafür mitleidige Blicke. „O, du musst fahren?“ werden sie gefragt und sie antworten mit ja.
Bruno nimmt einen Schluck aus seiner Bierflasche. Seinen letzten. Die Flasche ist leer.
Tami mag kein Bier. Tami trinkt lieber Tequilla. Goldenen Tequilla. Goldener Tequilla verlangt ein anderes Ritual als silberner. Es geht so: Zimt lecken, Augen zu und Tequilla runterschlucken, in die Orange reinbeißen. „Schmeckt ein bisschen wie Weihnachten.“ lacht sie. Man erkennt noch den verzerrten Ausdruck in ihrem Gesicht. „Das kommt vom Tequilla!“ rechtfertigt sie sich. Dann fügt sie schnell hinzu, ehe sie tänzelnd auf die Tanzfläche verschwindet: „Ich fühle mich prima!“
Was sie verschweigt und was der Vollständigkeit halber nachgetragen werden sollte: Vorhin, vor Tequillas und Wodka Lemon, murmelte sie zu Christa, ihrer besten Freundin: „Du mir geht´s heute wieder so schlecht. Du weißt schon. Wegen Flo.“ Darauf gab Christa ihr einen guten Rat: „Dann trinken wir uns heute mal so richtig zu!“
 

itsme

Mitglied
......

Gefällt mir - eine gelungene, einfühlsame Skizze; verunsicherte Jugendliche und der Alkohol.

Guter Erzählstil, gut formuliert. Die Interpunktion solltest Du dir noch mal ansehen.

Grüßlinge
itsme
 

Lonia

Mitglied
Lieber itsme!

Dank dir itsme. Leider ist mir die Geschichte irgendwie nicht so eindringlich gelungen, wie ich es mir vorgestellt habe. Denn eigentlich ist es Wahnsinn, wie früh Jugendliche den Alkohol als "Problemlöser" entdecken. Oft ist es gar nicht das Spaßtrinken, das Jugendliche zum Alkohol greifen lässt.
Noch was anderes: Selbst nach wiederholtem, gründlichen Suchen konnte ich keine Fehler bezüglich der Interpunktion finden. Falls du mal ein bisserl Zeit hast, könntest du mich auf ein paar Fehler hinweisen? Das wäre lieb!

Alles Gute, Lonia
 



 
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