Therapiestunde mit Dr. Prof. Ich

Sun Kiss

Mitglied
Doktor: "Herzlich Willkommen. Warum sind sie hier?"

Ich: "Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, es ist, als wollte man mir den Boden unter den Füßen wegziehen."

Doktor: "Was genau meinen sie damit?"

Ich: "Ich fühle mich so leer. Unverstanden, unwichtig. Bald muss ich diese Schule verlassen, die mir so ans Herz gewachsen ist. Ich liebe die Menschen, die dort ein und aus gehen. Es ist mein Lebensinhalt, wie soll ich das bloß schaffen?"

Doktor: "Haben sie schon mit Mitschülern gesprochen? Vielleicht fühlen sie sich genauso."

Ich: "Nein, habe ich noch nicht. Ich habe zwar viele Freunde in meiner Klasse, doch ich kann das einfach nicht. Ich glaube auch, dass ich die Einzige bin, die das so mitnimmt. Ich will mit ihnen nicht darüber reden. Ich will nicht, dass sie versuchen mich aufzuheitern oder Mitleid empfinden. Ich will einfach, dass man mir zuhört, mich versteht und mit mir weint - sie sollen nicht versuchen mich zum Lachen zu bringen. Das gibt mir das Gefühl, als wollten sie sich nicht mit meinem Problem beschäftigen."

Doktor: "Das wollen sie damit bestimmt nicht vermitteln. Sie sind dann bestimmt mit der Situation überfordert. Haben sie denn niemanden anders, mit dem sie darüber reden können?"

Ich: "Nein, ein klares Nein. Ich habe niemanden, mit dem ich über meine Probleme rede. Viele, die mir helfen würden, denen will ich nichts sagen und andere, denen ich mein gesamtes Herz ausschütten würde, da bin ich mir nicht sicher, ob sie das wollen."

Doktor: "Naja, dafür bin ich jetzt ja da. Ich werde ihnen versuchen zu helfen. Sie brauchen niemand anders."

Ich: "Ja, dafür sind sie jetzt da. Doch vielleicht liegt genau da das Problem, mein sehr geehrter Herr Doktor Professor Ich..."

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