Taschengelderhöhung?

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shausfrau

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Taschengelderhöhung?


Marc ist der Jüngste von fünf Kindern. Er ist für sein Alter sehr groß, mittelblond und von kräftiger Statur. Manchmal ist der Junge sehr verwöhnt. Marc versucht meistens seinen Willen durchzusetzen. Für uns, als seine Eltern, ist es nicht immer leicht, die richtigen Endscheidungen zu treffen, ohne ungeduldig und ungerecht zu werden.
Manchmal ist es sogar richtig spaßig, wie er seine Wünsche an uns heran trägt. Vor ein paar Tagen kam er auf die glorreiche Idee, mit mir über sein Taschengeld zu verhandeln.
Meine zwei noch zu Hause lebenden Söhne und ich frühstückten wie immer gemeinsam. Es gab Toast mit Butter und Marmelade, oder Käse und Milch beziehungsweise Kakao. Wir unterhielten uns über den Tagesablauf. Marc vermutete eine Lesekontrolle. Er geht in die zweite Klasse und ist acht Jahre alt. Bert war bei Zeiten fertig und wollte gleich zur Schule.
Marc und ich saßen noch eine Weile am Tisch. Auf einmal meinte er: „Mutti wir müssen mal über mein Taschengeld verhandeln.“ Ich war sehr erstaunt, da ich doch der Meinung war, dass er gut mit seinem Geld auskommt. Immer wenn er irgendetwas brauchte, haben wir darüber geredet, ob es geht oder nicht. Er bekommt zweimal im Monat einen Euro. Also fragte ich ihn. „Wozu brauchst Du denn mehr Geld?“ Seine Antwort kam sofort wie aus der Pistole geschossen: „ Aber Mutti, meine Bedürfnisse sind doch gestiegen!“ Er versetzte mich immer mehr in Erstaunen, also so wollte ich etwas mehr über seine Bedürfnisse wissen. So meine Frage an ihn. „Marc, wie viel Geld brauchst denn du mehr, was denkst du? Und vor allem wofür?“ Marc stöhnte und war sichtlich genervt über meine Begriffsstutzigkeit. Auf einmal legte er los: „ Ich denke, dass ich zweimal im Monat drei Euro brauchen werde. Ich möchte mir eine Zeitung kaufen und Spargeld will ich auch noch. Ich spare, weil ich mir dringend ein Spiel kaufen möchte. Meine Brüder bekamen jeden Monat Taschengeld und Geld für eine Zeitung. Irgendwann haben sie die Zeitung nicht mehr gekauft und hatten das restliche Geld als Taschengeld gut weg. Dann könnt Ihr mir doch gleich mehr Geld geben! Glaub mir, ich habe mich ganz genau informiert.“ Ich musste zugeben, so hatten wir es immer gemacht. Aber was nun? Sofort eine Antwort geben war nicht möglich. So etwas besprach ich ja immer mit meinem Mann. Also meinte ich zu Marc. „ Das muss ich aber erst mit Vati besprechen. Außerdem hätten wir dann auch ein paar Forderungen. Hausaufgaben und regelmäßiges Üben stehen dabei ganz oben auf dem Programm. Außerdem müsstest du hier zu Hause ein paar Pflichten, zum Beispiel: Tisch decken und abräumen, regelmäßig und ohne zu murren, übernehmen.“ Sein Gesicht wurde immer länger. „Auch das noch!“ maulte er. Ich musste lachen. Das Wort: „Pflichten“ hört er gar nicht gern, er drückt sich wo immer er nur kann. Er meinte: „ Mutti, dass du erst alles mit Vati bequatschst, geht klar. Das ist ja immer so.
Vati ist ja nicht das Problem“. „Bist du Dir sicher?“ fragte ich zurück. „ Na klar, denn das Problem bist du!“, kam die prompte Antwort. Das wollte ich aber genauer wissen und bat um eine genauere Erklärung, da ich doch mächtig erstaunt war. „Vati ist den ganzen Tag auf Arbeit und kann mich nicht ständig kontrollieren. Du aber bist ständig zu Hause und maulst und nervst dann immer rum, bis man endlich fertig ist. Sprich ruhig mit Vati, dann verhandeln wir neu.“ Das war hart. Aber tatsächlich ist es so, einer muss ja auf alles achten.
Abends sprachen mein Mann und ich lange über Marcs Wunsch. Wir beschlossen gemeinsam, er bekommt mehr Geld, wenn er seine neuen Pflichten erfüllt. Wir wollten, soweit möglich, beide auf die strickte Durchführung achten.
Ob das Marc wohl so gefällt?
Nun, heute hat sich die Möglichkeit ergeben, Marc ist wieder in Verhandlung mit uns getreten. Diesmal war mein Mann anwesend. Er teilte Marc kurz und bündig mit: „Willst du mehr Geld haben, mein Junge?“ - Marc strahlte! - „Aber freue dich nicht zu früh“ meinte der Vater, „höre erst mal, was wir dafür verlangen: regelmäßig ohne murren Hausaufgaben erledigen und lernen sowie regelmäßig helfen. Deine Arbeit wird sein, Tisch decken und abräumen. Ich werde abends Mutti fragen, ob du es ohne ständiges Ermahnen geschafft hast. Bist du damit einverstanden?“ Marc wurde immer blasser und stöhnte. „Dann muss ich wohl! Aber in Ordnung finde ich das nicht!“ Wir mussten darüber herzlich lachen. Mein Sohn hätte man nach dieser Eröffnung mal sehen sollen! Er war puterrot, stand mit zusammengekniffenen Lippen und geballten Fäusten da. Er wusste scheinbar nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Einerseits war er froh, uns mehr Geld aus der Tasche leiern zu können, andererseits war er wütend, sehr wütend sogar, dass wir es wagten, wirklich mehr Pflichten von ihm zu fordern.
„Ich bin ja noch so klein“, meinte er zum Schluss.
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe shausfrau

herzlich willkommen auf der Leselupe.

Um die Geschichte für Kinder interessant zu machen, müsstest du wohl besser aus der Sicht des Kindes schreiben. Sonst wirkt es eher wie ein Erziehungsratgeber für Eltern.

Nebenbei gesagt, halte ich es für problematisch, wenn das Taschengeld an bestimmte Pflichterfüllungen gekoppelt ist.
Taschengeld sollte immer verlässlich in gleicher Höhe gezahlt werden und zur freien Verfügung stehen. Nur so können Kinder den Umgang mit Geld lernen.
Kleine Aufgaben im Haushalt sollten dagegen selbstverständlich sein. Die Mutter wird ja auch nicht fürs Wäsche waschen bezahlt.
Für besondere Aufgaben dagegen, kann es auch mal was extra geben. Auto waschen zum Beispiel.

Viele Grüße, hera
 



 
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