Tanz des Lebens

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Miro

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Tanz des Lebens


„Lass mich dir beim Führen helfen!“ hast Du gesagt.
Es war auf der Tanzfläche, Du hast den Arm gehoben und wurdest zur "selbstdrehenden Frau" ...
Ich schmunzle noch immer …

Aber denke nicht, ich würde darüber spotten. Denke nicht, ich fände es lächerlich!
Es ist eine begnadete Weisheit, die Du da gesagt hast.
Mag sein, weder beim Tanz, weder im Manöver auf einer Yacht noch in einer Notsituation kann und darf es Zweifel daran geben, dass EINE(R) die Richtung bestimmen muss.
„Viele Köche verderben den Brei!“ sagt nichts anderes.

Aber das Leben ist keine einzelne Situation, sondern eine unentwegte Kette von Entscheidungen. Da gibt es aber durchaus verschiedene Stränge, gibt es Pausen und die Option, neu zu entscheiden.
Es ist ein Merkmal von Partnerschaft, dass nicht jede Entscheidung im Einzelnen – aber die Summe der Entscheidungen gemeinsam getroffen werden kann.
Wer den Salzstreuer schwenkt, bestimmt, wie viel Salz ans Essen kommt. Aber darüber, was eingekauft wird, ehe man überhaupt zu kochen beginnt, kann man sich natürlich unterhalten. Wenn man dann vor dem Kühlfach steht, entscheidet wiederum eine(r), welches Stück Fleisch herausgegriffen wird, Du würdest auch sagen: welcher Salatkopf und welche Kartoffeln …

Auch beim Tennis kann nur einer den Punkt machen. Aber am Ende sage ich gerne:
„Ich habe nach dir gewonnen!“
Denn es gibt keine Verlierer, außer sie fühlen sich so. Es ist Freude miteinander, Bewegung für die Gesundheit, Spaß an schönen Aktionen und gemeinsames Spiel:
„Ich habe nach Dir gewonnen!“
- Denn gewonnen haben wir eigentlich beide, wenn wir MITEINANDER etwas machen.
- Auch wenn scheinbar nur eine(r) gewonnen hat!

Worauf kommt es denn an, gerade dann, wenn gespielt wird?
„Der Weg ist das Ziel“ - ich glaube, Konfuzius hat das gesagt.

Jeder Augenblick hat seinen eigenen, besonderen Zauber, seine besondere Bedeutung, kann Sieg sein, Niederlage – oder das Gefühl vermitteln, gemeinsam gewonnen zu haben, in dem Sinne von "wir haben EINANDER gewonnen!“

Bezogen auf das Leben ist deshalb das, was Du gesagt hast goldrichtig und wunderschön:
„... beim FÜHREN helfen ...“
Gegenseitig einander an die Hand nehmen, miteinander einen Weg gehen, wechselseitig möglich machen, dass 'mal Du, 'mal ich die Augen schließen können und wir doch nicht die Richtung verlieren.

Dazu gehört dann auch gemeinsam „Shoppen“ gehen.
Ganz klar: da musst DU führen.
- Habe keinen Plan davon.

In diesem Sinne passt für uns beide wieder Dein Ausspruch:
„... beim Führen helfen.“

Letztlich werden wir gemeinsam gewinnen – führen einander nicht im Sinne von „kommandieren“ und „bestimmen“, sondern von geleiten, anleiten, aneinander orientieren und gemeinsam einen Weg gehen.

So sehr zum Schmunzeln Deine Worte beim Tanzen waren, so tief ist die Wahrheit darin – und die Bedeutung für das Leben.

Ich denke immer noch darüber nach und bewundere Dich und danke Dir dafür.
Gerne lasse ich mich von Dir führen, auch verführen und helfe Dir auch meinerseits dabei ...

Am Ende ist es völlig unwichtig, ob ich vor Dir gewonnen habe oder nach Dir:
- entscheidend ist:

ich habe mit Dir gewonnen.
 

Lisa König

Mitglied
Hallo Miro,

habe gerade Deine Veröffentlichung gelesen. Als einen Tagebuchein kann ich das eigentlich nicht akzeptieren,
eher so als Aufzählung vieler Lebensweisheiten. Der Anfang war vielversprechend! Aus dem Eingangsatz hätte man wahnsinnig viel schreiben können. Eventuell fällt Dir dazu noch einiges ein. Scheint ja ein Erlebnis für Dich gewesen zu sein. Bau es einfach aus. Ich würde mich darüber freuen.

Lisa König
 

Miro

Mitglied
Tagebucheintrag?

Hallo Lisa,

Danke für Deinen Beitrag.
Eine Woche ist vergangen, heute waren wir wieder zum Tanzen.
Ich führe lange kein Tagebuch mehr. Aber als ich es tat, da habe ich da eingetragen, was mich berührt hat, was mich bewegt hat.
Meine Freundin schmiltz einen Eispanzer, der sich um mich gelegt hatte. Mit Herzlichkeit, mit Fröhlichkeit, damit, dass wir wieder geimeinsam lachen, fröhlich sind, REDEN können ohne Ende und uns die Inhalte überfluten, statt uns auszugehen.
Aus einem Gefühl heraus, das sich vielleicht an so einer Situation wie ihrer Bemerkung beim Tanzen festmachen lässt, habe ich den Eintrag geschrieben.
Als ich noch Tagebuch geführt habe, hätte ich es wohl eingetragen.
Mag sein, es ist nicht nur die spontane erste Eingebung.
Ich hatte gelacht, als sie das gesagt hatte.
Ich hatte am Ende das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen: weil ich sie nicht ausgelacht habe, sondern verstanden habe - und darüber hatte ich mich gefreut.
Es ist eine Notiz, sicherlich nicht literarisch vollendet. Wäre das Voraussetzung, es in diesem Forum zu posten?

Die erste Notiz war noch viel kürzer.
Ehe ich es dann veröffentlicht habe, wurde schon eine Menge "Erklärung" dazu gefügt.
Wenn ich es erst nach langer Reflektion einstelle, dann ist es kein Tagebucheintrag mehr, sondern eine Lebensbetrachtung, oder?

Ich bin wieder glücklich, letzte Woche und diese Woche auch.
Ist das ein Tagebucheintrag?
Ich beharre nicht auf dieser Meinung - ich frage das ganz offen.

LG

Miro
 



 
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