Tante Marie (gelöscht)

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Urania

Gast
Lieber Aboreas,

Deine Tante Marie (ich hoffe, sie wird's noch lange machen) erinnert mich an einen Menschen in meiner Verwandschaft - lebhaft denkend und (mit)fühlend.
Neue Ideen wurden unter die Lupe genommmen, dann entweder angenommen und mit Vehemenz verbreitet oder fallen gelassen.
Deine Tante Marie ist mir besonders sympathisch, weil sie (seufzend) feststellt, dass auch die Grüne Partei Runzeln angesetzt hat.
Und dass sie und Dein Vater sich ausgesöhnt haben und beide bei einem Fisherman's laut wissend vor sich hingrinsen, passt wunderbar zu dieser Geschichte.
Mehr über Tante Marie!

Liebe Grüsse

Urania
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Aboreas,

so ohne 'Beziehungsgefühle' spüre ich einen Bruch gegen Mitte; dadurch eiert die Geschichte zwischen Zuspruch und Ablehnung der Tante durch den Protagonisten herum. Zuerst ist es der kindliche Ich-Erzähler, der sie heiß und innig liebt, nur um sie dann in älteren Jahren am besten in ein Altersheim abschieben zu wollen.
Der Bruch erscheint auch durch diesen Einschub der Jobber-Phase, die ohne Pointe bleibt - oder so subtil angelegt ist, dass ich mir das Richtige bei denken muss, um sie zu erkennen.
Seine Gefühle scheinen danach ambivalent zu bleiben. Irgendwie plätschert es so dahin, und die Versöhnung mit Papa und das Testament sind nicht wirklich Pointen - noch nicht einmal skurrile Höhepunkte wie die Grünphase - etwas verpfufft einfach, was recht munter begann.
Irgendwie schade.

Liebe Grüße
Petra
 

aboreas

Mitglied
Hallo, petrasmiles,

exzellent erkannt:
Ja, wirklich schade, dass das, was so vielversprechend begonnen, so schnöde verpufft ist: die urgrüne Bewegung.

Tante Marie gehört eben zu der beschriebenen funktionierenden Familie. Sie hat sich daraus gelöst und ist in deren Schoß zurückgekehrt. Sie hat Ideale gehabt, die allmählich verpufft sind. Die junge Erzählerin dagegen ist immer in der neubürgerlichen Familie geblieben, anstelle der Ideale ist bei ihr allerdings das Schwärmerische getreten. Dessen Halbwertzeit ist eben kürzer.

Und ideologisch? Vater - Tante? Na ja, man versteht sich halt wieder und nähert sich weiter an,
ganz wie im richtigen Leben... :D Da "verpfufft einfach, was recht munter begann. Irgendwie schade."

Brüche? Guck sie an, die alten grünen Recken.


Hallo, urania,
schön wenn dir die alte Tante sympathisch ist. Das sollte sie auch sein. Denn bei allen denkbaren Unterschieden im Denken und Handeln sind die Menschen doch denselben biologischen Lebensprozessen unterworfen. Und daran leiden oder erfeuen sie sich gleichermaßen. Das ist Wirklichkeit, wie künstlerisch durchdrungen sie auch daherkommen mag.

Beste Grüße. Rüdiger
 
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