Tamiflu

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Die Sonntagabend- Runde im österr. Fernsehen mit dem Titel: "Offen gesagt" war diesmal der Vogelgrippe gewidmet.
Der Journalist, Herr B. fragte, was ich auch gefragt hätte. Dann war da noch ein alter Arzt, der sagte: gar nichts kann man machen und gleichzeitig 500 Packungen dieses Grippemittels Tamiflu zu Hause hat. Ein junger Arzt vom Hygieneinstitut, der einerseits die Wirkung von Tamiflu anzweifelt (was ja logisch ist),Prophylaxe für sinnvoll hält,daher auch nichts gegen eine Bevorratung vorbringt.Die Gesundheitsministerin, die beschwichtigt.
La Roche macht eben jetzt das große Geschäft, eher zu Unrecht, aber was solls? Dieselbe Firma La Roche, die vor etlichen Jahren wegen eines großen Umweltschadens im Gespräch war, der Rhein wurde chemisch verunreinigt.
Ein Medikament.
Natürlich kann niemand sagen, ob das sinnvoll ist oder nicht. Die Vögel erkranken. Jetzt sind die Mäuse dran. Auch viele Ratten mußten den Menschen zuliebe ihr Leben lassen.

In Wien fällt einen sowieso der liebe Augustin ein, der besoffen in eine Pestgrube gefallen sein und überlebt haben soll. So schlecht ist diese Mentalität gar nicht. Wenn man bedenkt:
daß in Pakistan mehr als 30.000 Kinderleichen unter der Erde oder noch unter den Trümmern liegen. Eine Naturkatastrophe, sagt man. Für die Natur ist es ja keine Katastrophe. Sie ist in ständiger Veränderung begriffen und das kommt dabei heraus. Die Natur als Feind des Menschen. Da ist uns schon lieber Natur light, die man in Dosen heimholen kann.
Wo ist Gott? Wo war er? Eine müßige Frage, das wußte auch schon der Großinquisitor, bzw. F. Dostojewskij.
Das Denken ist ja nur nützlich für den Umstand, daß wir wissen,daß wir Bewußtsein haben und somit eine Freiheit, die es auch nicht wirklich gibt. Was sollten wir auch anfangen damit?

Tamiflu kaufen oder nicht. Darum ging es in der Fernsehsendung. Man erfuhr: nichts. Hauptsache, es ist Ruhe im Land.

Niemand weiß ,was wäre, wenn.. Beim Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 wußte man es auch nicht. Aber ich wußte, daß dort viele Kinder gestorben sind und immer noch an Krebs erkranken.
Die Apothekerin war verärgert, weil die Gesundheitsministerin vom Kauf abriet. Ich sagte, sie solle es nicht schwer nehmen. Die Leute glauben den Politikerinnen eh nichts. Oder haben Sie noch ein Tamiflu? Na also.

Die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit kann doch in unserer Welt nicht so schwierig sein. Der Arzt mit dem Massenvorrat an Tamiflu meinte, man müsse sein Schicksal dem lieben Gott überlassen. Schon ein Hohn, wenn der das sagt.
Falls es ihn gibt,nämlich Gott, scheint lieb sein seine Eigenschaft nicht zu sein. Wahrscheinlich ganz was anderes . Ein Geheimnis eben.

Die Sendung verkam zum Blödsinn, nichts werdet ihr erfahren, wie immer! Noch dazu etwas, was wir selber gar nicht wissen.

Die Emotionen schaukeln halt auf bestimmten Objekten oder Maßnahmen oder eben auf diesem Medikament.

Sein oder Nichtsein. Schon eine frivole Frage!

Sch.
 



 
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