Tanzspiel

Anonym

Gast
Epilog
Tanzspiel

Am Boden liegen zwischen Ruinen erschlagen Nibelungen. Gespenstisch tanzt der Tod über ihnen.
Der Pilger erscheint, pantomimisch nach den Sternen deutend, erschlaffend verwandelt sich der Tod in eine Frau, die sich in Trauergewandung verhüllt und sich gramvoll über Giselher beugt.
Giselher erhebt sich, nach zaghaften Tanzschritten gewahrt er das Mädchen aus dem Süden, das auf erhöhtem Standpunkt erscheint. Den blutbefleckten Nibelungenrock abwerfend, steht er nun in altgriechischer Rüstung da. Feierlich umtanzt er das Mädchen, das sich indes abwehrend zurückzieht dergestalt, daß er statt dem Mädchen die Frau in Trauergewandung umkreist. Mit mütterlicher Gebärde läßt sich diese auf dem Fuss einer geborstenen Tempelsäule nieder und birgt das Haupt des Jünglings auf Schoss und Händen.
Unversehens erheben sich die Nibelungen und versuchen, sich zu bekämpfen und das Mädchen zu rauben.
Fliehend begibt sich das Mädchen in den Schutz des Pilgers, entschlossen erhebt sich die verschleierte Frau und wirft die Schleier ab. Als Athene steht sie nun in altgriechischer Rüstung da. Mit den abgelegten Schleiern bewirft sie die kämpfenden Nibelungen, die sich in ihnen wie in einem Netzgeflecht verfangen und niedersinken.
Triumphierend tanzt sie dann mit Giselher um das Mädchen, das sich vom Pilger entfernt hat. Beschwörend geleitet dieser das Mädchen jedoch aus ihrem Kreis zu ihrem erhöhten Standpunkt, wo es unnahbar sich mit dem Mantel des Pilgers bekleidet. Auf ihrem Diadem leuchtet eine Rose auf.
Ein Schleier fällt als Vorhang vor der Szene, sodaß nur noch die Rose wie ein glühendes Herz zu sehen ist.

Alfons B.
 



 
Oben Unten